Dante’s Inferno
- Genre
- Action - Adventure
- Plattform
- Xbox 360, PS 3, PC
- Publisher
- Electronic Arts
Bewertung
Michael Möbius, Mar 20104.5 / 5 Sternen
Zu kaufen bei:
Willkommen in der Hölle! Wer schon einmal „God of War“ gespielt hat, erkennt es bei „Dante’s Inferno“ definitiv wieder, angefangen bei der einprägsamen Steuerung und dem abwechslungsreichen Gekloppe bis hin zu den fabelhaft inszenierten Bossgegnern und dem atemberaubenden Fantasy-Background. Nun stellt sich die Frage, ob das Spiel dennoch überzeugen kann?
Getreu der „Göttlichen Komödie“ des Dichters Dante Alighieri erlebt man die neun Kreise der Hölle und stellt sich dem Kampf mit unzähligen Dämonen. Immer wieder helfen Videosequenzen in Render- und Comicgrafik den Faden zum historischen Hintergrund nicht zu verlieren: Im 12. Jahrhundert toben die Kreuzzüge im Heiligen Land, christliche Ritter morden und rauben. Darunter auch Gotteskrieger Dante, der im Kampf sogar den Tod höchstpersönlich besiegt. Doch die Hölle fordert ihren Tribut, Luzifer ermordet Dantes Geliebte Beatrice und entführt ihre Seele. Also steigt der Held hinab in die Totenwelt und richtet Dämonen, Verdammte und vergleichbare Höllenkreaturen mit seiner Sense, die man nach kurzem Tutorial im ersten Bosskampf dem Tod abknöpft. Die neun Kreise der Hölle haben jeweils ihren individuellen Stil, was dazu führt, dass sich Dantes Abstieg recht abwechslungsreich gestaltet. So kämpft man zum Beispiel im Abschnitt Wollust gegen halbnackte, weiblich Kreaturen oder bei der Völlerei gegen widerliche Schwabbel-Monster. Leider können die letzten drei Abschnitte ihren Vorgängern dann nicht mehr ganz das Wasser reichen. Für ein Upgrade seiner Fähigkeiten muss sich Dante entweder für den heiligen oder unheiligen Pfad entscheiden, je nachdem wie man sich durch die Gegner metzelt und ob man sie am Ende erlöst oder endgültig verdammt. Ich empfehle hier ein ausbalanciertes Vorgehen, um möglichst viele Gimmicks beider Pfade zu erhalten. Genau wie Kratos bei „God of War“ bedient sich auch Dante magischer Fähigkeiten, um voran zu kommen. Zusätzlich setzt EA noch auf ein gutes Reliquien-Sammel-System, welches Rollenspiel-Elemente in das Action-Adventure einbringt und zudem endlich mal eine wesentliche Unterscheidung zur unverkennbaren Vorlage „God of War“ bringt. Allerdings sind auch diese Funde an die Heiligen- bzw. Unheiligenstufe gebunden. Auf seinem Weg trifft Dante auch ab und an prominente Sünder der Weltgeschichte, welche per Minispiel erlöst oder per Sensenschlag endgültig in die Hölle geschickt werden können. Weiterhin überzeugen die Soundkulisse, das intuitive Kombosystem und der große Umfang mit gut zehn Stunden Spielzeit. Als Kritikpunkte fallen mir nur die unnötigen Trial- und Error-Passagen oder der öde Bonus-Modus ein.
Letztlich bleibt festzuhalten, dass bei „Dante’s Inferno“ das dreiste Abkupfern von einem erfolgreichen Spiel perfekt umgesetzt ist. Leider kommt der blasse Dante nicht an den saucoolen Kratos ran, doch dies lässt sich bei der sonstigen Klasse des Spiels verschmerzen. Auch Dank des furiosen Endes ist „Dante’s Inferno“ ein richtig geiler Höllentrip! (Text: Michael Möbius)