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Nachtdigital - Innovation in 9. Instanz

Titelmotiv -

In 9. Auflage startet das Nachtdigital Open Air im idyllisch gelegenen Bungalowdorf Olganitz bei Oschatz. Entgegen allen mainstreamigen Popularitätsgedanken hat man sich ein musikalisches Kleinod geschaffen, dass durch ein ausgefeiltes Programm, ein liebevoll zusammengebautes Line Up und einem sachkundigen Publikum sich sein Alleinstellungsmerkmal geschaffen hat. So war es für uns an der Zeit, sich mit Stalker, einem der Initiatoren, zu unterhalten.

1. Nachtdigital startet dieses Jahr zum 9. Mal. Könnt ihr euch noch gut an die ersten Open Airs erinnern? Was hat sich in den Jahren verändert?
Ich kann mich an die ersten Ausgaben der Nachtdigital auf jeden Fall noch erinnern. Als noch minderjähriger Techno-Infizierter bin ich damals selbst Gast gewesen. Es waren tolle Veranstaltungen, aber es war eine komplett andere Zeit. Genreschubladen und große Namen spielten damals noch keine so wichtige Rolle. Es war ja die Zeit, als die Loveparade ihre absolute Hochphase hatte, als Sendungen für elektronische Musik in TV und Radio noch ihren festen Platz hatten. Vom eintägigen Open Air haben wir uns zum dreitägigen Festival entwickelt, vom regionalen Event zu einer national wahrgenommenen Veranstaltung. Mit solch einer Entwicklung kam zwangsläufig auch eine gewisse Professionalisierung. Aber es ist und bleibt ein "Hobby" und damit eine Herzensangelegenheit.

2. Lange war offen ob es überhaupt noch ein Nachtdigital geben wird, da widere Umstände die Besucherzahlen nicht gerade nach oben schießen haben lassen. Warum nun doch der positive Entschluss?
Im Prinzip stand bereits einige Wochen nach der Veranstaltung letztes Jahr fest, dass es weiter gehen wird. Nachtdigital entsteht ja auch nicht in einer Planungszeit von ein paar Monaten. Und das Feedback war 2005 so überwältigend positiv, dass wir gar nicht anders konnten, als weiter zu machen.

3. Nun veranstaltet ihr das Event in keiner Metropole, wo der Informationsfluss über Künstler und Musik viel umfassender und intensiver ist. Woher kommt dennoch die stetige Motivation?
Nachtdigital hat durch die Entfernung von den Großstädten sicherlich einen gewissen Standortnachteil. Allerdings ist die Nachtdigital außerhalb des Bungalowdorfes Olganitz für uns schlichtweg nicht denkbar. Im Laufe der Jahre sind Veranstaltung und Location so miteinander verschmolzen, dass eine "Umsiedlung" einfach nicht mehr machbar ist. Darüber hinaus sind die Vorraussetzungen vor Ort nahezu perfekt. Ich kenne keine andere Location, die derart idyllisch ist.

4. Viele eurer Acts, wie Magda, die Wighnomy Brothers oder Tobi Neumann kommen nicht zum ersten Mal zu euch. Sind da irgendwo auch enge Freundschaften entstanden?
Mit einigen verbinden uns persönliche Freundschaften, ja. Zum Teil sind diese durch Nachtdigital erst entstanden, zum Teil existierten sie unabhängig davon bereits schon vorher. Bei Magda und Tobi hat es jedoch einfach folgenden Hintergrund: Letztes Jahr haben uns die beiden derart begeistert, dass wir sie unbedingt wieder einladen wollten.

5. Was darf die geneigte Besucherschar dieses Jahr bei ND9 erwarten? Was ist neu, was ist anders, was ist so wie immer?
Im Vergleich zu 2005 ist neu, dass wir dieses Jahr beide Nächte unter freiem Himmel feiern. Darum werden auch beide Stages freitags wie samstags bespielt. Neu ist auch die Einbindung der "Freshblood"-Reihe: Das ist eine monatliche Veranstaltungsreihe in der Muna, bei der Resident Mathias Kaden sich junge Nachwuchskünstler einlädt. Die besten davon hat er nun ausgesucht und zur Nachtdigital eingeladen. Besonderes Highlight wird dieses Jahr sicherlich der Samstagnachmittag mit der Lesung von Hans Nieswandt und dem DJ-Set von Ricardo Villalobos am Abend. Ansonsten ist alles wie immer: Die Bungalows sind schon seit Wochen ausgebucht, aber man kann ja auch Campen und der Ticket-Vorverkauf läuft wieder ausschließlich über die Website.

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