Dass verbotene Früchte die reizvollsten sind, wissen wir seit Adam und Eva. Leider nützt mir das herzlich wenig, da auch ich der weibliche Part bin und mich schon aus geschichtlichen Gründen in dieser Beziehung als eher schwach einordne.
Eine meiner besten Freundinnen hat ihren Lover in die Wüste geschickt. Nicht weil sie ihn nicht liebt oder die Beziehung schlecht lief. Sie spürte einfach eine innere Unruhe und die Gefahr, es könnte noch einen besseren geben, eine Alternative die Sie viel glücklicher machen könnte. Er, der Vertriebene, gehört zu der Kategorie Mann, den Frau auf den ersten Blick nicht wahrnimmt, aber wenn man ihn kennen lernt, feststellt was für ein attraktiver, liebevoller und vor allem interessanter Mann er ist. Hätte ich ihn vor meiner Freundin aufgegabelt wäre die Geschichte wohl gänzlich anders ausgegangen. Nun kannte ich Ihren jetzigen Ex ja bereits und er übte auf mich schon seit der Vorstellungsrunde immer eine ausgesprochen hohe Anziehungskraft aus. Doch jeder Mann der mit einer Freundin liiert ist, ist tabu auch danach noch!!!! Egal wie die Trennungen verliefen, man hat sich an dieses ungeschriebene Gesetz zu halten, nicht nur weil eine Freundschaft daran hängt, sondern auch weil man selbst solch ein Handeln verurteilen würde.
Das dumme für mich war nur, das wir uns zwischenmenschlich auch noch super verstanden. So kam es wie es kommen musste, meine Prüfung auf Loyalität und Anstand. Er kam auf mich zu, zuerst nur um Antworten zu bekommen, die Ihr Verhalten erklären würden und er sich danach besser fühlen kann.
Wir quatschten also Nächte lang über das was war, was hätte sein können und ich spielte die rolle des Seelentrösters ohne Hintergedanken. Ich wollte einfach nur für Ihn da sein. Mich erstaunte meine konsequente Seite, die einen Betrug vollkommen auszuschließen schien. Ich machte mir keine Gedanken darüber, die mir auferlegte Prüfung nicht zu bestehen. Bis er eines Nachts, mitten in der Woche, vor meiner Tür stand, gut gefüllt mit einer halb vollen Flasche Tequilla, die anscheinend die Funktion eines Trostpflasters übernommen hatte. Er streckte seinen Arm mit der Flasche Tequilla vor und bat mich um Salz und Zitrone. Ich gewährte ihm Einlass und sorgte dafür, dass der arme Kerl, neben den gewünschten Zutaten noch einen Trink-Kumpanen bekam und sich nicht allein mit dem Schnaps betrank.
Logisch, was jetzt kommt, musste passieren. Alkohol lässt die Hemmschwelle sinken und schaltet das Gewissen aus. Wir landeten im Bett. Ich konnte keinen Gedanken mehr fassen, ich lies mich ganz fallen, es war gut. Er war gut!!! Ich dachte nicht an die Prüfung, an meine Freundin oder an den Mist den ich gerade verzapfte, ich genoss es! Nach fast einer Stunde ausschweifendem Liebespiel mit allem Pipapo küsste er mich auf die Stirn, wünschte mir einen guten Schlaf und sagte: Das hab ich mir schon gewünscht als ich noch mit Ihr zusammen war!
Ufff, ich riss die Augen auf und begriff was da gerade abging. Als Er neben mir schon seelenruhig vor sich hin schnarchte, gelang es mir hingegen trotz Tequilla nicht in den Schlaf zu finden. Auf ein vergehen gegen dieses ungeschriebene Freundinnengesetz stand zwar nicht lebenslang oder die Todesstrafe aber in besonders schwerem Falle bleibt einem manchmal nur noch das Exil.
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