Science of Sleep - Anleitung zum Träumen
- Genre
- Komödie, Romanze
- Regie
- Michel Gondry
- Darsteller
- Gael García Bernal, Charlotte Gainsborg, Alain Chabat, Miou-Miou
- Produktion
- Frankreich, 105 Min., Prokino
Bewertung
Peter Weißenborn, Oct 20065 / 5 Sternen
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„Hallo... und willkommen zu einer weiteren Folge von Television Educative. Heute zeig' ich Ihnen, wie man Träume zubereitet. Viele von Ihnen denken, das ist ein einfacher Vorgang, aber die Wirklichkeit sieht komplizierter aus. Wie Sie sehen, liegt das Erfolgsgeheimnis in der sorgfältigen Mischung verschiedenster Zutaten: Zuerst geben wir ein paar beliebige Gedanken hinein. Und dann fügen wir ein wenig Nachklang vom Tag hinzu, vermischt mit ein paar Erinnerungen an die Vergangenheit. Das reicht für zwei. Liebe... Freundschaften... Partnerschaften... und all die anderen „Schaften“. Dazu kommen ein paar Lieder vom Tage, Dinge die Sie gesehen haben und ein Spritzer ... Persönliches. Okay... ich glaub' das wird einer. Da kommt er schon, ja... ja. Okay... jetzt muss es schnell gehen. Ich spreche leise, damit ich mich nicht aufwecke.“*
Oh Mann. Welch bezaubernde Romanze hast Du, Michel Gondry, mit Deiner illusorischen Erfindungsgabe für uns virtuos auf die Leinwand umsetzen können.
Okay, wissen wir ja eigentlich schon von Deinen beiden ersten abendfüllenden Filmausflügen HUMAN NATURE & VERGISS MEIN NICHT!, dass Du die traumwandlerische Gabe hast. Unter BJÖRG konntest Du Mitte der Neunziger Deinen Spieltrieb freien Lauf lassen. Wer erinnert sich nicht an das klaustrophobisch wirkende Musikvideo HUMAN BEHAVIOUR mit dem riesigem björgjagenden Teddy welcher nicht hätte ‚besser’ aus einem Albtraum entspringen können. Aber das hier? - Ist endlich der Versuch allen romantischen Tagträumern Mut zuzuhauchen, seiner Phantasie freien Raum zu lassen, der Realität eine unerwartete, ja unglaubliche Wendung zu geben, gerade wenn es wohl um das empfindsamste Geflecht der Menschheit geht.
Dessen versucht sich der schüchtern, gut aussehende Stéphane (Gaël Garcia Bernal – AMORES PERROS, DIE REISE DES JUNGEN CHÉ). Gerade in Paris angekommen wird er er im Hause seiner Mutter fast von einem Piano erschlagen, welches aus Versehen im Umzugsstrudel seiner neuen Nachbarin Stéphanie die Treppe herunterpurzelt. Umgehend von Stéphanies Freundin Zoé verarztet, verpasst er die Gelegenheit sich als Nachbar erkennen zu geben. Das zwingt Stéphane zu skurril-poetischen Mogeleien, die sein eigenes Leben ebenso verkomplizieren wie das von Stéphanie. Aber wenn sie gemeinsam Wälder in kleine Boote bauen, Stéphanes Erfindungen ausprobieren oder dem Plüschtier 'Pony the Golden Boy' Leben einhauchen, scheint die Zeit stehen zu bleiben und beide fühlen den Zauber, der sie umgibt. Alles scheint unbekümmert, leicht und aufregend. Plötzlich ist die reale Welt bunt und gar nicht mehr grau.
Selten zuvor wurde seinem Gesicht mehr und mehr ein freudestrahlendes Lächeln entlockt, so dass man glücklich, frohen Mutes & voller kreativer Schaffenskraft den Kinosaal verlässt. Bereit den Alltag nicht nur zu verträumen, sondern seinen Traum aufleben zu lassen. (Text: Danny Ulbrich)
* Aus dem Filmdialog: Stéphanes Kochrezept für Träume
- Musik
- Jean-Michel Bernard
- Verleih
- 20th Century Fox
- Starttermin
- 28. September 2006