Hallo, Freunde der Sonne, endlich ist der Frühling da! Nicht nur, dass die Temperaturen wieder steigen und des Öfteren ein sonniges Gemüt die Winterdepressionen verdrängt, so langsam entwickelt sich auch MOE’s Corner zu einer frühblüherartig sprießenden Plauderecke mit orakelähnlichen Deutungen und Vorhersehungen. Wie schon mehrfach in den letzten Monaten kann ich nämlich thematisch fließend von der letzten auf die aktuelle Kolumne übergehen. Denn von der närrischen Faschingskolumne im letzten Heft lässt sich ohne Umwege auf den politischen Gehirnfasching übergehen, der uns in den vergangenen vier Wochen begegnet ist. Einen ganz klaren Spitzenplatz in dieser Kategorie verdient sich der bekennende Rechtsträger Udo Pastörs, seines Zeichen NPD-Fraktionsvorsitzender, der beim politischen Aschermittwoch seiner braunen Bruderschaft unter anderem Deutschland als „Judenrepublik“ und den früheren Präsidenten der US-Notenbank Alan Greenspan als „Krummnase“ bezeichnet hatte. Solche Aussagen, noch dazu begleitet von tobendem Beifall der Kameraden, sind für eine rechtsextreme Partei im medialen Kreuzfeuer, die angeblich mit Argumenten anstelle von Parolen überzeugen will, in etwa so hilfreich wie das Schulmassaker eines depressiven Jugendlichen für die Promotion eines neuen Ego-Shooters.
Womit wir auch gleich beim nächsten „Gehirnfasching-Thema des Monats“ wären – dem Amoklauf von Winnenden und die immer wiederkehrende Gewaltdiskussion. Allerdings möchte ich an dieser Stelle nicht direkt auf die dramatischen Ereignisse vor Ort eingehen, sondern vielmehr einen „etwas anderen“ Denkanstoß zu der nicht enden wollenden Killerspiel-Debatte abgeben. Es nervt einfach, dass diese Suppe immer wieder neu aufgekocht wird, indem überstudierte Polizeipsychologen und andere mehr oder weniger mediengeile Scheinbar-Experten es sich nicht anders erklären können, warum ein depressiv-labiler, Zeit seines Lebens gemobbter Jugendlicher einfach irgendwann die Schnauze voll hat und austickt?! Also ich bin kein Psychologe, habe aber genügend gesunden Menschenverstand, um andere, weit schlüssigere Tatmotive zu erkennen, als nur die eventuell angestauten Aggressionen von einem gewaltverherrlichenden Computerspiel, welches er eventuell gezockt hat. Diese Schlussfolgerungen sind meiner Meinung nach genauso oberflächlich wie eine mittelalterliche Hexenverbrennung, nur weil eine Frau aus „unerklärlichen Gründen“ rote Haare hatte. Für mich stellt sich auf Grundlage dieser Diskussion zu allererst einmal die Frage: „Wenn fast ausschließlich Counterstrike-Spieler Amok laufen und potenziell Menschen töten, sind es dann auch die Tetris-Freaks, die bei Terror-Anschlägen immer die Häuser in die Luft sprengen?“ Denkt mal darüber nach!
Zum Abschluss dieser verbal-(erst)schlagfertigen, mit politisch-perversem Inhalt angereicherten Kolumne möchte ich noch kurz den Bogen zum abartigen Inzest-Opa von Amstetten spannen, dessen Prozess auch die Tage stattfand. Wäre er von den Kugeln des Winnendener Amokschützen erledigt worden, hätte der Opa dann ein ehrenvolles Begräbnis bekommen oder wäre Counterstrike nun Lehrplanstoff in Informatik? Am besten wir fragen die „Experten“, ein Hoch auf die mediale Meinungsmache!