Sommer, Sonne, schöne Menschen … dazu diese monatlich lebensverschönernde Kolumne mit der dritten und letzten Ausgabe zum Thema „Freizeitgestaltung außerhalb der eigenen vier Wände“. Nachdem ich euch letzten Monat mit Wassersport und Achterbahn-Thrill die Schweißperlen auf die Stirn getrieben habe, wollen wir es diesmal ruhiger angehen lassen, uns in Geduld und Fingerspitzengefühl üben und dabei die Hand-Augen-Koordination auf ungeahnte Höhenflüge schicken. Nein nein, es geht heute nicht darum hyperaktiven, pubertierenden Computer-Nerds mit fadenscheinigen Hilfestellungen und Antworten a la SMS-Guru zum ersten Zungenkuss zu verhelfen, sondern um DEN entspannenden Ausgleichssport für jedermann: Minigolf!

Ja genau, Minigolf, ich erinnere mich, dass mich dieses Spiel als Kind nur im Wanderurlaub mit meinen Eltern interessiert hatte, weil es meist die ausklingende Abendbeschäftigung nach einem Tag voll mit Sesselliften, Gletscherspalten und Gipfelkreuzen war. Seit geraumer Zeit gehe ich diesem wiederentdeckten Hobby nun auch im mitteldeutschen Flachland nach und entgegen der anfänglichen Skepsis meiner Freunde und Bekannten haben immer mehr Leute Bock mit putten zu gehen. Insgesamt gibt es drei Spielsysteme bzw. Bodenverhältnisse: Kurze Minigolfbahnen auf Basis von Eternitplatten, mittlere Betonbahnen und als Königsdisziplin die knapp 20 Meter langen Filzbahnen. Nach meinem Einstieg auf Eternit bin ich im Frühjahr dieses Jahres auf Filz gewechselt und mittlerweile sind Spitznamen wie Filzlaus in meiner Gegenwart keine Seltenheit oder Beleidigung mehr, obwohl es niemanden in den Genitalien juckt! Auf jeden Fall hat dieser stressfreie Zeitvertreib weitaus mehr Suchtpotenzial als es für den oberflächlichen Beobachter den Anschein macht und bei ehrgeizigen Vollblutsportlern wie mir ist der Übergang zwischen relaxter Freizeitaktivität und verbissenem Wettkampfsport dann natürlich fließend. So ist es in letzter Zeit schon mehrfach passiert, dass ich mit Freunden oder meiner Herzdame (die übrigens auch vom Minigolf-Virus erfasst wurde, ist also geschlechterübergreifend) zum fröhlichen Sonntags-Chillout auf die Anlage gegangen bin und bereits nach den ersten drei Löchern die entspannte Atmosphäre einer hasserfüllten, erbitterten Wettkampfstimmung gewichen war und Missgunst und Schadenfreude den 18-Loch langen Weg zum Ruhm bestimmten. Da muss dann knallhart mit Leistung überzeugt werden und im Notfall wird der ein oder andere, vollends frustrierte Mitspieler auch mal mit einem Eis vom Imbiss ruhig gestellt und zum Weiterspielen motiviert.

Nur am Rande möchte ich erwähnen, dass ich seit Ende Juni in der inoffiziellen Rangliste meiner Minigolf-Community mit 41 Schlägen auf der Filzbahn im Clara-Park zu Leipzig wieder den alleinigen Rekord halte. Der offizielle Rekord der Profis auf dieser Anlage liegt übrigens bei 25 Schlägen, ich habe also noch etwas Luft nach oben! Wer sich von den MOE’s Corner-Lesern aber dennoch in seiner Sportlerehre gepackt fühlt und mir mal so richtig zeigen will, wo der Frosch die Locken hat, der kann mich gern mit einer Mail an moe@vibe.cd zum direkten Kräftemessen auf der grünen Filzhölle von Leipzig herausfordern! Ich warte auf euch, aber denkt bitte daran, ich suche Gegner und keine Opfer =)