Exit Speed
- Genre
- Action, Thriller, B-Movie
- Regie
- Scott Ziehl
- Darsteller
- Desmond Harrington, Alice Greczyn, Fred Ward, Lea Thompson, Julie Mond
- Produktion
- USA, 2008, 91 Min.
Bewertung
Peter Weißenborn, Jul 20093.5 / 5 Sternen
Zu kaufen bei:
Weihnachten. Merideth Cole, gerade vom Militärdienst desertiert, möchte ein neues Leben beginnen und ist mit einem Reisebus im texanischen Nirgendwo unterwegs. Plötzlich wird das Fahrzeug von einer Rockerhorde drangsaliert. Als durch die panischen Ausweichmanöver des Busfahrers ein Biker zu Tode kommt, wollen dessen Kumpane nun blutige Rache. Nur knapp können sich die Passagiere in das einzige Gebäude eines stillgelegten Schrottplatzes flüchten. Trotz der aufgebauten Barrikaden fordern die Attacken der Rocker bald erste Todesopfer. Es wird den Überlebenden schnell bewusst, dass es ohne Gegenwehr nur eine Frage der Zeit sein kann, bis die Biker sie alle umgebracht haben. Unter Merideth’ Kommando werden die unheimlichen Killer durch Molotowcocktails, Äxte, und andere provisorische Waffen, dezimiert. Doch die Verstärkung der Biker ist bereits unterwegs. So entschlossen die Gruppe der Buspassagiere auch ist - die wenigsten werden überleben…
Fazit
Scott Ziehl, bereits mit „Road House 2“ positiv aufgefallen, zaubert hier ein fein inszeniertes und recht spannendes, wenn auch wenig originelles B-Filmchen aus dem Hut, das sein sichtbar niedriges Budget durch andere Stärken ausgleicht. Das Belagerungsrezept mag bekannt sein, doch erzählt wird die Geschichte ausgesprochen spannend, da „Exit Speed“ sich auch traut Sympathieträger über den Jordan gehen zu lassen und Charaktere, von denen man es nicht unbedingt erwartet.
Charakterzeichnung ist eh ein gutes Stichwort, wenn es um die Stärken des Films geht. Denn für B-Verhältnisse kann „Exit Speed“ überraschend ausgearbeitete Figuren präsentieren. Man erfährt mehr über Familiengeschichten, Hobbys oder Jobs der Figuren, wobei jede Charakterisierung auch noch eine Funktion hat: Die Rollenspielerin kann mit einem Bogen umgehen, der Coach hat noch an seiner Entlassung zu knabbern. Zu waschechten zwischenmenschlichen Dramen reicht das nicht aus, aber es bereichert den Film auf jeden Fall merklich.
Kleine Detailschwächen muss man „Exit Speed“ aber doch vorwerfen. So wirkt das Ende, bei dem selbst die Zivilisten so richtig unter den vorher überlegenen Rockern aufräumen, doch etwas unpassend im Vergleich zum realistisch gehaltenen Rest. Auch das eine oder andere überzogene Klischee nervt, gerade das Bild der sinnlos bösen, sadistischen Rocker ist doch arg stereotyp, vor allem wenn man die Blick auf die sonst eher differenzierten Figuren des Films lenkt.
Stark dagegen die Besetzung, die mit Lea Thompson und Fred Ward zwei bekannte Gesichter an Bord hat. Letzterer spielt seine Rolle ziemlich gut, hat aber wenig Screentime, während die „Back to the Future“-Mom in der gewohnten Mutterrolle aufgeht. Desmond Harrington ist ja auch schon etwas bekannter und beweist, dass er auch für größere Rollen geeignet ist, doch auch Alice Gregczyn und Julie Mond beweisen als starke Frauen wirkliches Talent.
Das Budget ist sichtlich klein, die Geschichte wenig originell und leicht klischeehaft, aber dafür ziemlich spannend aufbereitet. Zudem sind die Charaktere für einen B-Film wirklich stark, die Action schön inszeniert – definitiv ein lohnender B-Actionfilm, aber noch kein Genrehighlight. (Text: Axel Klopfer)