dass man für eine gute Beziehung Abitur braucht, hätte ich studiert“
Manchmal muss man schmerzlich feststellen, dass Luft kein guter Baustoff ist, um sich ein Schloss zu bauen. Egal wie lang oder kurz mein Ausflug mit Pascal war - er war zu Ende.
Jetzt muss ich nur versuchen möglichst sanft auf dem Boden der Tatsachen zu landen.
Keine Anrufe, keine Nachrichten seit einer ganzen Woche. Auf Anfragen oder die Mitteilungen bezüglich meiner Gefühlswelt per SMS oder auf dem AB folgte keine Reaktion. Was war passiert? Schwerer Sturz mit dem Rad? Von der Straßenbahn angefahren? Krankenhaus? Amnesie? Trauerfall in der Familie? Kaputtes Telefon?- ich würde gerade alles gelten lassen!
Ich stellte ein schmerzendes kirschgroßes Loch in meiner Magengegend fest, welches sich dumpf ausbreitete. Ich brauchte kurz um es zu interpretieren, aber dann war es klar: er fehlte mir! Obwohl nicht alles schön war, aber er fehlte. Erstaunlicherweise konnte ich mich nur an die schönen Dinge erinnern und schaute alle paar Minuten auf das Telefon ob nicht doch noch eine Reaktion gekommen war. Vor dem einschlafen wurde das Telefon aus, geschallten um es gleich am nächsten Morgen 6 Uhr früh wieder anzustellen und das Signalgeräusch in Empfang zu nehmen.
Was war passiert? Wir haben uns die Tage und Nächte gegenseitig mit bloßer Anwesenheit des Anderen versüßt, an den schönsten Plätzen der Stadt einander angeschmachtet und Liebkosungen ausgetauscht! Alles schien in Ordnung. Ein ‚ohne’ war nur halb so schön wie ein ‚mit’.
Dann gab mir mein Telefon endlich Entwarnung mit dem Hinweis auf die Ankunft einer Kurzmitteilung. Was sich mir bot glich einem Schlag ins Gesicht: „sag mal gibt es dir noch was? Also das mit uns?“ Ich war geschockt, wie sollte ich reagieren? Stellte er meine Zuneigung in Frage oder merkte er, dass ich in letzter Zeit nicht mehr alle meine Gedanken auf ihn projezierte? Ich grübelte, schrieb gefühlte 100 Nachrichten ohne sie zu senden. Ich suchte nach den richtigen Worten ohne mich zu entblößen. Ich raffte mich auf und schrieb nun endlich, dass es mir wohl noch was gibt und was der Anlass für die Zweifel sei?
Ich malte mir aus das er sich nur vergewissern musste was ich fühlte, um mir dann endlich seine Gefühlslage offenbaren zu können.
Dieses Ende hätte es wohl nur in einem Kitsch Roman gegeben. Ich jedoch musste nun feststellen, dass Verlassen werden sich um einiges schmerzlicher gestaltet als selbst zu Verlassen. Plötzlich bekommt man eigene Fehler und Unzulänglichkeiten vor Augen geführt die mit der härte eines Hammerschlages den sensibelsten Punkt treffen.
Ich wusste nicht ob dies der Zeitpunkt war um etwas zu kämpfen, was es vielleicht nie gegeben hat oder sollte ich die Situation mit Würde tragen und den Spieß einfach umdrehen. Ich wusste es nicht. Noch nicht...