Langsam aber sicher wird es herbstlich in unseren Gefilden – die Tage werden kürzer und die Nächte immer kälter. Da zieht man sich doch gern mal ins warme Stübchen zurück und lädt ein paar Freunde ein. Soweit so gut, was jetzt noch fehlt ist neben genügend Alkohol auch ein bisschen Action in der warmen Hütte. Nicht selten heißt es dann: „Los kommt, wir spielen was!“ Und nein, ich denke dabei nicht an perverse Massenorgien oder sinnfreie Trinkspiele, sondern an des Deutschen liebste Gesellschaftsspiele. Wen es aber, genau wie mich, mit der Zeit langweilt immer die gleichen, genervten Gesichter zu sehen, weil man mit seiner uneingeschränkten Geldmacht schon wieder alle beim „Monopoly“ zu Fronarbeitern degradiert hat oder bei „Risiko“ seinen Auftrag vernachlässigt, weil man sowieso die ganze Welt beherrschen will, für den gibt es seit zwei, drei Jahren auch hierzulande einen neuen Hype mit ganz viel Suchtfaktor – Poker!
Besonders beliebt, weil sehr leicht zu verstehen, ist bei den meisten Zockern die Texas Hold’Em-Variante. Jeder Spieler hat zwei Karten auf der Hand, dazu kommen insgesamt fünf Community-Cards und aus fünf dieser sieben zur Verfügung stehenden Karten baut man sich sein bestes Blatt zusammen. Doch die Pokerregeln zu verstehen ist ja höchstens die halbe Miete, mindestens genauso wichtig ist die Pokerbehaviour, das Verhalten am Tisch, was für einen echten Pokerspieler wenigstens folgende zwei Grundregeln voraussetzt: 1. Niemals ohne Sonnenbrille an den Tisch setzen! Auf diese Weise fällt es einem schwerer, anhand der eigenen Mimik etwas über die gehaltene Hand zu verraten, was besonders Anfängern oft unbewusst passiert. Extrem paranoiden Pokerenthusiasten reicht diese Absicherung natürlich nicht aus. Sie benutzen zusätzlich noch einen „Jogi Löw-Gedächtnisschal“ um die hervorgetretene Halsschlagader zu verstecken, Base-Caps und Kapuzenpullis tun ihr Übriges dazu. 2. Lerne das „Trashtalken“! Poker macht erst dann richtig Spaß, wenn man sich während des Spiels einer kleinen Konversation hingibt. Da diese dann meist mit dem aktuellen Spielgeschehen zusammenhängt, ist der Weg frei, um seine Konkurrenten „dumm zu quatschen“. Sprüche wie „Pass auf, der hat drei Asse auf der Hand!“, „Ich spiele nur offsuited, da hab’ ich zweimal die Chance auf den Flush“ oder „Los, pack die Eier auf den Tisch, wir sind im Heads Up!“ können so manchen aus dem Konzept bringen oder ihm zumindest gehörig auf die Nerven gehen und dadurch fatale Fehler verursachen. Sollte dann doch etwas schief gehen und man geht ohne erkennbaren Erfolg und mit leeren Taschen nach Hause, hilft nur noch der aufmunternde Spruch: „Mal verliert man und mal gewinnen die anderen.“
Dabei gibt es aber den einen oder anderen Trick auch dann noch ordentlich abzusahnen, wenn die Karten nicht gleich danach aussehen. Die Devise lautet einfach: „Gewusst wie!“ oder „Bluff it, if you can!“ Man sollte also nie vergessen, dass Poker neben bisschen Mathematik auch sehr viel Show, Menschenkenntnis und ein wenig Glück ist. Der eine hat’s und der andere eben nicht. Das macht aber nix, denn Hauptsache alle haben Spaß und man kann seinen Kumpels ein wenig Kohle aus dem Kreuz leiern oder sie mit sinnfreien Phrasen belegen. =) That’s Poker – All In!