Candy - Reise der Engel
- Genre
- Drama
- Regie
- Neil Armfield
- Darsteller
- Heath Ledger, Abbie Cornish, Geoffrey Rush, Tony Martin, Noni Hazlehurst
- Produktion
- Australien 2006, 108 Min., Concorde Filmverleih
Bewertung
Peter Weißenborn, Sep 20065 / 5 Sternen
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Wow! Der September hat es in sich. Deutschland kann sich glücklich schätzen. Denn ein so abwechslungsreiches Kinoprogramm gab es nach dem alljährlichen Sommerloch schon lange nicht mehr. Unter einigen anderen Filmen stach aber vor allem CANDY heraus. Endlich wieder ein Film aus Down Under, denn was die Australier wirklich können, sind einfühlsame Geschichten auf die Leinwand zaubern, was leider immer noch hierzulande unterschätzt wird. Zehn Jahre nach der anrührenden Geschichte über ein junges schizophrenes Liebespaar in ANGEL BABY nun wieder ein unvergessliches Werk, welches schon auf der diesjährigen Berlinale zu beeindrucken vermochte.
Der gefeierte australische Theaterregisseur Neil Armfield erzählt in CANDY die tragische Geschichte einer tiefen, romantischen und im wahrsten Sinne des Wortes leidenschaftlichen Liebe. Was in manchen Augen kitschig erklingen mag, ist eine ungewöhnliche Liebesgeschichte die schmerzt, ja in manchen Szenen sehr weh tun wird. CANDY zeigt in drei Abschnitten die Reise des Pärchens Candy und Dan, vom „Himmel“, hinab in die Realität, der „Erde“, bis in die erbarmungslose Tiefe der „Hölle“:
Dan, ein junger romantischer Gelegenheitsdichter und Junkie, ist hoffnungslos in Candy verliebt. Durch Dan erwacht Candys Neugierde auf die Droge und nach kurzer Zeit dreht sich alles nur noch um den Heroinrausch. Dort finden sie unbegrenzte Lust. Ihr gemeinsamer Freund und Mentor Casper (Geoffrey Rush), ein ebenfalls süchtiger Professor, versorgt sie immer wieder mit Drogen. Doch mit der Abhängigkeit verlieren sie alles, was sie suchten – eine gemeinsame kreative Welt als Künstler. Schnell kehrt der Drogenalltag ein. Candys Eltern (stark!) sehen hilflos zu, wie das Leben ihrer Tochter immer mehr zum Sumpf wird. „Candy“ öffnet die Tür zu einer bizarren Traumwelt, die nach und nach von der Realität der Heroinsucht zerstört wird.
Fazit
Heath Ledger (Brokeback Mountain, 10 Dinge die ich an dir hasse) und Abbie Cornish (Somersault) beeindrucken als junges Paar, das sich in seiner Leidenschaft und seiner Drogensucht verliert und daran zu Grunde geht. Abbie Cornish gelingt es ohne falsche Sentimentalität, das Porträt einer jungen Künstlerin zu zeichnen, deren Lust auf das berauschende Leben sie bis an den Rand der Drogensucht bringt. Jungstar Heath Ledger verleiht seinem Charakter Dan einen unschuldigen Optimismus, der aber zu schwach ist, um den Weg aus der Abhängigkeit heraus zu finden.
Candy beschreibt zwar auch die üblichen Probleme der Heroin-Sucht, wie Beschaffungskriminalität, Prostitution und Probleme mit der Familie, zentral bleibt jedoch die Liebe von Dan und Candy und der langsame Verfall des anfänglichen Glücks. Nachdem beide es endlich schaffen clean zu werden und Dan sich ein Leben jenseits der Sucht aufbaut, wird klar, dass ihre Liebe nur im Rausch funktionierte und nicht in der Realität. Somit ist CANDY eine aufrüttelnde Parabel auf die Liebe, eine Liebe, die Gefahr läuft, sich selbst zu verzehren. Text: Danny Ulbrich
- Drehbuch
- Luke Davis (Candy Roman) & Neil Armfield
- Musik
- Paul Charlier
- Start
- 21. September 2006