Kinski - Jesus Christus Erlöser
- Genre
- Dokumentation, Autobiographie
- Regie
- Peter Geyer
- Darsteller
- Peter Geyer, Klaus Kinski
- Produktion
- D 2008, 84 Minuten, Universal Music
Bewertung
Peter Weißenborn, May 20085 / 5 Sternen
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Klaus Günter Karl Nakszyński alias Klaus Kinski (1926 - † 1991) war wohl der umstrittenste, exzentrischste, aber auch international populärste deutsche Schauspieler den die dt. Nachkriegszeit bis zum heutigen Tage ausspie. Im Jahr 2006 veröffentlichte die BBC ihre Rangliste der 50 größten Schauspieler aller Zeiten. Kinski landete auf Platz 45. Es war kein weiterer Deutscher in der Auswahl. Gehasst und geliebt wie kein Zweiter war er zeit seines Lebens der Inbegriff von Polarisierung. Mit der Dokumentation und dem Porträt "Mein geliebter Feind" brachte dies der deutsche Ausnahmeregisseur Werner Herzog auf den Punkt, zumindest aus seiner Sicht.
In unzähligen Filmen (Fitzcarraldo, Für ein paar Dollar mehr, Doktor Schiwago, Nosferatu – Phantom der Nacht, Leichen pflastern seinen Weg, ...), Höraufnahmen und Bühnendarbietungen brachte er immer wieder sein beeindruckendes Charisma und Können zum Ausdruck. So sollte es auch bei seiner "One-man-show" am 20. November 1971 in der Berliner Deutschlandhalle sein. Der Auftakt einer weltweit geplanten Tournee. Klaus Kinski möchte die "erregendste Geschichte der Menschheit" erzählen - das Leben von Jesus Christus. Er will seinen eigenen Text rezitieren und damit ein Projekt realisieren, mit dem er sich schon über 10 Jahre beschäftigt. Doch er kommt nicht dazu. Das Bühnenprogramm des skandalumwitterten Schauspielers wird durch Zwischenrufe unterbrochen - von einem Publikum, das sich keine Predigt anhören, sondern diskutieren will.
Fazit
"Kinski: Jesus Christus Erlöser" von Peter Geyer zeigt einen tumultartigen Abend gegenseitiger Beschimpfungen, das Ringen eines Schauspielers um seinen Text, ein Theater-Happening in einer autoritätskritischen Zeit und das grandiose Scheitern einer literarischen Weltverbesserungsmaßnahme. Aber letztlich auch, mit welch außerordentlicher Geduld Kinski seinen Jüngern ihr Recht auf Aufmerksamkeit gewähren lässt. Geyer vermittelt dies mit Hilfe aller verfügbaren Bild- und Tondokumente des Abends erstmals einen hautnahen Eindruck der Live-Situation und schafft damit das außergewöhnliche Zeugnis einer Zeit und eines Ausnahmekünstlers.
Und wer dieses außerordentliche Schauspiel und Zeitdokument nach gut einer Stunde zu Ende denkt und den Kinosaal verlassen möchte, dem sei in cholerischer Kinski-Manier gesagt: "Sitzen bleiben! Du dumme Sau!" (Text: Danny Ulbrich)
Details - DVDy
- Bild
- 4:3 - 1.33:1
- Ton
- Deutsch (Dolby Digital 2.0)
- Untertitel
- Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Polnisch, Italienisch
- Musik
- Florian Käppler, Daniel Requardt
- Kinostart
- 15.05.2008