„Auf dem Hühnerhof war der Hahn erkrankt. Niemand konnte mehr damit rechnen, er werde auch am nächsten Morgen noch krähen. Abschied war angesagt. Die Henne Paula machte sich Sorgen - sie waren felsenfest überzeugt, die Sonne gehe nur auf, weil der Meister sie rufe. Der nächste Morgen aber belehrte sie eines Besseren: Die Sonne ging auf wie jeden Tag; nichts hatte ihren Gang beeinflusst.“
Das große Thema der letzten paar Wochen- es ging um den Abschied sei es von Arbeitskollegen, die man erst nächstes Jahr nach dem Urlaub wieder sieht oder gar nicht mehr, von Freunden die nach erfolgreichen Weihnachtsfeiertagen und Silvester, jetzt wieder den Heimweg antraten, oder aber auch der längere Abschied, von einem Lebensabschnitt nach den neuen Vorsätzen für das neue Jahr.
Ich habe mich anlässlich des Jahreswechsels lange mit diesem Thema auseinandergesetzt, was das Wort Abschied eigentlich so negativ wirken lässt, aber ich konnte immer wieder nur einen Anfang erkennen. Unsere Welt dreht sich so schnell und unsere Gesellschaft ist so rasant im Nachbesetzen einer Position in der organisierten Welt des Verbrauches, sodass ein Abschied von einer Stelle, einer Person oder eines ganzen Gefühls, immer wieder eine Neuerfindung des eignen Selbst zur folge hat.
Nehmen wir zum Beispiel Alex:
Alex war der Abschied von Pascal, aber auch der Anfang einer intensiven Gefühlbegegnung, sowie wieder der Abschied von sinnlosen Füllversuchen der eigenen Gefühlstanker. Alles in allem also ein perfekt organisierter, völlig nicht nach Plan verlaufender Lebensabschnitt, der sich gut in jedem Buch machen würde, wenn es mal wieder darum geht wie man es nicht machen sollte.
Auch ich habe darüber nachgedacht einen Ratgeber zu verfassen mit dem Titel: „hier schreibe ich euch alles auf wie man es nicht machen sollte - dann bleibt für euch nicht mehr viel übrig was ihr falsch machen könnt“ Aber auch hier musste ich mich eines besseren belehren lassen. Genau wie man bei „Final Destination“ dem geplanten Schicksalstod nicht entkommen kann, so kann man auch dem vorgesehen Abschied und dem Lernen aus den eigenen Fehlern nicht entkommen.
Denn wenn die wahre Liebe, dessen Begriff in jeder Dudendefinition übrigens sehr vage beschrieben ist, einen dann doch mal trifft und dies Ganze auf Gegenseitigkeit beruht, gibt es keine logische mathematische Gleichung mehr, die die Variable X so herauslösen kann das am Ende nur ein Ergebnis steht.
Fragen wir uns mal ehrlich, muss ich gleich Wissen ob ER oder SIE die Mutter oder der Vater meiner Kinder werden soll? Muss ich gleich Wissen ob ich heiraten will? Und muss ich gleich von Liebe sprechen, nur weil der Mensch der mir Gegenüber sitzt, unersetzlich für mich scheint? Ich konnte vieles in meinem Freundeskreis beobachten, die scheinenden Traumbeziehungen, welche allzu oft als perfekt deklariert wurden. Doch nach genauerem Hinsehen, sich immer herausstellte das zum „perfekten Glück“ 3 gehörten und nicht wie üblicherweise oder meistens lediglich 2. Glück, Abschied und wahre Liebe sind Begrifflichkeiten die undurchsichtiger nicht sein könnten und doch ein dreiviertel unseres Lebens bestimmen. Ob wir das nun wollen oder nicht. Sie sind da und auch wenn Sie uns nur unterbewusst berühren, sie entscheiden die wesentlichen Dinge unseres Lebens. Dieses Bewusstsein ist mein „Guter Vorsatz“ für das neue Jahr: Nimm die Dinge so wie Sie kommen, sei es der Abschied oder die wahre Liebe oder Glück!
In diesem Sinne noch ein gesundes neues Jahr 2011 und für meinen Kollegen Moe, alles Gute im neuen Job ;)
Eure Paula