Sich in der mitteldeutschen Clubszene durchzusetzen ist gerade durch behördliche Sturheiten und der hart zu erkämpfenden Akzeptanz beim Publikum nicht immer einfach. Auch im Leipziger Norden hatte der Yard-Club mit ähnlichen Hürden zu kämpfen, denn aller Anfang ist schwer und eine grundlegende Begeisterung ist in der heutigen Szene schon lange keine festgelegte Größe mehr, sondern bedarf einem ausgeklügeltem Konzept und einer kraftvollen Offensive.
So reifte binnen weniger Jahre eine Bastion für zeitgenössische Musikinteressente, die fern ab von massenorientiertem Mainstreamfeeling eine breite Crowd bewegen sollte. Die Intension war nie, den Leuten das zu geben, was die großen Musiksender vorgaben und vom leicht zu leitenden Publikum aufgesogen wurde wie ein Schwamm. Nein, es ging von Anfang an um Qualität und Entwicklung, die als starre Komponenten dem allgemeinen Hype trotzen sollten. Und zu Recht ist bis heute das Konzept aufgegangen und mit dem Club im ehemaligen DB-Freiladebahnhof besteht eine kluge Alternative, die (so sehen es die Macher) als Ergänzung, nicht als Konkurrenz zu anderen Club-Institutionen steht.
Während der Sommerpause ist eine konzeptionelle Neuordnung im Barbereich entstanden und eine Komplettsanierung der einst sanitären Abarten, die gerade beim weiblichen Publikum auf sehr positive Resonanz stoßen sollte. Die einst kargen, weißen Wände sind in rot, beige und orange getaucht und wechseln sich mit dem schwarzen Backsteingemäuer ab. Diawerfer und zahlreiche Beamer geben den Räumlichkeiten Struktur und gemütliche Ledersofas lassen ein sehr beruhigendes Flair entstehen. Abwechselnd erscheint diffuses Licht in Plexiglas-Kugeln, wie 20 rot glühende Monde am Himmel.
Mit musikalischen Leckerbissen bewegt man sich stetig in einem soliden Genre von minimalen Klanggewohnheiten, Neo-Pop-Affinitäten und klaren Tekk-House Entzückungen. Künstler wie Northern Lite, Alter Ego, Paul Kalkbrenner, Woody, Markus Kavka oder The Hacker haben sich hier durch die Nacht gespielt und kommen gerne wieder. ( Text: Nico Walther)