Heat
- Genre
- Trash, Drama
- Regie
- Paul Morrissey & Andy Warhol
- Darsteller
- Joe Dallesandro, Sylvia Miles, Andrea Feldman, Pat Ast, Ray Vestal, Lester Persky
- Produktion
- USA 1971, 91 Min., dtF
Bewertung
Peter Weißenborn, Jul 20065 / 5 Sternen
Zu kaufen bei:
Der Niedergang Hollywoods am Anfang der 70er Jahre: Joey Davis (Joe Dallesandro), ein Ex-Kinderstar, jagt dem großen Comeback in Hollywood nach und zieht unter der gleißenden Sonne Kaliforniens in Lydias schäbiges Motel ein. Deren Swimmingpoolanlage bevölkert ist von grotesken Figuren: Die Brüder Gary & Eric treten mit einer bizarren Show auf, die laut Gary "ein bisschen Gesang, ein bisschen Tanz und ein bisschen Sex auf der Bühne" beinhaltet. Eric ist stumm und hat ein Faible für Frauenkleider und Masturbation in der Öffentlichkeit. Dann sind da noch Jessica (very dirty ANDREA FELDMAN - rrhh), eine psychisch labile Teilzeit-Lesbe, die mit ihrem quengelnden Baby hoffnungslos überfordert ist, und ihre neurotische Freundin Bonnie. Sally, Jessicas Mutter, war früher einmal ein mehr oder weniger erfolgreicher Filmstar, mittlerweile reduziert sich ihre Arbeit in Hollywood auf die Moderation von Spielshows. Als Joey & Sally eine Liaison beginnen, zieht er in ihre Villa ein und nutzt Sallys Liebe schamlos aus. Es dauert nicht lang und die Beziehung zerbricht an Joeys sexueller Indiskretion und dem Mangel an Jobangeboten.
HEAT ist der letzte Teil der „Kommerz-Underground“ Trilogie „FLESH/ TRASH/ HEAT“ von Andy Warhol & Paul Morrissey, mit denen sie zynisch und rücksichtslos Tabus brachen. Obwohl HEAT ausgearbeiteter als seine Vorgänger ist, ließ Morrissey den Darstellern wieder mal großen Improvisationsspielraum, was mitunter zu unbeabsichtigt komischen Dialogen führte. Innerhalb von zwei Wochen abgedreht, brachte der MEGA-Low Budget Film allein in den USA zwei Millionen Dollar ein und avancierte zum Kultfilm. Nicht nur wegen Andrea Feldman die in HEAT leider ihren letzten Auftritt hatte: Sie sprang nach einem Interview, während dessen sie Warhol und Morrissey Entwürdigung und Missachtung vorwarf, in den Tod.
Übrigens; als die britische Independent-Band "The Smiths" 1984 ihr musikalisches Debüt gab, wählte sie als Bild für das Cover ihres Albums den nackten Oberkörper jenes Stars der 60er- und 70er Jahre, der noch heute die Augen von Kultfilm-Kennern zum Glänzen bringt: Joe Dallesandro, der durchtrainierte, sonnengebräunte Beau aus HEAT. Der Mann, der nur selten lächelte, avancierte mit den Warhol-Filmen zum avantgardistischen Superstar des Underground-Films und männlichen Sexsymbol. HEAT = HOT!!! (Danny Ulbrich)
- Sprachen
- deutsch, englisch
- Extras
- Clips zur Zeit- und Filmgeschichte (1968 bis 1972), Entstehungsgeschichte des „New York Underground“, Paul Morrissey im Gespräch über Flash, Trash & Heat, Originaltrailer
- Veröffentlichung
- 12. Oktober 2005 - als Andy Warhol Collection: Flesh/ Trash/ Heat