Babel
- Genre
- Drama
- Regie
- Alejandro González Inárritu
- Darsteller
- Brad Pitt, Cate Blanchett, Gael García Bernal, Adriana Barraza, Rinko Kikuchi, Kôji Yakusho, Said Tarchan, Boubker Ait el Caid
- Produktion
- USA 2006, 142 Min., Paramount Vantage
Bewertung
Peter Weißenborn, Dec 20065 / 5 Sternen
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Mit BABEL, seinen dritten Kinofilm, für den Alejandro González Inárritu beim Festival in Cannes mit dem Regiepreis ausgezeichnet wurde, komplettiert der Mexikaner ein einzigartiges Triptychon, ein filmisches Gesamtkunstwerk über Zufall und Schicksal, Ursache und Wirkung, Schuld und Sühne. Nach AMORES PERROS und 21 GRAMM spielt nun BABEL auf drei Kontinenten und erforscht die Zusammenhänge unserer globalisierten Welt – aber auch die sichtbaren und unsichtbaren Trennlinien, die Gräben zwischen den Kulturen. Immer steht ein Unfall am Anfang, ein abrupter, eigentlich vermeidbarer Schicksalsschlag, dessen Auswirkungen die Filme in all ihrer Komplexität aufzeigen. In Babel ist das ein Gewehrschuss der eher beiläufig abgefeuert wird und dessen Widerhall noch am anderen Ende der Welt zu hören ist.
Im Zentrum von BABEL steht jedoch das Thema, das unser Leben im 21. Jahrhundert bestimmt: der Mangel an – erfolgreicher – Kommunikation. Mit BABEL wollte Inárritu den Widerspruch zwischen zwei weit verbreiteten Wahrnehmungen untersuchen: Einerseits leben wir durch die modernen Kommunikationsmöglichkeiten in einer immer „kleineren“ Welt, andererseits verstehen wir uns oft nicht mal in den grundlegendsten Fragen. Und so entwarf er eine Geschichte die mit ihrer transkontinentalen Kettenreaktion die Chaostheorie auf unnachahmliche Weise illustriert: Ein Schuss in der Wüste von Marokko ist darin das auslösende Moment einer ganzen Kette von Ereignissen, die vier Schicksale von unterschiedlichen Menschen auf drei Kontinenten miteinander verbindet: Da ist ein US-Tourist (Brad Pitt), der in Marokko um das Leben seiner schwerverletzten Frau (Cate Blanchett) kämpft. Ein mexikanisches Kindermädchen, das verzweifelt versucht, die Grenze mit ihren beiden amerikanischen Schützlingen zu überqueren. Eine taubstumme japanische Teenagerin, die gegen den eigenen Vater und dessen mysteriöse Vergangenheit rebelliert. Und zwei Hirtenjungen auf der Flucht vor der eigenen Verantwortung. Geschichten und Schicksale, die nur scheinbar keine Verbindung haben….
Wohl selten zuvor trafen Realität und Fiktion so zusammen wie bei Babel, Alejandro González Inárritus zeitgemäßer Version des biblischen Mythos, der als Ursprung aller menschlichen Kommunikationsprobleme gilt, in der Gott die Anmaßung des Turmbaus zu Babel damit bestraft, dass er die Menschen über den Erdball verstreut und ihre Sprache verwirrt. „Ich glaube, dass unsere Sprachen uns manchmal in die falsche Richtung lenken und uns verwirren. Fremde Sprachen lassen uns andere Menschen irgendwie verdächtig erscheinen. Gleichzeitig glaube ich, dass kein Mittel besser die Sprachbarrieren überwinden kann als kraftvolle Bilder und Musik. Bilder brauchen keine Übersetzung, weil sie universell gültige menschliche Emotionen auslösen. Film ist das wahre Esperanto.“ Recht hat er, der Alejandro! Und so müsste es nicht verwundern, wenn es am 25. Februar 2007 im Kodak Theater in Los Angeles bei den 78. Annual Academy Awards des Öfteren heißt: And the Winner is: BABEL! (Danny Ulbrich)
- Idee/ Drehbuch
- A.G. Inárritu & Guillermo Arriaga
- Musik
- Gustavo Santaolalla
- Start
- 21. Dezember