Hallihallo und herzlich willkommen im Sommer 2008! Temperaturen weit über der 20 Grad Marke, volle Biergärten und schicke, nur leicht bekleidete Frauen soweit das Auge reicht – was will Mann mehr!? Eigentlich fehlt da nur noch eine gute Party, die jung und alt gleichermaßen begeistert, das sonnige Lebensgefühl direkt auf den Dancefloor projiziert und die zappelnden Massen den Alltagsstress vergessen lässt.

So in etwa müssen wohl auch die Vorstellungen der Veranstalter von „Mitteldeutschland tanzt“ gewesen sein, als sie auf die wahnwitzige Idee kamen, die deutsche Musiklandschaft mit einem Potpourri unterschiedlichster, teilweise unkompatibler Musikstile zu überfluten. Das Ganze wird dann noch schön verpackt als „Must Have“-Großevent. Ja genau, im Nova Eventis in Leipzig-Günthersdorf, dem Schauplatz des musikalischen Kahlschlags, tanzte am vorletzten Mai-Wochenende die rüstige Schlager-Omi mit der feiergeilen NDW-Mutti, quasi Ohr an Ohr, und einen Steinwurf weit entfernt, drehte die verballerte Teenie-Tochter auf dem Techno-Floor dann völlig durch. Geht es nach Aussagen des Veranstalters, so sollen derartige Events in Zukunft das Partyleben unserer Republik bestimmen. Ankündigungen wie diese müssen bei echten Musikliebhabern die Alarmglocken klingeln lassen, denn bei solchen Veranstaltungen gehen die Grenzen zwischen Musik und Lärm doch fließend ineinander über. Und dass bei mehr Quantität auch oft die Qualität leidet, hat sich bei „Mitteldeutschland tanzt“ wieder mal eindrucksvoll gezeigt.

Es fand sich in diesem „Tanztempel der Zukunft“ einfach alles zusammen, was eigentlich nicht zusammen gehört – eine Symbiose aus abgewrackten Hardcore-Druffies, neugierigen Otto-Normal-Verbrauchern und Dorffest-Proleten, die scheinbar, angesichts ihrer Hautfarbe, bis zehn Sekunden vor Partystart noch im Assitoaster gebrutzelt hatten. Oder anders gesagt: Die 3-Tage-Wach-Posse feiert zusammen mit der Fleischwarenfachverkäuferin und dem Tuning-Prinzen von VW Blasen. Aus Recherchegründen für die hier befindlichen Zeilen, musste ich leider auch vor Ort sein. Das hat mich im Vorfeld einiges an Überwindung gekostet und ich war auch echt froh, dass ich nach anderthalb Stunden die musikalische Irrenanstalt wieder verlassen durfte. Dennoch wollte ich bei der Gelegenheit das Nötige mit dem Nützlichen verbinden und gleich meinen Wocheneinkauf erledigen. Dummerweise hatte ich die Ansage „Mitteldeutschland tanzt bei Aldi – Party und Musik zwischen Dosenfutter und Tampons!“ (so oder so ähnlich gehört im neuen, wöchentlichen VIBE-Podcast für Newsletter-Abonnenten) doch zu wörtlich genommen, denn Aldi hatte wohl kein Bock auf Party und war geschlossen, sodass ich später noch zu Plus musste. Aber das Tatfoto links zeigt ja, dass ich doch noch was zu Schmatzen gefunden habe =)

Soweit so gut, aber schon im Juni heißt es erneut Gruppenkuscheln auf engstem Raum und sich ekstatisch in den Armen liegen! Es gilt nämlich beim Public Viewing mit vereinten Kräften unsere Fußballjungs nach zwölf Jahren wieder zum EM-Titel zu brüllen. Wir müssen nur fest genug daran glauben und jedem einzelnen sollte klar sein: Das Runde muss ins Eckige! Dann kann nix mehr schief gehen. So long, euer Moe!