Leipzig - Es bedarf kaum einer großartigen Erläuterung, wenn es um die örtliche und musikalische Bedeutung des tapfersten Houseninjas unter der östlichen Sonne geht. Michael Krosse alias Sino Sun ist seit Jahren mit der Mission vertraut, die Housetempel der Republik mit seinen Beats zu schmücken, mal solo, mal als Nightliferocker mit Busenfreund Mamü, wobei stets House als Grundsubstanz genommen wird und dann verquickt mit Zutaten, wie Electro, Vocals oder Minimal die explosive Mixtour ergibt. Kurz vor seinem Wiegenfest lief uns Sino Sun über den Weg und wir haben mal ein wenig nachgehakt.
Hallo Sino, du hast ja bald Geburtstag. Was wünschst du dir?
Ein neues Auto, ein Haus, ein Jet und ein 6er im Lotto aber mir würde auch schon eine exzessive Geburtstagsfeier mit vielen Bekannten Gesichtern reichen. Ach.. und das es endlich wärmer wird.
Viele diskutieren über den Verfall der Houseszene und das es kein „neues“ House mehr gibt, daher viele den verquackten Oldschoolsound als „Housemusik“ bezeichnen.
Ich denke, dass diese Aussage so nicht zutreffend ist. Natürlich waren die alten Houseparties mit einem Abend voller cooler Housemusik die Schönsten damals. Ich bin aber der Meinung, dass sich das damalige House einfach nur weiter entwickelt und sich der heutigen Zeit angepasst hat. Es gibt immer noch schönen Housetracks, man muss nur intensiv danach suchen und sich auch trauen sie zu spielen. Ich denk da an Produzenten wie Martin Solveig, Oscar oder Armand van Helden, die immer noch coole Titel produzieren.
Sind die Partygäste und die Musik auch aggressiver geworden? Immerhin haben wir früher auf dem Housefloor zu Steve Bug´s „Loverboy“ oder Ian Pooley´s „Balmes“ gefeiert. Heute eher im Loungefloor zu finden...
Leider muss man das feststellen, aber die Leute sind in vielen Dingen aggressiver geworden, so auch auf der Tanzfläche. Dadurch, dass ebenfalls die Musik derber wird schlägt sich die Emotion auch auf die Tanzfläche um, aber insgesamt reagieren sich die Leute beim Tanzen ab und gehen mit einem guten Gefühl am Morgen nach Hause.
In den letzten Jahren machen im Housesektor immer mal wieder regionale Künstler, wie Marcapasos, Le Tompe, P.I.P. oder Kiss mit ihren Produktionen auf sich aufmerksam. Du produzierst ja selber. Wie siehst du allgemein das Standing der Produktionen außerhalb der mitteldeutschen Gefilde?
Ich glaube, dass die Tracks der Leipziger DJs & Produzenten auch außerhalb der mitteldeutschen Partylandschaft für volle Tanzflächen sorgen. Dafür sind die Produktionen einfach zu gut, man merkt deutlich dass viel Herzblut in den jeweiligen Track steckt. Beispielsweise ich hab einmal in Göttingen gespielt und einige Tracks gespielt von Leipziger Künstlern, welche die Leute dort nicht gekannt haben und sie wurden sehr gut angenommen.
2010 kam deine erste Release „To the Roots“, die ja in der Folge gleich noch auf der Kompilation „Brazilian Disco House Volume 2“ u.a. mit George Morel, Christian Hornbostel oder Fabio Bacchini erschien. Wie ist dein Resümee mit etwas zeitlichem Abstand heute?
Super, die Single wurde, obwohl sie nicht sehr kommerziell produziert ist, sehr gut verkauft. Wenn ich ehrlich bin hätte ich nie gedacht, dass sie sich auch im Ausland so gut verkauft. Der Deal mit der Brazilian Compilation hat dann die Vertriebsagentur eingerührt. Hat mich sehr gefreut, dass meine erste Single auch noch auf der Choooose Volume 04 Compilation veröffentlicht wurde.
Auf Sofatunes hast du dann gleich noch mit Kevin Lead „Behind the Sun“ nachgeschoben. Wie kam der Kontakt zu Kevin und wie war die Zusammenarbeit?
Eigentlich gab es die „Behind the Sun“ schon eher wurde jetzt nur noch mal neu re- releast. Ich kenne Kevin schon seit einer ganzen Weile, wir war vor langer Zeit mal beide Resident in der gleichen Location und der Kontakt ist dann über die Jahre nie abgerissen.
Die Spatzen pfeifen es bereits von den Dächern, dass es eine Fortsetzung eurer Zusammenarbeit geben wird. Ich hoffe es gibt’s auch was zum anfassen und nicht nur digital.
Das hoffe ich doch mal, liegt aber immer ein wenig an der Nachfrage. Die Neue Zusammenarbeit mit Kevin - dem Mann hinter Sofa Tunes - hat wieder einmal sehr viel Spaß gemacht, der neue Track ist ein wenig kommerzieller als die „Behind the Sun“ bleibt aber dennoch sehr Clubbig. Wir haben auch viel positives Feedback von befreundeten DJs bekommen deswegen haben wir auch hier ein sehr gutes Gefühl..
Dein aktuelles Promoset „Mainstage“ was ich mir gerade reinziehe beginnt mit „Thank you“. Wem möchtest du nach all den Dienstjahren mal danken?
Hoffe der Platz reicht jetzt hierfür... Danke sagen möchte ich MaMü der nun schon seit 4 Jahren fast jedes Wochenende mit mir die Floors rockt, meiner Booking Agentur den Beatbrothers sowie den Machern von Houseburns, natürlich den zahlreichen Partygästen und den Veranstaltern, die mich in den letzten Jahren unterstützt haben. Danke auch an die Jungs vom Vibe Mag und alle die ich vergessen habe :)
Interview: Nico Walther