Simsalabim und dreimal schwarzer Kater - diesen Zauberspruch kennt wohl jedes Kind?! Aber keine Angst, ihr seid mit dem Lesen dieser ersten Zeile nicht von mir verhext oder verdammt worden auf Ewigkeiten meine Kolumne zu verfolgen, sondern ihr macht das ja seit zig Jahren ganz freiwillig. Ist ja auch logisch, denn vom niveaulosen Unfug bis zum hochphilosophischen Streitgespräch ist in dieser kleinen aber feinen Leseecke alles dabei, was der Mensch von heute zum erfolgreichen Dahinvegetieren wissen muss.

Dennoch ist der Eingangszauberspruch nicht grundlos gewählt, sondern der perfekte, thematische Einstieg in die aktuelle Ausgabe der Corner! Ich habe nämlich vor kurzem eine Ausstellung über Sinnestäuschungen besucht, die allen David Copperfields und Hans Kloks dieser Welt problemlos das Wasser reichen kann. Woher ich das weiß? Weil ich diese Erfahrung am eigenen Leib gemacht habe! Obwohl ich zugeben muss, dass auch diese Art der wissenschaftlichen Zauberei kapitulieren muss, wenn ich an übermächtige Genregrößen wie Ully Loup oder Vincent Raven denke, deren Beschiss bei ihren Mentaltricks zwar stets dem aufmerksamen Zuschauer, aber niemals dem größten Löffelbieger der Welt, Uri Geller, aufgefallen war. Er hatte wohl stets Löffel auf den Augen =). Allerdings scheinen sich sowohl Loup als auch Raven seit längerem aus der medialen Öffentlichkeit weggezaubert zu haben, vielleicht um sich wieder auf mystischen Mittelalter-Märkten als Witzfiguren zu verdingen? Wahrscheinlicher scheint mir sogar, dass Scharlatan Vince, der sprachgestörte Rabenvater, deshalb schon so lange in der medialen Versenkung verschwunden ist, weil er krampfhaft versucht seine Raben auf Kommando kacken zu lassen, um danach aus dem heiligen Rabenkot prophetische Weissagungen zu deuten, die er dann wiederum als 9Live-Moderator gewinnbringend an die geistig-senilen Zuschauer verhökert. Wer genau wie ich schon einmal die dort ansässigen Premium-Berater aus Zigarettenrauch die Zukunft deuten gesehen hat, wird leicht verstehen, weshalb ich auf solche abstrusen Gedanken komme, denn leider macht die mediale Verdummung auch vor meinem Fernseher nicht halt. Aber gut, ich schweife ab ...

Nach diesem kurzen Exkurs in die tiefen, seelischen Abgründe der ehemals hochgelobten Uri Geller-Erben möchte ich doch nochmal auf die sinnestäuschende Erlebnisausstellung zurückkommen, die mich stellenweise nachhaltig beeindruckt hat. Dass man seinen Kopf ohne Körper präsentiert und dabei keine Verlustängste oder Schmerzen hat, sollte für jeden, der schon einmal was von Spiegelreflexionen in der Physik gehört hat noch relativ leicht nachvollziehbar sein. Aber die Tatsache, dass zwei identische Klötzchen in der Hand leichter erscheinen, als einer von beiden, sollte den munteren Geist schon nachdenklicher stimmen. Solche und zahlreiche weitere, sinnestäuschende Phänomene wurden in der Erlebnisausstellung „Sachsens Tour der Sinne“ vorgestellt. Alle, die in diesem Jahr die Veranstaltung verpasst haben, sollten sich einen dicken Vermerk ins Mutti-Heft machen, um kommendes Jahr dabei zu sein. Wem das Warten bis dahin zu lang ist, der kann sich auch nach Nürnberg aufmachen, dort steht der „Turm der Sinne“, das stationäre Herz dieser Wanderausstellung. In diesem Sinne bleibt mir nur zu sagen: „Tut mal wieder was für euren Geist, aber lasst euch dabei nicht täuschen.“ Bis zum nächsten Mal, euer Moe!