Das WorldWideWeb ist immer für eine Überraschung gut, egal ob eBay, YouTube oder MySpace, von Zeit zu Zeit setzt das Internet neue, gesellschaftlich anerkannte Maßstäbe. Derzeit geistert ein Wort besonders häufig durch die Internetforen: I-Doser, für den Laien übersetzt, „virtuelle Drogen“ auf Knopfdruck, legal und angeblich mit der gleichen Wirkung wie die entsprechende illegale Substanz.

Für diejenigen unter euch, die Mitteln zur Bewusstseinserweiterung positiv gegenübertreten, klingt das erstmal wie ein Schlaraffenland, aber Vorsicht, denn auch dieser „Spaß“ hat seine Tücken. Die Software kann man im Netz kostenlos herunterladen, dazu kommen ein paar Drogen, die man frei antesten kann. Danach wird das Ganze aber richtig teuer, denn eine Dosis kostet zwischen $2.50 - $199.95 und eine Wirkung kann nur bei 80 Prozent der Testpersonen nachgewiesen werden. Dazu kommt, dass man, um die optimale Wirkung zu erzielen, das Equipment benutzen muss, was auch von den Entwicklern verwendet wird und dieses umfasst natürliche hochwertige Kopfhörer, die zusätzliches Geld kosten.

Diese Einschränkungen wirken sicher ein wenig abschreckend für Leute, die einfach nur neugierig sind, aber die Reaktionen der Tester lassen doch einiges erwarten und schließlich kann man I-Doser erstmal mit einer Testdosis ausprobieren. Doch wie funktioniert das Ganze nun eigentlich?

I-Doser simuliert per Tonsignal die Einnahme von Drogen wie Kokain, Ecstasy, Opium oder Heroin. Dabei werden Töne verschiedener Frequenzen wiedergegeben, ähnlich einem Rauschen oder leichtem Pfeifen, die angeblich bestimmte Regionen des Gehirns stimulieren und das in gleicher Weise, wie es auch die entsprechende Droge bewirken würde. Alles was man machen muss, ist die Kopfhörer aufsetzen, sich zurücklehnen und die gewünschte Dosis „genießen“. Nachdem ihr dann bis zum Ende von der ausgewählten Dosis „zugedröhnt“ worden seid, sollte sich ein merkliche Bewusstseinsveränderung eingestellt haben. Wirklich beweisen lässt sich das wohl nicht, aber irgendwie fühlt man sich doch im Bewusstsein verändert.

Ob das Ganze nun eine Art Placebo-Effekt darstellt oder nur bei Menschen wirkt, die sich darauf einlassen, wie etwa bei einer Hypnose, sollte jeder für sich entscheiden. Auf jeden Fall ist es eine interessante Erfahrung und der Fakt, dass man mit Frequenzen und Schallwellen das Gehirn manipulieren kann, ist spätestens seit der erfolgreichen Durchführung von Musiktherapien zu medizinischen Zwecken unbestritten.

Text: Michael Möbius