Sein anstehendes Release: „Fetenhits für Fortgeschrittene 2“ (Karateklub) ist bereits 2 Wochen vor VÖ in den Deutschen Club Charts ganz weit vorn. Seine Dates lassen ihn kreuz und quer durch Deutschland reisen und auch das europäische Umland, wie Spanien oder Belgien, kommt musikalisch auf seine Kosten. Seit mehr als 10 Jahren arbeitet Oscar in, an und mit elektronischer Musik. Mit seinem Labelpartner Jens, kümmert er sich um die vielfältigen Veröffentlichungen auf Karateklub und Karatemusik, die Labels der beiden, und ist zudem noch Resident DJ in einem der angesagtesten Club’s in Magdeburg, dem Prinzzclub°. Also viele Gründe, ihm hier und da mal ein paar aufregende Informationen zu entlocken...
Das k und das c gibt vielen ein Rätsel auf und sorgt für so manche Verwirrung.
Vor ein paar Wochen las ich in einer Pressemitteilung für eine Party:
Oskar (karateclub|karamusic) [richtig wäre: Oscar (karateklub|karamusik)].
Gab es bei der Namensgebung schon den ein oder anderen Gedanken, das ebensolche Dinge auftreten könnten?
OSCAR: Nein, solche Überlegungen gab es nicht. Probleme mit Schreibweisen haben sicherlich auch andere Künstler, das gehört wohl dazu. Aber schön, dass das hier mal klargestellt wird!
Wenn zu alledem Buchstabenwirrwarr, dein Name auch noch den Housefloor des Abends schmückt, anstatt den ebenfalls vorhandenen Minimal/Electro Floor, was geht dann in dir vor? Warum wirst du Fälschlicherweise noch immer als House DJ gebucht?
OSCAR: Das finde ich schon irgendwo verständlich. Bei mir ging es halt von Techno zu House und danach zu Electro/Minimal/Techhouse. Viele Veranstalter kennen mich noch als reinen House-DJ und sind dann überrascht bis schockiert, wenn nicht die neue Disco Boys Platte läuft. So häufig kommt das Problem zum Glück aber nicht mehr vor.
Wie beschreibst Du Deinen Style und was hebt Dich von anderen DJ’s ab? Warum sollte man Dich buchen?
OSCAR: Oberstes Prinzip: Abwechslung! Es gibt für mich nichts schlimmeres, als Woche für Woche den gleichen Kram zu spielen. Es gibt so viele gute Platten! Die deutsche Rundfunkanstalten sind schon die reinste Katastrophe. Da muss das im Club nicht auch noch fortgesetzt werden.
Was deine eigenen Produktionen angeht hast du eine wohl nie endende Entwicklung im Sound. Wodurch lässt du dich inspirieren und wie lange arbeitest du an einen Track, bis er komplett fertig ist? Holst Du dir vor Release Meinungen dazu ein?
OSCAR: Inspiration bekomme ich ganz klar im Club. Direkt nach dem Wochenende geht das produzieren am besten von der Hand. Dann kann es schon mal sein, dass ich nur einen Tag zur Fertigstellung einer Idee brauche. Normalerweise dauert es aber schon länger. Ich bin kein Fliesbandproduzent, der unendlich viele fertige Sachen auf dem Rechner zu liegen hat.
Andere Meinungen sind mir sehr wichtig. Beim produzieren bekomme ich oft Schwierigkeiten Tracks objektiv zu beurteilen. Die ehrlichste und beste Meinung ist der Dancefloor! Daher wird alles getestet, bevor es gepresst wird.
„Fetenhits für Fortgeschrittene 2“ ist da [Releasedate 28-02-2006]. Was erwartet uns und warum Fortsetzung statt Neuanfang?
OSCAR: Ich mag die Idee der Serie. Das kann man ja auch schon an meinen Mix-CD’s sehen (Umhängetaschenmusik – mittlerweile gibt’s die Nummer 13). Ein konkretes musikalisches Konzept steckt aber nicht dahinter. Auf der Platte gibt es diesmal wieder zwei eigene Tracks: „Mexikanische Würfelbude“ und „Schreag“. Von der Würfelbude ist noch ein Remix von Delon&Dalcan (Boxer/Scandium) drauf, mit dem ich sehr zufrieden bin - Die Jungs haben sich echt ins Zeug gelegt! Befeiert wird das Ganze dann am 17.03. im Club Luise Magdeburg (Recordreleaseparty).
Soweit ich weiß ist die Resonanz zur „FFF2“ bisher wirklich großartig. Westbam spielt sie gern. Thomas Schuhmacher hat einen Lieblingstrack auf der Scheibe gefunden, Remute hat dir ein persönliches Lob zugesteckt, De:Bug hat ein lobreiches Review geschrieben ... Hast Du ein so positives Feedback erwartet?
OSCAR: Gehofft, aber nicht erwartet! Selbst Ivan Smagghe von Output hat die Scheibe in seine Playlist genommen. Ich bin sehr froh, über soviel gutes Feedback und hoffe, dass sich das auch positiv auf die Verkaufszahlen niederschlägt.
