Nach der Hochzeit - (Originaltitel: Efter Brylluppet)
- Genre
- Drama
- Regie
- Susanne Bier
- Darsteller
- Mads Mikkelsen, Rolf Lassgård, Sidse Babett Knudsen, Stine Fischer Christensen
- Produktion
- Dänemark / Schweden, 2006, 120 Min., Universum Film
Bewertung
Peter Weißenborn, Feb 20075 / 5 Sternen
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Mein diesjähriger Oscar-Wunschkandidat unter den Nominierten als Bester Ausländischer Film! Warum? Erstklassiges Schauspielerensemble, tiefschürfende Emotionen und eine schon fast beängstigend (un)realistische Nahbarkeit, dass man sich wieder mal fragt: 'Wie machen die das, die Dänen?' Auch wenn Titel und eine oberflächliche Storybeschreibung Kitsch provezeihen vermögen, man wird knallhart eines Besseren belehrt! Dies ist es in allererster Linie den Ausnahmekünstlern Susanne Bier und Anders Tomas Jensen zu verdanken. AFTER THE WEDDING ist bereits ihr drittes gemeinsames Projekt. Das ‚Dogma’-erfahrene Team arbeitete schon bei OPEN HEARTS und BROTHERS erfolgreich zusammen. Sie bilden ein ungleiches aber sehr effektives Paar: Jensen ist ein Spezialist darin, hanebüchene Zufälle und schamlos rührselige Situationen auszuhecken, während Bier eine nüchterne Realistin ist, die eine fast dokumentarische Herangehensweise mit der Handkamera favorisiert. Dies alles nützt aber wenig, wenn menschliche Züge nicht glaubhaft dargestellt werden. Und da kann man der dänischen Schauspielschule nur Respekt zollen und ein ganzes Volk beglückwünschen zu solch einer 1a Schauspielerriege. Durch die Bank glänzen Haupt- und Nebendarsteller, allen voran Rolf Lassgard. Eine äußerst beeindruckende Leistung die ihres gleichen sucht und auf dänisch noch stärker rüberkommt. Doch worum geht es eigentlich?
Der alleinstehende Jacob arbeitet als Vorsteher eines Waisenhauses in Indien. Als das Waisenhaus von der Schließung bedroht wird, erhält Jacob von Jørgen, einem dänischen Geschäftsmann, ein ungewöhnliches Angebot. Er bietet dem Waisenhaus eine großzügige Spende an, doch diese ist an eine seltsame Bedingung geknüpft: Jacob muss selbst nach Dänemark reisen und den Vertrag persönlich unterzeichnen. Zufällig fällt Jacobs Ankunft in Dänemark mit der Hochzeit von Jørgens Tochter Anna zusammen und Jørgen bittet Jacob, an der Feier teilzunehmen. Auf der Hochzeit stellt Jacob fest, dass die Mutter der Braut und Ehefrau seines Wohltäters, seine Jugendliebe Helene ist. Als Jacob hört, dass Jørgen gar nicht Annas leiblicher Vater ist, steigt eine unfassbare Ahnung in ihm auf, die sich bewahrheitet: Er selbst ist Annas Vater. Helene, die ihn vor 20 Jahren in Indien verlassen hatte, war damals von ihm schwanger. Tief verletzt und wütend will Jacob eigentlich so schnell wie möglich wieder nach Indien zurück, doch der Jørgen hat andere Pläne für ihn...
Auch wenn es verwegen, ja fast schon arrogant klingen mag; NACH DER HOCHZEIT wird der bewegendste Kinofilm im laufenden Jahr sein. Die meisten werden keine Wahl haben, dem zu entrinnen, so rührseelig wird die Emotionsfalle im Kinosessel zuschlagen. Da ist man fast schon froh, dass das etwas zu glatte Ende einen wieder aufhilft, den Saal mannsgenug zu verlassen. Nicht verpassen! (Text: Danny Ulbrich)
Drehbuch: Anders Thomas Jensen („Flickering Lights”, „Dänische Delikatessen“, „Adams Äpfel”, „In China essen sie Hunde” )
- Musik
- Johan Söderqvist
- Kinostart
- 01.02.2007