„I hold it in the head not out!“ lautet ein fetziger Werbespruch, den ich derzeit öfters im schönen Leipzig lese und der die Leute, die Sätze wie diese mit vollem Ernst von sich geben, unmissverständlich auffordert ihre Englischkenntnisse zu verbessern. Genau so eine zum Nachdenken anregende Aufforderung hätten wohl auch viele Deutsche am letzten Sonntag im September gebraucht, als sie aus unerklärlichen Gründen auf völligen geistigen Durchzug schalteten, der „Guido-Gute-Laune-Partei“ ein Rekordhoch bei Bundestagswahlen bescherten und damit für die kommenden vier Jahre dem schwarz-gelben Finanz- und Wirtschaftskapitalismus Tür und Tor öffneten. Und das in Zeiten einer weltumspannenden Krise, deren wahre Ausmaße wir noch nicht einmal zu spüren bekommen haben – Was ist denn hier kaputt? Obama beißt sich die Zähne aus, um in Amerika mit seiner Gesundheitsreform endlich ein wenig mehr Sozialstaat zu etablieren und wir lassen unsere sozialstaatlichen Errungenschaften immer weiter abbauen. Echt clever, Deutschland!
Aber was soll‘s, aufregen bringt erstmal nix, denn die nächsten vier Jahre müssen wir uns wohl alle den Tigerenten-Club als Endlosschleife reinziehen und wenn es ganz dicke kommt, wird Deutschland bald auch noch von einer Schwulette außenpolitisch vertreten – da haben die anderen Ländern wenigstens was zu lachen. Da ich aber die ganze Wahlkampf- und Regierungsdebatte schon in der letzten Kolumne erläutert habe, wollen wir wieder zur altbekannten Politikverdrossenheit zurückkehren und uns den Themen der Spaßgesellschaft widmen. Ganz oben auf der Liste steht da natürlich das alljährliche Oktoberfest und obwohl ich dieses Jahr nicht selbst vor Ort war, habe ich aus vertrauensvoller Quelle gehört, dass die Dekolletés der Dirndl-Trägerinnen wieder genauso prall gefüllt waren wie die vielen Festzelte. Zumindest für einen Australier hatte die diesjährige Wiesn aber eine außergewöhnliche Besonderheit, denn er hat für einen Schuss an der Schießbude gleich 300 Euro bezahlt. Dies war nämlich seine Strafe dafür, dass er der Schießbudenangestellten mit der Luftwumme direkt auf den Arsch geballert hat, wahrscheinlich weil er die alte Schützenweisheit „mit Kimme und Korn zielen“ etwas falsch verstanden hatte und stattdessen erst den einen oder anderen Korn getrunken hatte und anschließend gleich direkt auf die Kimme der Angestellten schoss. Ich denke so ein kleiner Logikfehler kann und darf im Eifer des Gefechts schon mal passieren. Die Schießbudenfrau fand diese Art der Anmache übrigens so heiß, dass sie sich direkt leichte Verbrennungen zuzog, die sie kurz darauf mit einem Bluterguss überdecken musste. Für alle, die von dieser Aktion nichts mitbekommen haben, wurde die Situation von mir und meiner persönlichen Assistentin im aktuellen Kolumnenbild nochmal detailgetreu nachgestellt.
Abschließend möchte ich euch diesmal noch einen Party-Tipp in eigener Sache mit auf den Weg geben: Die Leipziger Künstleragentur MOSQUITObooking veranstaltet seit neuestem einmal im Monat eine elektronisch-musikalische Unterhaltungsveranstaltung im Club Velvet. Wer also Bock hat mit mir und jeder Menge anderer Feierwütiger zu dancen, zu trinken und zu chillen, der kommt vorbei. In diesem Sinne, wir sehen uns im Velvet und lesen uns im VIBE!