Es war irgendwann um `98 rum, als Philipp André Fuldner mit The Final, der Captain Future Hymne, das erste Mal aufhorchen lies. Kurz darauf poppte erst Miami, dann die gesamte chartgeflutete Welt. Es folgten Produktionen für diverse Popbands, eigene Fernsehshows und nebenher die Karriere auf dem Laufsteg. Mittlerweile über 15 Jahre im Musik-Business und immer noch so quirlig. Zeit, den Mister Miami Pop mal auszuhorchen.
Hallo Phil. Was treibst du gerade?
Ich sitze im Studio, arbeite an meiner nächsten Single und probiere nebenbei eine neue Espresso Bohne aus.
Nach deinen legendären „Fuldner+“ Parties war es kurz ruhig geworden. Nun hast du mit „Phil`s Licks“ im Essener Shanghai Hotel wieder eine eigene Partyreihe. Was erwartet die Gäste und wie wird im Ruhrpott gefeiert?
Naja, wer die Fuldner+ Partys kennt und auch das Shanghai, der weiß, dass das eine berühmt-berüchtigte Kombi ist. Du triffst auf viele Studenten, ein paar Punks, Autonome und dazwischen wieder irgendwelche Models oder Fernsehansager. Dieses Flair, gepaart mit den immer besonderen und speziellen Bookings, macht den Laden einfach unschlagbar. Die Phil´s Licks Partyreihe knüpft prinzipiell da an. Einen Abend mit mir als Host, in Kombination mit dem 1Live Klubbing Mann DJ Larse + einem ganz besonderen Gast DJ.
Im September kam „Lights off“, deine neue, recht tekkhousige EP auf den Markt. Welche Erwartungen hast du an den Track?
Also, zunächst mal eigentlich gar keine. Du stellst einen Track raus, kannst ihn ein bisschen pushen und musst dann schauen, ob sich das Ding entwickelt. „Lights Off“ ist eine großartige Nummer, nur leider haben wir uns damals beim Verdealen auf ein später wirklich maues Label eingelassen, das den Track leider völlig unterrepräsentiert auf die Reise geschickt hat.
Wiederrum sind „Brighter“ aus 2008 und „Regulate“, deine aktuelle Zusammenarbeit mit Daniel Dinsing als „Phil & Dan“, eher eine Hommage an die alten Housezeiten, sehr groovend mit schönen Vocals. Scheinbar legst du dich nicht gerne auf einen Sound fest, oder?
Ich bin eben Musik-Kosmopolit. Ich kann mich nicht nur auf ein Genre beschränken, wenn da so viel mehr in mir steckt.
Bereits im April erschien die Neuauflage deines 2001er Welthits „Miami Pop“, diesmal als 2010er Edit. Wurde es Zeit der „Neuen Generation“ diesen clubbigen Titel im neuen Genwand noch einmal vorzuspielen oder hat es dich persönlich gekribbelt deinen größten Hit noch einmal zu re-freshen?
Nicht direkt, es war ja noch nicht einmal meine Idee, die Platte noch einmal neu zu interpretieren. Allerdings hatte mich der Labelchef von Kosmo Records in München dann doch recht schnell überzeugt, den Song unter bestimmten Voraussetzungen wieder aufzulegen. Sobald wir dann mit der Wahrheitsfindung durch waren, hat´s mich dann doch schon sehr gereizt, das Ding mal auf links zu drehen und zeitgemäß zu tunen.
Warum kommt „Miami Pop 2010“ nur als Digital Release? Scheust du dich vor den CD-Regalen der Musikabteilungen?
Ehrlich gesagt hatte ich gar keine Ahnung, wie das Release überhaupt geplant war, da ich zur Zeit der Veröffentlichung schon wieder mit anderen Dingen beschäftigt war. Wenn die Plattenfirma der Meinung ist, dass sich da nur ein Digital Release lohnt, dann wird das auch so sein. Außerdem ist der Track ja eine waschechte Clubnummer, die man besser online shoppen kann, als einen Tonträger im Laden zu kaufen.
Irgendwie ist mir zu Ohren gekommen, dass es bald ein neues Fuldner Album geben soll? Was ist da dran?
Viel : )
Du bist ja nicht nur als Deejay begehrt, sondern auch auf Producer-Ebene hoch geschätzt. Und immer wieder produzierst du abseits der elektronischen Musik für Künstler, wie die Sugarbabes, 2Raumwohnung, Girls Aloud oder DSDS Kandidatin Vanessa S. Ist das die Abwechslung, die du im Musikbusiness brauchst?
Natürlich. Das reine produzieren von Club Tracks wäre mir einfach zu langweilig.
Mit Moguai scheinst du sehr eng zu stehen. Bleibt zwischen den ganzen internationalen Gigs auch noch die Zeit mit André um die Häuser zu ziehen?
Da wir beide, sowohl privat als auch geschäftlich sehr eingespannt sind, liegt unsere letzte Sause nun auch schon einige Zeit zurück. Wir telefonieren aber fast jede Woche und daten uns mit Neuigkeiten und Produktionen ab.
Erfahrungen im TV hast du bereits bei MTV-Select und MTV-Alarm als Moderator gesammelt. Gibt es Gedanken irgendwann wieder vor die Kamera zurückzukehren? Vielleicht auch einmal in einem Spielfilm?
Im Rahmen der kommenden LP wird es da sicher ein paar nette Erscheinungen auf unterschiedlichen Formaten geben..
Am 27. November bist du wieder im CULT Neukirchen zum 11. Geburtstag der Location, wo du bereits um 2002 rum gespielt hast. Was dürfen wir erwarten? Vielleicht ein „Best of“ Set mit den größten Fuldner Hits der letzten 11 Jahre?
Na, das wäre ja schlimm, wenn ich nichts anderes im Gepäck hätte. Vielmehr werde ich wieder ein bisschen die Styles mischen, den neusten Stuff aus Übersee mitbringen, und auch bestimmt wieder das eine oder andere Teil spielen, das man an dieser Stelle vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte. So oder so, ich freu mich drauf und die Meute wird ganz sicher ihren Spaß haben.
Interview: Nico Walther