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Olli Banjo - Interview

Titelmotiv -

Oliver Olusegun Otubanjo, vielen wohl eher unter dem Namen Olli Banjo ein Begriff, ist ein alter Hase im deutschen HipHop-Geschäft. Bereits Anfang der 90er Jahre, als die Fantastischen Vier oder Advanced Chemistry noch den Ton im Deutsch-Rap angaben, begann Ollis Karriere in der Crew „Maximale Lautstärke“. Doch sein Bekanntheitsgrad hielt sich lange Zeit in Grenzen … erst mit der Vertragsunterzeichnung beim Independent Label Headrush Records und als frisch gesignter Artist bei EMI startet 2002 seine, von da an, rasante Erfolgsstory!

Mit „Du und mein Penis“ hast du dich 2001 erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt und von Kollegen, Presse und Kritikern viel Lob bekommen. War dir in dem Moment schon klar, dass du endlich deine eigene Erfolgslawine losgetreten hast?
Also das war schon ein besonderes Gefühl, zumal der Song ja auch direkt Platte des Monats in der Juice wurde und alle Kids plötzlich den text mitrappen konnten und meinen Namen kannten. In dem Moment war mir klar: Das macht voll Sinn, das mit dem Rappen!

Wie siehst du rückblickend die Zeit vor diesem, ich nenne es mal, „Meilenstein-Release“? Hattest du mit dem Thema als Rapper, mit deinen Skills und deiner Identität, richtig Geld zu verdienen in den späten 90er Jahren schon abgeschlossen, als Acts wie die Beginner oder Freundeskreis mit ihrer Good-Vibes-Attitüde den Deutsch-Rap eroberten?
Ne, das nicht. Ich hab ja erst angefangen Rap fokussiert zu betreiben, als ich bei Headrush meinen Vertrag unterschrieben hatte. Außerdem war Geld verdienen damals total zweitrangig für mich. Heute ist das natürlich etwas anders, da ich Musik professionell betreibe und damit meine Brötchen verdiene.

Was viele nicht wissen, nicht nur am Mic, sondern auch am Ball machst du eine gute Figur … schließlich warst du vor vielen Jahren sogar in der Fußball-Bayernauswahl. Gibt es Parallelen zwischen deiner sportlichen und musikalischen Laufbahn? Warum hast du dich letztlich für die Musik entschieden?
Das ist schwierig zu sagen. Letztendlich hat es mir im Fußball immer etwas an Disziplin gefehlt, ich konnte mich im Training nie richtig quälen. Als wir nachts Waldlauf machten, versteckte ich mich immer mit einem Kumpel hinter den Büschen bis der Rest einmal um den See gerannt war. Danach schlossen wir wieder zur Gruppe auf *haha*. In der Musik ist das anders. Ich bin ein absoluter Workaholic … ich kann nicht genug kriegen. Ich bin Musiker durch und durch, deswegen sind mir auch Begriffe wie Burnout oder Schreibblockade fremd.

Dein aktuelles Album „Lifeshow“ steht seit Juni 2007 in den Plattenläden. Kommt 2008 nun in alter Tradition wieder ein Feature-Tape oder sitzt du schon über einem neuen Studioalbum? Worauf können sich Banjo-Fans 2008 sonst noch freuen?
Ja, jetzt gibt es erstmal „Sparring 3“, ein Feature Album mit der Creme de la Creme des deutschen Rap. Mit dabei sind Kool Savas, K.I.Z., Curse, Samy Deluxe, Jonesmann und viele mehr. Das wird die Platte des Jahres! Außerdem bin ich mit meinen Rockaufnahmen schon sehr weit.

Bei einschlägig bekannten HipHop-Festivals bist du ja auch immer gern gesehener Gast. Wo wird man dich diesen Sommer überall OpenAir performen sehen und hören? Was ist dir überhaupt lieber, bei einem Banjo-Konzert nur für deine Fans zu rocken oder dich auf Festivals der breiten Masse zu präsentieren? Hast du schon mal richtig schlechte Erfahrung mit dem Publikum gemacht und wie gehst du damit um?
Also Live ist das wichtigste für mich. Ich hab auch einen sehr guten Live-Ruf in Deutschland und zähle zu den besten Live-Acts. Ich empfinde beides als geil, große als auch kleine Crowds, hat alles seine Vorzüge. Ich gebe aber immer 1000%, egal ob 5000 oder 500 Leute da sind.

Zu Halloween 2007 wurde auf MTV der Kurzfilm „Kingz“, mit dir und Bela B. in den Hauptrollen, ausgestrahlt. Welche Erfahrungen verbindest du mit diesem Film und dem ganzen Drumherum? Wirst du dich auch in Zukunft an diversen Filmprojekten beteiligen oder war das eine einmalige Sache und du konzentrierst dich weiter nur auf deine Musik?
Natürlich bin ich Musiker und mache das am liebsten, aber ich hatte tatsächlich viel Spass und habe mich wohl auch, laut der Kritiken, ganz passabel geschlagen. Insofern wenn jemand ein cooles Drehbuch am Start hat ... Give me a call!!!

Zum Abschluss des Interviews noch eine Frage zu Olli Banjo privat. Mit Anfang 30 macht man sich doch bestimmt so seine Gedanken zur privaten Zukunft, oder? Wo siehst du dich in zehn Jahren? Immer noch ein Leben aus dem Koffer und als Stammgast und Featurepartner auf allen HipHop-Bühnen unterwegs oder eher ruhiger, in einer schönen Villa mit Frau und Kind?
Villa mit Frau und Kind hört sich gut an … nehm’ ich!!! *hehe* Ach ja, checkt auch meine MySpace-Seite: www.myspace.com/schizogenie. Danke und Peace!

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