Ninety-Nine Nights II
- Genre
- Action, Adventure, 3rd Person
- Plattform
- Xbox 360
- Publisher
- Konami
Bewertung
Michael Möbius, Nov 20103 / 5 Sternen
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Temporäres Schwächegefühl des rechten Daumens, unverhältnismäßiges Wachstum gegenüber dem linken Daumen, dazukommend plötzliches Zittern der rechten Hand. Ja, alle die den ersten Teil von Nighty-Nine Nights gespielt haben, kennen dies und erinnern sich wie ihnen gesagt wurde, dass das nicht an einer Unterernährung der Leber liege, sondern einzig vom übermäßigen Button-Smashing käme und wieder vorbei ginge.
Mit Nighty-Nine Nights II werden diese Symptome bei bitte über 18-Jährigen sicher wieder zunehmen. Nein nicht erschrecken, der echte Hack'n'Slay-Fan weiß schon, worum es geht. Was braucht es um die Welt vor den schier unendlichen Horden des Herrn der Nacht, der ewigen Dunkelheit und des totalen Schreckens zu bewahren. X und Y! Was? Richtig, denn auf diesen Tasten werdet ihr zwar nicht 99 Nächte verbringen, aber immerhin die meiste Zeit der ca. 20 Stunden, die ihr braucht bis euch der Abspann entgegenläuft. Dass die Fortsetzung sich nicht der Charaktere des ersten Teils bedient, wird sofort als gelungene Abwechslung aufgenommen, leider war es das dann auch wieder damit. So begebt ihr euch zuerst als Krieger Galen in die Schlacht und man spielt nach und nach die restlichen Charaktere Sephia, Zazi, Levv und Maggni frei. Da man sich vor jedem Blutbad für einen der fünf entscheiden muss und danach den Weg der Freiheit aus der Sicht des Auserwählten durchlebt, kann es schon mal zu Verwirrungen im Handlungsstrang kommen. Der häufige Wechsel des Charakters führt dann schon mal zum doppelten Einblenden von Zwischensequenzen, was einem die einfache Hintergrundgeschichte aber dennoch verstehen lässt.
Das Gameplay
Wie schon erwähnt gibt es nur zwei Knöpfe auf denen die Aufmerksamkeit ruhen muss. B kommt nur zum Einsatz, wenn ihr über die Spezialfähigkeit des Erlösers eine Tür öffnen wollt und A nur dann, wenn ihr die Lüfte erklimmen wollt. Leider ist das so eine Sache mit dem Hüpfen und so findet man sich schnell kopfschüttelnd beim fünften Versuch, wenn man sich von Plattform zu Plattform bewegt. Gleichartige Frustmomente können durch das Blocken auftreten, bei dem man sich öfters mal mit dem Rücken zum Feind dreht und dann ordentlich was in den Zopf bekommt. Im schlimmsten Fall wirft es euch inmitten von 100 Feinden zu Boden, und da die Devise dann heißt, "Wer will, wer will, wer hat noch nicht?" darf jeder mal draufhauen und ihr kommt lange nicht mehr auf die Beine. Also haut lieber immer sauber um euch und vertrödelt nicht eure Zeit mit feigem Blocken. Wer dabei nicht nur mit Schwertern, Keulen, Federn und Messern um sich werfen will, kann sich auch einer kleinen Brise individueller Schlagarten und Zaubersprüche bedienen. Doch mehr als zwei Kombos sucht man hier verzweifelt, da nützt auch das Aufleveln des Helden nichts. Die Boss-Kämpfe wurden auch zu lasch erstellt. Ausweichen links, rechts und auf die Mütze. Mit dieser Terence-Hill-Taktik schafft ihr auch das hässlichste Biest. Schade, da hätte man mehr rausholen können. So schön das abmetzeln von gefühlten 50.000 Gegner pro Mission auch ist, mit all dem ganzem Blut und geteilten Körpern, so muss man sich doch alsbald der eintretenden Monotonie ergeben.
Die Grafik
Optisch wurde nix neu erfunden. Die Bewegungen sind zappelig und hektisch, die Umgebung mitunter kantig und lustlos aufgebaut.
Das Fazit
Wer einfach mal beim gemütlichen Töten des Bösen entspannen will, dabei aber definitiv nicht groß nachdenken will, ist hier genau richtig. Für den anspruchsvolleren Gamer ist von "Ninety-Nine Nights II" allerdings abzuraten, denn da hat die Konkurrenz mehr zu bieten. Der gelungene Co-Op Modus, in dem man zu zweit die Horden niedermetzeln kann, ist aber nochmal ein echter Pluspunkt. (Text: Thomas Kretschmar)