Der Juli war mal wieder vollgespickt mit Festivals und OpenAir-Veranstaltungen, die das partygierige Jungvolk unserer Republik einluden, dem tristen Alltag für ein Wochenende zu entfliehen. Auch ich wurde von der Freilufteuphorie erfasst und als alter Verfechter des „HipHop Way of Life“ mit vielen Jahren Festival-Erfahrung, konnte ich mir das splash! bei Bitterfeld und die HipHop Open in Stuttgart nicht entgehen lassen.

Los ging es beim splash! auf der idyllischen Halbinsel Pouch, die innerhalb von drei Tagen komplett zugemüllt und verhaust wurde...doch mir war klar, dass diese kleinen Schönheitsfehler nicht stören, solange das Styling stimmt. So musste ich des Öfteren darüber schmunzeln, dass gerade aus den siffigsten Zelten die größten Style-Bomben hervortraten, sei es der Berlin-Rap Fan, der auch am Sonntag noch mit perfekt sitzender Bushido-Frisur seine Cordon Sport Lederjacke mit Fellkragen und Innenfutter selbst bei 30°C im Schatten souverän angezogen lässt oder die kleinen Party-Bunnies, die zwar keinen der auftretenden Acts kennen, aber dafür in Sachen Outfit und Popo-Wackeln ganz klar in der ersten Liga mitspielen.

Es gibt jedoch ein paar Grundregeln, die JEDER Besucher eines HipHop-Festivals beherzigen sollte: 1. Porno-Sonnenbrille ist Pflicht, auch nachts, um die eigenen Augen vor unnötigem Lichteinfall zu schützen und viel wichtiger, um andere Festival-Besucher mit seinem abgewrackten Anblick nicht zu sehr zu schockieren. 2. ein Kapuzenpulli, hilfreich bei diversen Witterungsbedingungen, als Kopfkissen und zum geistigen Abschirmen gegenüber der Außenwelt, wenn die Obergrenze des körperlich Verkraftbaren schon längst überschritten ist. Die 3. Grundregel ist für HipHop-Fans auch die Wichtigste...ein gut durchtrainierter Arm ist überlebensnotwendig, denn wie soll man sonst stundenlang, trotz völliger Erschöpfung durch Drogen und Alkohol, souverän im Takt mitwippen und den Arm bei den „Hey Ho“-Rufen, die beinahe jeder Künstler von den Fans fordert, was verdammt nervig sein kann, auch noch von einer Seite zur anderen schwenken.

Allerdings schützen diese kleinen Tipps nicht gegen gewalttätige Übergriffe unter Fans, so geschehen bei den HipHop Open als Wu-Tang-Groupies meinem Fotoscout die Hände nahezu blau schlugen, nur weil dieser ein komplett durchgeschwitztes T-Shirt von Method Man gefangen hatte und es nicht hergeben wollte. Aber jemand, der für das VIBE magazine Fotos schießt ist ganz andere Härtefälle gewöhnt und lässt sich von solchen Nerds nicht aus der Ruhe bringen.

Bleibt mir nur zu sagen auf in den letzten Sommermonat des Jahres und genießt die warmen Tage solange sie noch da sind, denn bald kommt wieder der kalte Winter...in diesem Sinne, lasst es euch gut gehen, euer MOE!

Gibt es noch was zu ergänzen? Oder habt IHR vielleicht was zu erzählen, was die Welt da draußen unbedingt wissen sollte? Nur zu, einfach eine Mail an moe@vibe.cd schicken…und hoffen, dass sie bei mir ankommt ;-).