Als das Meer verschwand - (Originaltitel: In My Father's Den)
- Genre
- Drama
- Regie
- Brad McGann
- Darsteller
- Matthew Macfadyen, Emily Barclay, Miranda Otto, Colin Moy, Vanessa Riddell
- Produktion
- Neuseeland/ England 2004, 128 Min.
Bewertung
Peter Weißenborn, Dec 20065 / 5 Sternen
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Winterzeit, Deprizeit. Warum nicht. Ist ja auch irgendwie von Vorteil. Man nimmt sich selbst und seine Außenwelt ganz anders war, verinnerlicht mehr, schwelgt in Gedanken, Erinnerungen, Hoffnungen, das was war, vielleicht geschieht. Man ist halt sensibler. Ebenso feinfühlig, dass man sich glücklich schätzen kann, indem ersten Kinorelease von Capelight Pictures ein Juwel erkennen zu können, obwohl dieses neuseeländische Kleinod über die Vergangenheitsbewältigung eines Heimgekehrten nicht gerade mit freudiger Ausgelassenheit glänzt:
Eigentlich hatte er seine Vergangenheit hinter sich gelassen. Doch der Tod seines Vaters führt den ausgebrannten und desillusionierten Kriegsfotografen Paul wieder zurück in seinen Heimatort, ein kleines Nest in der Einöde Neuseelands. Sowohl sein Bruder Andrew als auch seine Jugendliebe Jackie empfangen ihn nicht gerade mit offenen Armen. Zuviel ist passiert damals, als Paul vor siebzehn Jahren nach dem tragischen Tod seiner Mutter Hals über Kopf seiner Heimat den Rücken gekehrt hat. Langsam freundet sich Paul mit Celia an, der 16jährigen Tochter seiner Exfreundin und Jugendliebe Jackie. Dem ambitionierten, aufgeweckten und intelligenten Mädchen ist die Welt hier in Neuseeland längst zu klein geworden, und es träumt von einer Karriere als Schriftstellerin in Europa. Zusammen mit Paul sitzt Celia oft in der Hütte von Pauls Vater, einem verborgenen Zufluchtsort (father's den), an dem sich die beiden Seelenverwandten in Ruhe langen Gesprächen und ihren Träumen von der Welt da draußen widmen. Die Beziehung zwischen dem Mädchen und ihrem väterlichen Freund wird tiefer und intensiver, aber Celia bemerkt kaum, dass der verschlossene Paul ein dunkles Geheimnis hat. Misstrauisch beobachten Andrew, Jackie und die anderen Dorfbewohner diese außergewöhnliche Freundschaft. Und als Celia eines Tages spurlos verschwindet, wird Paul mit Verdächtigungen, Anfeindungen und offener Gewalt konfrontiert. Und er muss schmerzhaft erfahren, dass das Verschwinden des Mädchens auf schreckliche Weise mit dem tragischen Familiengeheimnis verknüpft ist, das er seit siebzehn Jahren hütet.
Fazit
Regisseur und Drehbuchautor Brad McGann kombiniert bei der komplexen und bis zum letzten Moment spannenden Geschichte gekonnt die Elemente des Thrillers mit einem klassischen Familiendrama. Nach "Stolz und Vorurteil" präsentiert Matthew Macfadyen in der Rolle des Paul die ganze Bandbreite seines schauspielerischen Könnens in einer überzeugenden und kraftvollen Performance. In der Rolle der Celia spielt nicht minder ausdrucksvoll die Newcomerin Emily Barclay. Kameramann Stuart Drysburgh (Oscar®-nominiert für "Das Piano") fängt in atmosphärisch dichten Bildern die Seelenlage der Protagonisten inmitten der wunderbaren Natur Neuseelands ein und wird dabei von einem Soundtrack unterstützt, der hätte kaum besser ausgesucht werden können. (Danny Ulbrich)
Weiteres über den Film
- Musik:
- Simon Boswell, Patti Smith, Mazzy Star, Turin Brakes, Jed Town, Space Waltz, J.Canteloube
- Kinostart:
- 30. November 2004
- DVD-Release
- 29. August 2008
- Blu-ray release:
- 22. November 2007