Achtung, Achtung! Akuter Sommerlochalarm! Genau deswegen ist der August immer ein recht harter Monat für Kolumnisten, weil es einfach mal nix zu erzählen gibt. Die mitteldeutsche Party-Prominenz gibt sich auf OpenAir-Veranstaltungen die Ehre, angefangen von hochkarätigen Festivals wie Nachtdigital, SMS oder Summer Spirit bis hin zu rummelbumsartigen Zusammenrottungen unter freiem Himmel, die optisch eher an Dorffeste erinnern und musikalisch meist grenzwertig erscheinen. Da mir meine wenigen Zeilen zu schade sind, um über diese Events „kritisch-analytisch“ zu berichten, gibt es diesmal einen Urlaubstipp von mir, bei dem vor allem die Rummelbums-Freunde voll auf ihre Kosten kommen.
Anfang August hat es mich für ein paar Tage nach Spanien, besser gesagt nach Lloret de Mar verschlagen. Allerdings nicht um an diesem „Ballermann des spanischen Festlandes“ literweise Sangria zu kippen und korpulierfreudige Mädels aufzureißen, sondern um einen Kumpel zu besuchen, der dort arbeitet und mir mal „seine Welt“ zeigen wollte. Obwohl ich mir im Vorfeld schon richtig grausame Horrorszenarien von sturzbetrunkenen Partyopfern, DJ Ötzi Fetenmusik und blankziehenden, übergewichtigen Teenie-Bitches ausgemalt hatte, wurden meine kühnsten Vorstellungen noch übertroffen. Egal ob kampftrinkender Deutscher, minderbemittelter Gigolo-Italiener oder souvenirkaufsüchtiger Russe, wer nach Lloret kommt sollte keinerlei Erwartungen an einen entspannten Urlaub haben und spätestens am Ortseingang sein Gehirn abgeben, um es vor irreversiblen Schäden zu bewahren. Danach heißt es einfach: Mund auf, Alkohol rein! Selbst für mich als reinen Genusstrinker war maßloser Alkoholkonsum der einzige Weg sich in dieser Urlaubs-Irrenanstalt ein paar halbwegs angenehme Tage zu machen und sich dem Ansturm aus kongolesischen Sonnenbrillendealern, marokkanischen Marktschreiern und extrem penetranten indischen Rosenverkäufern Abend für Abend mit lockerer Zunge und stierischem Blick aufs Neue zu erwehren. Da diese „Ich betanke mich, um nix von dem Elend mitzubekommen“-Taktik aber nicht endlos aufgeht, sieht man nachts an allen Hausecken brechende Menschen, die kurz vorher noch das Burger King-Super Menü verdrückt haben. Oh ja, das war wirklich eine der ekelerregendsten Erfahrungen meines Lebens. Dieser täglich wiederkehrende Geruch von Magensäften, Alkohol und Fast-Food, durch den ganzen Ort getragen von einer warmen Meeresprise, hat schon ein ganz eigenes Urlaubsflair verbreitet!
Wer also Starkalkoholiker ist, auf niveaulose Unterhaltung und anspruchslosen Bollo-Tourismus steht, der ist in Lloret de Mar genau richtig und sollte am besten jetzt schon für nächste Saison das Handtuch auf den Liegestuhl legen, damit man auch den besten Platz in unmittelbarer Barnähe sicher hat =) Allen anderen urlaubsreifen Lesern dieser informativen Kolumne sei von einem solchen Trip dringend abgeraten! Sehr zu empfehlen ist dagegen Barcelona, eine der schönsten Städte Südeuropas, für die ich leider nur zwei Stunden Zeit hatte. Allen Fußballfans sei noch gesagt: Macht unbedingt die Stadiontour im Camp Nou mit, denn schließlich ist es das größte Stadion Europas und für jeden Interessierten ein unvergessliches Erlebnis!