Saskia Slegers alias Miss Djax ist eine der dienstältesten Techno-Ladys unseres Planeten. Mit ihrem Label Djax-Up Records hat sie seid Jahren ein Imprint am Markt etabliert, dass mit herben Acicgeflüster und straighten Technogequietsche erfolgreich die Niederlande und gerade Eindhoven auf der musikalischen Landkarte vertritt. Nach gut 2 Jahren Abstinenz kommt sie wieder nach Sachsen. Der richtige Zeitpunkt ihr ein paar Fragen zu stellen.
Interview: Erik Barthel
Dein erster Auftritt 1978 im VOX Club in Eindhoven und die darauf folgenden Jahre enthielten ausschließlich Hip Hop Platten. Wer oder was bewirkte bei Dir den Wechsel zu elektronisch beatgetriebenen Techno Sounds?
Das stimmt so nicht ganz! Ich habe auschliesslich Disco Music gespielt wie Giorgio Moroder. Von da aus war der Sprung zum House nicht allzu gross. Als DJ kaufte ich immer die neuesten Sachen an Dance Music um später dann bei New Wave, Electronic Body Music, Electro, Hip Hop, Hip House, Acid, House und Techno zu landen.
Vom ersten Auftritt bis zur Gründung Deines Labels DJAX UP Records 1989 gingen ja einige Jahre ins Land. Hast Du in dieser Zeit nur an Deiner Karriere gefeilt oder gab es auch noch andere Verpflichtungen denen Du nachkommen mußtest?
Ich war DJ in Eindhoven und habe nebenbei in einem Plattenladen gearbeitet. Ausserdem betrieb ich den Export für ein Label und habe in einer Band gespielt.1989 gründete Ich mein Label Djax-Up-Beats.
1990 hattest Du Deinen ersten Auslandsauftritt in Frankreich, 1992 folgte dann der internationale Durchbruch mit deinem Auftritt bei der Mayday (damals noch in Berlin). Gibt es nach so einer Karriere eigentlich noch Länder in denen Du noch nicht gespielt hast, dies aber gerne noch machen möchtest?
Ich habe noch nie in Japan und Australien gespielt. Ich fliege nur ungern über lange Distanzen und somit wär es nicht ganz schlecht man könnte beide Sachen miteinander kombinieren. Ich hätte beinahe mal in Japan gespielt aber die Gigs wurden leider im letzten Moment gecancelt. Es stehen aber noch Anfragen von da und wahrscheinlich werde Ich diese Gelegenheit nächstes Jahr in Angriff nehmen.
Im Januar 2000 veröffentlichtest Du das Buch DJAX Records The Power of the Underground. So ein Projekt zu releasen ist ja für diese Szene eigentlich sehr ungewöhnlich wie auch interessant. Was enthält dieses 90 Seiten fassende Werk, was bekundeten die Kritiker und welches Feedback bekamst Du von Deinen Fans und Freunden dafür?
Nun, eigentlich habe ich zuvor schonmal ein Buch veröffentlicht. Eine Biography für eine holländische Band names Osdorp Posse. Das Djax-Buch kam eigentlich ziemlich gut an. Ich habe versucht viele Information und Bilder mit einzubringen um so einen besseren Eindruck in meine Arbeit zu verleihen. Trotz der monatelangen Arbeit im Vorfeld hat es sehr viel Spass gemacht, dieses Projekt zu verwirklichen. Vor allem die Grafik ist bei Djax Up sehr wichtig. Alan Oldham spielt dabei ein grosse Rolle welcher auch unter seinem Moniker DJ T-1000 bekannt ist.
In wie weit bist Du momentan in die Arbeit von DJAX UP Records involviert? Wie kann man sich als Außenstehender so eine Woche im Leben der Saskia Slegers vorstellen?
Im Moment ist das Label nicht so aktiv. Das war in den 90ern anders. Allerdings bestehen insgesamt 3 Label. Djax-Up-Beats, Djax-Break-Beats welches sich mehr auf breaklastige Sachen konzentriert und Djax-X-Beats. In Zukunft wird die Hauptarbeit aber bei Djax-Up-Beats liegen.
Bleibt da eigentlich die Zeit jedes Wochenende irgendwo aufzulegen? Wo trifft man Dich da überall an?
Ja, schon. Obwohl Ich versuche höchstens 2-4 mal im Monat aufzulegen. Glücklicherweise habe Ich den Vorteil mir die Gigs heraussuchen zu können da ziemlich viele Anfragen kommen. Ich mag das Fliegen und den ganzen Trouble nicht, was solche eine Arbeit aber nunmal mit sich bringt.
Bleibt eigentlich bei so einem zeitverschlingendem Job noch Zeit für eine Familie Slegers oder konzentrierst Du Dich momentan ausschließlich auf Deine Arbeit?
Nun ja. Durch meine Arbeit als DJ und das Label bleibt nicht viel Zeit übrig. Aber Ich versuche mir so viel Freiraum wie möglich zu schaffen um mich auf meinen Partner und meine Familie konzentrieren zu können. Daher möchte Ich eigentlich nicht jedes Wochenende spielen.
Überall in unseren Breitengraden hört man, das sich diese Art von elektronischer Musik rasend schnell zurück entwickelt, da Du ja viel da draußen rumkommst, was würdest Du über dieses Thema berichten und sieht man das in anderen Ländern genau so?
Ich würde das nicht behaupten wollen. Natürlich gibt es immer noch die Szene bloss spielt sich alles im kleineren Rahmen ab.
Nun hast Du ja schon mit vielen internationalen Acts wie beispielsweise Claude Young, DJ Bam Bam, Justin Berkovi, Dj Rush, Luke Slater zusammengearbeitet. Gibt es da auch noch Künstler mit denen Du auch gerne mal was machen würdest?
Haha ja, Madonna! Aber das will natürlich jeder. Ich würde aus Respekt zur Künstlerin Madonna und nicht des Geldes wegen zu gern einen Remix machen wollen. Ich war übrigens vor kurzem erst bei einem Konzert von Ihr was mich total umgehauen hat!
Nun hast Du ja im Dezember vergangenen Jahres angefangen Deine Auftritte live zu performen. Macht Dir das mittlerweile mehr Spaß als auf Vinyl zu spielen oder wo siehst Du die Unterschiede?
Ich mache beide Sachen gern. Wenn Ich zum Beispiel einige Zeit lang aufgelegt habe, zieht es mich automatisch mehr zum Live performen hin. Bloss ist das Risiko dass der Laptop abstürzt grösser. Das bereitet mir dann schon manchmal Sorgen.
Sind diese Live Auftritte mit Vocals bestückt oder wenn nicht wäre dies auch interessant für Dich?
Nein, nicht mit Vocals von meiner Seite. Aber Ich streue manchmal Rush Vocals ein. Super wäre, wenn Rush immer Live mit dabei sein könnte. Aber das geht nätürlich nicht.
Am 28.10. spielst Du ja nun auch ein Live Set in Altenburg zur AudioPlastix. Ist dies Deine Live Premiere in Mitteldeutschland?
Ja eigentlich schon. Ich habe bisher nur in Hannover Live gespielt.
Sind in naher Zukunft neue Veröffentlichungen von Dir auf DJAX UP geplant?
Ja, höchst wahrscheinlich. Ich habe einige Tracks fertig muss bloss noch sehen was genau Ich veröffentlichen werde. Desweiteren habe Ich ein paar Sachen mit Ramon Zenker, einer Hälfte von Hardfloor gemacht. Es ist aber noch nicht sicher auf welchem Label dies veröffentlicht wird.