Die Überraschung des Jahres 2003 lieferte Jason Leach von Subhead mit seinem Projekt House of Fix. Unter diesem Dach treffen sich die Bandprojekte 'Circa', 'Royal Blood' und 'Carrion Crow', die sich alle kennen und irgendwie zusammengehören, aber in verschiedenen Kostümen auftreten. Ihr Album "21st Century Fix“, erschienen 2003 auf Tresor, ist der bisher beste elektronische Crossover, von Techno, Electro, Rock, HipHop und Punk. Digitale Beats, dazu wird gesungen, gerappt, geschrieen und geschmachtet und bei ihren Live Auftritten tanzen Technofans plötzlich Pogo. Sie sind Jazzbasser, Sänger und Klangverdreher, überdreht und depressiv, ungeschminkt und verbraucht, sexgeil und verklemmt. Sie sind die Menschen die Bambi nie sahen und bei E.T. grundsätzlich nicht weinten. Neugierige Besucher erwartet eine Nacht der musikalischen Gegensätze. Die diversen Klangwelten demonstrieren sie uns am 01.07. zum Klang Open Air im thüringischen Veilsdorf. Zeit sich mit Band-Obmann Jason Leach über das Projekt zu unterhalten.
Jason, House Of Fix ist ja eher ein Projekt mit Bandcharakter. Wie erklärt sich jene Zusammenstellung und wer sind die Mitglieder der Formation?
House of Fix gibt es in verschiedensten Zusammensetzungen, verkörpert immer wieder leicht andere Musik und nennt sich dann auch immer wieder anders. Am Ende ist es aber alles Rukno, sprich R(ock) (p)U(n)K (tech)NO. H.o.F. feat. Circa bin ich, Jason Leach und Kit McKay und steht für Rock Hop Tech Step. H.o.F. feat. Royal Blood ist meine Zusammenarbeit mit Dark Luke Davies vom britischen Art Label Insect und ist musikalisch gesehen Punk Pop. H.o.F. feat Carrian Crow bin ich mit mit Paul Humphries und Def Peck. Ich beschreibe es mal als Dark Step Shock Tech. Dazu gibt es in allen Variationen noch düstere Kostüme.
Wie kann man sich einen eurer Auftritte als Liveact vorstellen, wenn man noch nie eine eurer Shows sehen konnte? Geht ihr in erster Linie mit der Bassdrum oder der Gitarre auf die Gäste einer Party ein bzw. ist es eine Kombination von beiden Komponenten?
Rukno ist wie der musikalischer Kleber, der ganze Generationen zusammen hält, immer extrem rockt und auf unseren Events mit den Einflüssen vieler Musikarten erst richtig lebt. Eben diese Musikarten, die im Zuge der gesamten Kommerzialisierung erst getrennt wurden und ganze Völker trennten. Heut gibt es so viele, die einfach ohne Gedanken etwas zusammen schustern und es dann releasen. Musik wird heute so schnell ohne Nachzudenken gemacht, damit Leute sie schnell genießen können, ohne sich eigentlich richtig dafür zu interessieren. Was ist bloß los? Der Sound den wir machen ist ein Mix aus verschiedenen Drum-Machines, FX, Gitarren und Vocals, und das möglichst ganz laut. Es spielen verschiedene Punk-Einflüsse eine Rolle verbunden mit dem Wissen, dass wir aus dem Techno Genre haben und das Gespür für den Groove.
Rukno ist echter elektronischer Punk - nicht was all diese anderen Leute meinen, was Punk ist. Ich muss manchmal lachen, weil die meisten dieser Leute offensichtlich nicht wissen, was Punk war. Ich sage „war“, weil es diesen Punk seit vielen Jahren nicht mehr gibt. Alles, was wir jetzt tun können, ist den Geist von Punk in unseren Stücken aufzunehmen. Das ist eben Rukno.
Euer Sound ist in Mitteldeutschland sehr populär. Inwieweit realisiert ihr diese Tatsache und wie empfindet ihr es? In welchen anderen Ländern und Regionen kommt eure Musik noch gut beim Publikum an?
Um ehrlich zu sein hatte ich keine Ahnung, dass unsere Musik populär ist! Ich weiß, dass es in vielen Städten eine kleine feine Fangemeinde gibt, die unseren H.o.F. Sound mögen, aber sind wir deswegen gleich populär? Es ist schön, so etwas zu hören. Hoffentlich spielen wir noch ein paar Mal bei euch. Ich weiß aber, dass wir, abgesehen von Deutschland, eine Crowd in der Schweiz, in England und Japan haben.
Woher nehmt ihr die Ideen für die ständig frischen zerstörerischen Fragmente in euren Produktionen? Welche neuen Pfade in musikalischer Hinsicht möchtet ihr gern noch einschlagen?
Unsere Ideen bekommen wir überall her. Sie entstehen in vielen Situationen.
Natürlich sind kommende Veröffentlichungen und Zukunftspläne immer von Interesse. Was steht da demnächst eurerseits an?
Wir haben Menge von unveröffentlichten H.o.F. Material. Ich würde es gerne auf einem meiner Labels releasen, aber es kostet meist mehr als ich hab, wenn du es richtig machen willst, mit der richtigen Promotion und so. Also schaue ich im Moment mich nach einem geeigneten Label um. Wir haben 2 neue Videos, die fast fertig sind und für Britskit und Univiris gemacht werden. Diese sind eine Art Mix aus unserem gesamten Leben und den verschiedenen Phasen, die wir erlebt haben. Kreiert hat das Jean Pierre Vaufrey. Ich habe ein neues Techno-Label, „Death to Vinyl“, wo in Kürze die 2. Release erscheint. Und es kommt noch vor dem Sommer die nächste Subhead Platte. Möglicherweise ein 12", aber eventuell wird es auch ein Album.
Interview: Sven Hanke | Text & Übersetzung: Nico Walther