Neben Deinen Releases auf Karate, hast Du auch schon auf „Superfancy Records“, mit der „Fetenhits für Fortgeschrittene“ einen riesen Erfolg verzeichnen können. Wird man Oscar in Zukunft öfter mal auf „fremden“ Labelplaketten wiederfinden?
OSCAR: Ja, ich denke schon. Karatemusik und KarateKlub sind nicht nur für mich da. Wir haben mittlerweile einen sehr guten Künstlerstamm aufgebaut, der sich ständig erweitert.
Da wäre gar kein Platz für nur – Oscar Releases, was auch nie die Idee der Label war. In nicht allzu ferner Zukunft erscheint von mir eine zwei-Track EP („damaged“ / „my computer“)auf dem Stuttgarter Label Meerestief. Weitere Sachen sind in Planung, aber noch nicht spruchreif.
Du bekommst auch recht viele Remixaufträge. Ist es harte Arbeit einen fertigen, guten Track, womöglich noch von einem angesehenen Künstler, auf die eigene Idee umzuformen, oder ist es eher kreativer Spaß? Musstest Du schon einmal Aufträge ablehnen?
OSCAR: Remixen macht schon Spaß! Die Ideen anderer Leute aufzuspalten und umzubauen mache ich sehr gerne. Außerdem hat man so die Möglichkeit, hinter den Kulissen einer Produktion schauen zu können. Harte Arbeit war es bisher eigentlich nicht. Es kann zwar vorkommen, dass sich ein Track mir nicht gleich erschließt, aber irgendeine brauchbare Idee habe ich bisher immer gefunden. Ablehnen musste ich noch nichts. Könnte aber bald der Fall sein, da ich zur Zeit gut ausgelastet bin.
Zwei Labels, jedes Wochenende als DJ gebucht und Produzent. Dein Labelpartner Jens, hat einen Plattenladen „Unique“ in Magdeburg und ist als SuperDiscounter ab und an in Clubs unterwegs. Beide eine hohe Musikkompensation und doch recht unterschiedlich im Geschmack. Wer von euch beiden empfängt und entscheidet über Releaseanfragen bei Karate?
OSCAR: Demos bekommen wir beide zugesteckt. Sei es als CD oder per Mp3 als Email. Gute Sachen werden dann gemeinsam angehört und es wird dann auch gemeinsam entschieden ob hopp oder topp. Ist oft echt nicht einfach, da wir, wie du schon erwähnt hast, einen unterschiedlichen Geschmack haben. Aber im Grunde finden wir immer eine Einigung.
Welche Künstler beeindrucken dich Musikalisch derzeit am meisten?
OSCAR: Tiga finde ich sehr gut, aber auch der Held des letzten Jahres: Trentemöller.
Labelmäßig beeindrucken mich nach wie vor Pokerflat und Kompakt (besonders das neue K2-Unterlabel). Jede Platte ein Treffer!
Worin unterscheidet sich das Label Karatemusik von Karateklub?
OSCAR: Karatemusik ist musikalisch unkompliziert, funktionelle Clubmusik. Karateklub soll unsere Spielwiese sein. Aber so richtig Freestyle kann man in der heutigen Zeit nicht mehr bringen. Dafür sitzen einem viel zu sehr die Vertriebe mit den Verkaufszahlen im Nacken!
Stimmt es das man als Ostdeutsches Label von Vertrieben und auch anderen bereits länger bestehenden Labels eher belächelt als ernstgenommen wird? Ist nicht gerade das, dass besonderen an Karateklub/Karatemusik?
OSCAR: Ich denke, dass ist kein ostdeutsches Problem. Jedes junge Label hat so seine Schwierigkeiten, ernst genommen zu werden. Sei es vom Vertrieb, Presse oder dem Endkunden. Wir hatten es anfangs auch nicht leicht, mussten viel Lehrgeld zahlen. Mittlerweile haben sich die Probleme rund um Vertrieb und Presswerk relativiert, auch die Akzeptanz von anderen Künstlern und Labels ist da.
Labelinhaber, DJ, Produzent und... Student. Du musst ein Organisationstalent sein!
Ist das Studium die Absicherung der Zukunft, falls der Markt der elektronischen Musik einmal zusammenbricht oder unterstützt es die Zukunftspläne hinsichtlich der Labels?
OSCAR: Mein Studium (Wirtschaftsinformatik) und der damit verbundene Abschluss dient einerseits als persönliche Absicherung, andererseits auch zur Beruhigung der Nerven von Mutti („Junge, mach was Anständiges!“).
Erfolgverheißend anstehende Releases; Spanien, Belgien etc. im Feb/März 2006; zu Gigs verbucht schon fast bis zum Sommer. Mal im ernst, wie geht es Dir in 2 0 6? Verspürst Du noch immer den Drang nach mehr?
OSCAR: Der ganze Zirkus macht mir immer noch viel Spaß. Solange es vorwärts geht, wird weitergemacht!
Dann wünsche ich dir weiterhin alles Gute, Erfolg auf ganzer Linie & everytime a rock’ in society. Vielen Dank das Du Dir für das Interview Zeit genommen hast!
Text und Interview: Jennifer Lüders (Klub-Kultur)