Children of Men
- Genre
- Science-Fiction
- Regie
- Alfonso Cuarón
- Darsteller
- Clive Owen, Julianne Moore, Michael Caine, Chiwetel Ejiofor, Charlie Hunnam, Peter Mullan, Claire-Hope Ashitey, Pam Ferris
- Produktion
- GB/USA 2006, 109 Min.
Bewertung
Peter Weißenborn, Nov 20065 / 5 Sternen
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Erde, London anno 2027. Die Hoffnung auf eine Zukunft ist zum schwindenden Rohstoff geworden. 18 Jahre sind vergangen, seit das letzte Baby geboren wurde. Ein unbekanntes Phänomen hat alle Frauen unfruchtbar gemacht, die Menschheit altert unaufhaltsam ihrem Untergang entgegen. Mit jedem Jahr der unerklärlichen, globalen Kinderlosigkeit wächst die Verzweiflung. Dank seiner imperialistischen Militärpolitik ist es Großbritannien gelungen, als eine der wenigen Nation zu überleben. Zugleich strömt eine enorme Zahl von Einwanderern in das Land, die rigoros von der paramilitärischen Polizei in Lager gesteckt und deportiert werden. Während sich die meisten Menschen in ihr Schicksal fügen, in Gesetzlosigkeit und Nihilismus fliehen, kämpfen einige wenige für einen vereinten Planeten und die Rechte der schwindenden Bevölkerung.
Theo (Clive Owen, Dwight in Sin City) reagiert auf diese kritische Situation mit Gleichgültigkeit. Der einstige Aktivist hat sich zu einem Bürokraten verwandelt, der alle Gedanken an die schmerzliche Vergangenheit und die sinnlose Zukunft verdrängt hat und sich aus allem heraushält. Aufzuleben beginnt Theo erst durch Besuche bei seinem alten (Hippie-)Freund Jasper (genial von Michael Caine gespielt). Auf dessen Versteck vor den Toren von London erinnern sich die beiden an glücklichere, gemeinsame Zeiten als Rebellen. Heute fühlen sie sich ausgegrenzt von einer Gesellschaft, die längst keine Antworten mehr zu bieten vermag. Die Situation ändert sich schlagartig als Theo entführt wird. Seine einstige Partnerin Julien ist nun die Anführerin einer Widerstandsgruppe, die im Untergrund für die Rechte der Flüchtlinge kämpft. Diese bittet Theo, Transitpapiere für Kee zu besorgen, eine junge Frau, die außer Landes gebracht werden soll. Aus Liebe zu Julian und wegen der Aussicht auf eine Prämie von 5.000 Pfund stimmt Theo zu. Mit einer Handvoll von Julians Leuten und Kee macht er sich auf den gefährlichen Weg an die Küste. Denn (was Theo nicht weiß) Kee ist hochschwanger und deshalb Objekt der Begierde vieler fanatischer Machtbessene!
Fazit
Irgendwo zwischen der morbiden Dunkelheit eines „Blade Runner" und dem kühlen Gefüge von "Gattaca" findet sich diese düstere Endzeitvision. Im Unterschied zur gängigen Science-Fiction legte Regisseur Alfonso Cuarón großen Wert darauf, dass seine Visionen auf der heutigen Realität und ihren Problemen basieren. In "Children of Men" sind zahlreiche Elemente unserer heutigen Gegenwart zu entdecken, das Jahr 2027 erscheint so beklemmend nahe. Dabei kristallisieren sich vor allem zwei Ängste heraus: Zum einen die Vorhersage einer massiven globalen Migration samt politischer Umwälzungen. Zum zweiten fürchten viele Menschen die Folgen, die sich aus über 300 Jahren Kolonialisation ergeben. Fügt man zu diesem Szenario noch die Gefahr zunehmender Pandemien, das Anwachsen des internationalen Terrorismus sowie den globalen Klimawandel hinzu, bekommt man die Vision einer nahen Zukunft, wie sie "Children of Men" zugrunde liegt. Wie beklemmend und beängstigend echt dies wirken kann, wird nicht nur durch die kriegsreportageartigen Actionsequenzen am Ende des Films regelrecht spürbar gemacht, wie sie dank Kameramann Emmanuel Lubezki zuvor noch nie im Kino erlebt wurden.
Ob solch eine Vision der Zukunft trostlos oder hoffnungsvoll ist? Findet es im Kino heraus! (Text: Danny Ulbrich)
- Dreh-/Buch
- Alfonso Cuarón, Timothy J. Sexton, P.D. James
- Deutschland-Premiere
- 9. November 2006
- DVD-Start
- 12. April 2007
- Blu-Ray Start
- 06. August 2008