The Loneliest Planet
- Genre
- Drama
- Regie
- Julia Loktev
- Darsteller
- Gael García Bernal, Hani Furstenberg, Bidzina Gujabidze
- Produktion
- USA/Deutschland 2011, 113 Min., Flying Moon Filmproduktion
Bewertung
Peter Weißenborn, Jan 20134 / 5 Sternen
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Alex und Nica sind ein junges Paar, sie lieben sich und wollen heiraten. Im Sommer vor der geplanten Hochzeit reisen die leidenschaftlichen Traveller nach Georgien, um eine Trekkingtour durch den Kaukasus zu unternehmen. Nachdem sie einen Einheimischen als Guide gewinnen konnten, brechen sie auf zu einer mehrtägigen Wanderung durch eine wilde, abgeschiedene Gebirgslandschaft, die sich ihnen überwältigend offen und zugleich erschreckend verschlossen präsentiert. Während sie stundenlang marschieren, erzählen sich die Wanderer Anekdoten, vertreiben sich mit Ratespielchen die Zeit oder genießen schweigend die eindrucksvolle Natur.
Dann plötzlich – ein Aussetzer, eine unbedachte Reflexhandlung, ein Vorgang, der nur zwei, drei Sekunden dauert. Doch was passiert ist, lässt sich nicht ungeschehen machen. Nach dem Vorfall beginnt es zwischen Alex und Nica zu kriseln. Beide fühlen sich verunsichert, ein latentes Misstrauen schleicht sich ein. Und sie sind die ganze Zeit über nicht allein. Das Drama spielt sich ab in Gegenwart des Trekking-Guides, der den beiden nicht von der Seite weicht.
Der Film thematisiert vordergründig die Beziehung zwischen jungen Reisenden und dem Land, das sie besuchen, zwischen Führer und Geführten. Im Kern jedoch ist es ein Liebesfilm – eine Geschichte, die von Verrat handelt, versehentlich und absichtlich begangen, von Männlichkeit, Versagen und den Unwägbarkeiten des Verzeihens.
Ein nüchterner Film, der den Zuschauer mit auf eine Trekkingtour durch die wundervolle Landschaft des Kaukasus nimmt. Ihn in die Rolle des unsichtbaren Begleiters versetzt, die Chance die beeindruckende Natur in wirklich tollen Bildern zu geniessen, um im nächsten Augenblick wieder ganz nah an den Protagonisten des Films zu sein, um sich dem Voyeurismus an romantischen Augenblicken, intimen Momenten und schliesslich am zwischenmenschlichen Drama hinzugeben.
Ein subtiler Thrill, der eigentlich alltäglicher nicht sein kann und doch bis zum Ende fesselt. Ein schöner Film. Tipp!