Hossa! Seid gegrüßt in meiner Ecke, ihr Freunde der kurzweiligen und dennoch scharfsinnigen Print-Unterhaltung. Diesmal sollen die wenigen Zeilen, die mir Monat für Monat zur Verfügung stehen, mal wieder dazu dienen des Lesers Politikbewusstsein ein wenig wachzurütteln. Getreu dem Motto: Wir stopfen das Sommerloch, MOE’s Corner wird politisch! Denn wenn ihr mal genauer darüber nachdenkt, wird euch auffallen welch einen Irrsinn die berichterstattenden Medien in Verbindung mit der Regierungs-B-Prominenz (das sind alle die Politiker, die erst dann vor der Kamera auftauchen, wenn die anderen, die wirklich was zu sagen haben, im Jahresurlaub Margaritas schlürfen) gerade in den Sommermonaten so von sich geben, um ein wenig Restaufmerksamkeit zu erhaschen ... Ein Beispiel gefällig?
Fangen wir mal beim Hochwasser an, das sich im letzten Monat leider wieder querfeldein über Deutschland ergossen hat. Tragisch genug für alle, denen das gemütliche Wohnzimmer zum wiederholten Male einem Feuchtbiotop gewichen ist, wird es aber noch schlimmer, wenn dem dahinfließenden Hochwasser auch noch eine politische Attitüde unterstellt wird. So habe ich es letzten Monat mehrmals bei Berichten aus den neuen Bundesländern gehört, dass Hochwasser nicht einfach Hochwasser war, sondern vielmehr eine braune Brühe, die nicht nur Häuser absaufen ließ, sondern scheinbar auch einigen gesinnungsverirrten Reportern den ohnehin kargen Verstand unter Wasser setzte. Als ob es nicht schon nervig genug wäre, dass der Osten unserer Bundesrepublik immer als Nazimoloch herhalten muss, so treibt man den geistigen Stumpfsinn in den lauen, ereignislosen Sommermonaten noch auf die Spitze. Klar, man hat ja sonst nix zu erzählen! So musste kürzlich sogar die idyllische Kleinstadt Riesa an der Elbe für braune Sommerlochs-Propaganda gen Osten herhalten, denn Spiegel Online brachte einen webspace-füllenden Artikel inklusive Fotostrecke mit der sinnentleerten Überschrift „Aufruhr im braunen Hinterland“. Hauptgrund dafür war, neben dem volksverhetzenden, braunen Hochwasser, welches auch vor Riesa nicht Halt machte, das in der Stadt ansässige NPD-Verlagshaus. Ohne gründlich darüber zu recherchieren wurde Riesa zur NPD-Hochburg hochstilisiert deren Gazette vor Ort reißenden Absatz und Zuspruch findet. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass es zwar ein Verlagshaus der „Deutschen Stimme“ in Riesa gibt, das Blatt aber ironischerweise aus Kostengründen in Polen gedruckt wird.
Was für ein Glück, dass ich, der zufällig auch aus dieser netten Kleinstadt stammt, mir schon vor Ewigkeiten ein hochwasserdichtes Alibi zurechtgeschustert habe, um ja nicht mit dem scheinbar allumfassenden braunen Mob in Verbindung gebracht zu werden. Bereits in der MOE’s Corner-Ausgabe vom Januar 2009 hatte ich mich, weise und vorausschauend wie immer, als Fan der Ostblockschlampen geoutet. Ja genau, die fröhlichen Partykommunisten, die damals gerade das Licht der Welt erblickt hatten und heute von ihren Fans so angebetet werden wie einst Lenin-Statuen kurz nach der Oktoberrevolution in Russland. Gegen diesen stetig wachsenden Rotsockeneinfluss von jenseits der Neiße muss sogar die braune Brühe und der meinungsverzerrende Sommerlochs-Journalismus kapitulieren. Gut so, denn das neue Motto heißt: „Party gegen die Stigmatisierung ganzer Landstriche während der journalistisch-geistigen Sommerflaute!“