Dschungelkind
- Genre
- Drama
- Regie
- Roland Suso Richter
- Darsteller
- Stella Kunkat, Thomas Kretschmann, Nadia Uhl, Sina Tkotsch
- Produktion
- D 2010, 126 min., Universal
Bewertung
Michael Möbius, Oct 20114 / 5 Sternen
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Klaus Kuegler ist Linguist und als solcher begierig darauf die Sprache der Fayu zu erforschen. Im indonesischen Dschungel war dieser Stamm noch unberührt von der „Zivilisation“, bis Klaus ihn entdeckte. Nun will er deren Umgangsformen erlernen, sowie deren Lebensweise und Riten dokumentieren. Zu diesem Zweck zieht er mit seiner Familie in die Nähe des weißfleckigen Dorfes, ein Geheimnis der damaligen Landkarte West-Papuas. Wo die erst 8-jährige Sabine in diese exotische, fremde Welt eintaucht, von Eindrücken überflutet. Die ihr ein dauerndes Abenteuer ist, mithin märchenhafte Faszination, und, im Laufe der dort verbrachten Zeit, echte Heimat. Mit ihren zwei Geschwistern und der Mutter Doris muss Sabine aber feststellen, dass dieses Paradies recht eigentlich kein solches ist. Es herrscht Krieg, tödliche Flüche drohen und es dauert lange bis sie nicht nur toleriert, sondern auch einigermaßen akzeptiert werden. Ein doppelter Kulturschock geht durch das Dorf und stellt die Familie wie die Dorfgemeinschaft vor allerlei gehörige Herausforderungen.
Eine wahre Geschichte, die auf der Autobiographie Sabine Kueglers, welche 2005 zum Bestseller wurde, beruht. Eine Kindheit, die mit 16 abrupt endete. Ein, mit der Frage nach dem Zuhause der Zukunft, beginnendes Erwachsenenleben. Eine Zerreißprobe der Existenz zwischen Liebe und Verlorenheit, auf dem schmalsten aller Grade, dem zwischen Leben und Leiden.
Fazit
Da wo ein Urwald nahe Horizonte schafft, ist der tropischen Sonne ein Spiel aus Reflexion und Farbentanz geschenkt. Welches selbst dem eigenen Schatten, darob in freudiger Erregung, erlaubt Pirouetten und selbstvergessene Extrarunden zu drehen, trotz seines eher kühl-dunklen Charakters. Die Farbigkeit liebkost die Netzhäute. Das Grün führt Hoffnung gegen das Gräulich-Alltägliche, in einen Kampf um das sinnliche Empfinden. Die letztgenannte Kontrastierung, für wenigstens zwei Stunden bunten Flimmerns, niederzuringen.
Da ist der Erde Ton, ihr Lehm, noch von der Ursprünglichkeit einer Allheit in der Natur, die noch eine solche ist, getränkt, so dass die heilige Mutter Erde tränenreiche Sentimentalität ankommt, ob dieser Erinnerungen an eine längst verloren geglaubte Vergänglichkeit ihrer eigenen Herkunft. Die Sehnsucht wächst an den Zweigen, rankt sich lianenreich, und die Blüte duftet in Ewigkeit von der Süße und dem Liebreiz des herrlichsten Nektars. Zuckrig lässt die Zunge ein beglücktes Schnalzen vernehmen. Beinahe untergehend im Orchester der naturalistischsten Tonalitäten. Es krächzt, brüllt und summt das Leben. Plätschernd, wie dröhnend, verkünden die Elemente den Anspruch einer uneingeschränkten Macht, die Maßstäbe des kultivierten Naturbeherrschers endlich einmal gerade zu rücken.
Im Bilde, im zur Schau gestellten Spiel, in der berührenden Dramaturgie, welche das reale Leben schrieb, eine gar wunderbare Reise, in eine nicht so ferne Steinzeit. Nicht gigantischste Sensation, aber doch zerbrechliche, daher zu ihrem Recht zu verhelfende, ziemlich wertvolle Schönheit. (Thomas Treichel)
Details - DVD
- Bild
- 2.35:1
- Ton
- Deutsch Dolby Digital 5.1
- Extras
- Making Of, B-Roll, Premierenfeier, Audiokommentar von Regisseur Roland Suso Richter
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