Ein schwitziges Hallo an die breite Leserschaft da draußen in den mitteldeutschen Gefilden und herzlich willkommen in Moe’s WM-Revue =) … Nein, nein ganz soweit ist es noch nicht, denn die WM ist ja noch in vollem Gange und daher werde ich meine hochprofessionelle und taktisch versierte WM-Auswertung auf den kommenden Monat verlegen – vorausgesetzt wir putzen nach den Inselaffen auch noch die anderen großen Fußballnationen weg und halten am Ende endlich mal wieder den wichtigsten Pokal der Sportwelt in den Händen. Auf geht’s Jungs!

Aber über das Drumherum kann man ja schon mal sprechen, schließlich ist es die erste WM auf dem schwarzen Kontinent und Delling hat im Vergleich zu früheren Turnieren unendlich große Eier bekommen und gibt Betonkopf Netzer im ARD-Spielanalyse-Disput unpassend oft Contra. Nicht viel besser macht es da das ZDF, das zwar mit Olli Kahn einen überraschend sympathischen und eloquenten Experten präsentiert, allerdings bei der Moderation auf ein Alien mit Reichsparteitags-Attitüde anstelle eines Menschen, der sinnvollere historische Vergleiche herleiten kann, setzt. Jetzt müsste also RTL den Karren aus dem Dreck ziehen, aber auch diese Chance wird verpasst, da die Außenmoderationen auf den Marktplätzen nordrheinwestfälischer Kleinstädte mehr Dorffest-Charme versprühen als jede Kirmes mit Bierzelt. Auch Kloppo und Jauch, die ich sonst menschlich ganz in Ordnung finde, bewegen mich manchmal zum wegzappen, wenn ihnen ihr dämliches Tippspiel wichtiger ist, als die taktische Aufstellung der entsprechenden Teams. Ein anderes aber ebenso nerviges Thema sind die Unmengen an sogenannten WM-Songs, die einen aufgrund der täglichen Dosis Fußball, die wir ja in diesen Tagen alle brauchen, unweigerlich die Ohren bluten lassen. Ganz vorn dabei ist Shakira, offizielle WM-Songtante, die ihre Liebe zu Afrika in Form eines Paarungsrufes für Brüllaffen („Waka waka, eh eh“) äußert. Weitere Hörsturzgefahr gibt es bei Safri Duos „Helele“ oder beim Fan-Smash-Hit von der Münsteraner Studenten-Sippe Uwu Lena („Schland, oh Schland“). Gegen diese Negativbeispiele wirken Timbaland & One Republic mit ihrer WM-Interpretation „Marchin‘ on“ fast schon wie die kommenden Grammy-Gewinner …

Wem der ganze WM-Trubel wider Erwarten doch zu viel ist, der kann sich gern mal eine Auszeit auf den britischen Inseln nehmen, denn bei denen ist das Thema WM für 2010 seit kurzem abgemüllert =) In der entscheidenden Gruppenphase dieser Weltmeisterschaft bin auch ich mal schnell nach UK gedüst, um die Lage im Mutterland des Fußballs zu checken und ein bisschen für deutschen Fußball zu werben. Gelungen ist mir das vor allem in Schottland, da die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung dort alles gut findet, was irgendwie gegen die ungeliebten englischen Nachbarn zu sein scheint. Das Wahnwitzige daran war, dass bei einzelnen Briten Mitte Juni tatsächlich noch sowas wie Siegerstimmung und Begeisterung für Rooney und Co. zu spüren war und ich von oben herab belächelt wurde, als ich, wie im Bild links deutlich zu sehen ist, telefonisch meinen 4:1-Tipp fürs Achtelfinale Deutschland gegen England abgegeben habe. Aber naja, wer zuletzt lacht … sind wie immer wir Deutschen! In diesem Sinne verabschiede auch ich mich für diesen Monat von den VIBE-Lesern und hoffe ganz fest darauf euch im nächsten Heft als Weltmeister-Fans begrüßen zu dürfen. Toi toi toi!