Wenn man in der Leipziger Subkultur unterwegs ist, bekommt man häufiger Namen von Crews wie Esoulate, mottt.fm, riotvan und und und zu lesen oder zu hören. Einer von den jungen kreativen wilden ist Sebastian Ganze, auch besser bekannt als Dsant aus dem Hause „esoulate“.
Hallo Sebastian, seh ich das richtig, dass du eher einen späten Einstieg als aktives Mitglied in die Szene hattest, oder kommt das nur falsch rüber!?
Nein, wenn das so ist, täuscht der Eindruck. Tatsächlich hatte ich 1993 meine erste Berührungen mit Techno. Meine ersten Tapes waren mit Tracks von Jeff Mills, Joey Beltram und anderen Vertretern von Detroit Techno. Dazu gabs die wöchentliche Radiosendung "rave satellite" auf Radio "Fritz" mit dazugehöriger Tondokumentaton (Tape-Aufnahme). Ab 1995 begann ich mir dann regelmäßig Schallplatten in Berlin und später dann auch in Dessau zu kaufen und natürlich auch aufzulegen. Seit 1996 begann ich an eigenen Tracks zu arbeiten, damals noch an einem Amiga 500, was bis zum heutigen Tage auch anhält, nur eben auf anderer Hard- und Softwarebasis. Dabei entstand 1997 bis dahin einzigstes Vinyl-Release. Da sich mein Leben eher in und um Dessau abspielte, war auch entsprechend meine DJ-Homebase und meine erste Residency im Club Villa in Wittenberg. Seit 2007 bin ich in der überregionalen Crew "smaragdmusik". Durch meinen Umzug nach Leipzig, erfolgte auch eine rasche Kontaktaufnahme mit Leipziger Djs über das Elipamanoke, wobei sich schnell ein großes Netzwerk ergab. Seit Oktober 2009 bin ich nun bei esoulate unter Vertrag. Gerade mein persönlicher musikalischer Wandel von Techno zu House und den besagten langjährigen intensiven Erfahrungen und Auseinandersetzungen mit der Materie, ergibt sich auch ein gutes Verständnis der Musikgenres Techno & House und der einzelnen Strömungen. Der Umgang mit Musik erfolgt bei mir nicht nach kommerziellen Gesichtspunkten und den damit zusammenhängenden Hypes, vielmehr suchte und suche ich immer den Mittelweg zwischen dem persönlichen Geschmack, Vorlieben und dennoch der Tanzbarkeit von Tracks, um nicht in Spielereien oder Monotonie zu verfallen. Daher ist der Name Dsant in der Aussprache eng an das englische "decent" (= anständig, ordentlich, vernünftig) angelehnt. Die Tanzfläche ist zum tanzen da. So let the beat control your body and dance. Meine Track-Veröffentlichungen auf diversen internationalen Labels spiegeln das auch wieder.
Du bist bei mottt.fm involviert. Mottt.fm hat sich mittlerweile zu einem respektierten Leipziger DJ-/Party-/Webradio entwickelt und zeichnet sich auch häufiger in gewisser Weise als szenelastiges Prädikat zur Party aus. Erzähl uns doch mal kurz etwas dazu...
Das Webradio begann 2008 als Projekt des mottt eV, um über einen Stream die Sets der damals befreundeten Djs über die Grenzen von Leipzig hinaus bekannt zu machen. Nun ohne Verein eigenständig geführt, bietet MOTTT.FM als 24/7-Programm den zahlreichen täglichen
Zuhörern einen bunten Schnitt durch die Leipziger Subkultur, wobei hier die international und überregional bekannten Künstler wie Matthias Tanzmann, Daniel Stefanik, Sven Tasnadi, Marko Fürstenberg usw. genauso verteten sind, wie die diversen Crews und auch manchmal weniger bekannten aber dennoch exellenten Künstler. Um den großteils auch nicht-leipziger Zuhörern einen direkten Eindruck der Musikszene zu vermitteln, sind an den Wochenenden oft live-Übertragungen aus diversen Leipziger Clubs, Veranstaltungsorten oder sogar direkt auch mal von einem Openair zu hören.
Mittlerweile verwirklichst du dich recht erfolgreich als Artist, Promoter und Producer in der Esoulate Posse. Erzähl uns doch mal etwas zu Esoulate, wofür steht Esoulate, was genau machst du bei Esoulate...
Durch diverse Auftritte in Leipzig und den szenetypischen Synergieeffekten, wurde auch esoulate auf mich aufmerksam. Seit Oktober 2009 bin ich daher unter Vertrag, wobei sich mein Style auf House mit seine Untergenres beschränkt. Esoulate ist auch viel mehr als nur eine Booking Agentur. Eine Agentur mit Familiengedanken. Respekt und Fairness sind gleichermaßen signifikant im Umgang, wie der ökonomische Erfolg. Da viele der Künstler, die bei esoulate unter Vertrag sind, auch selbst Musik produzieren, wird es ab Sommer 2011 unter dem Namen "esoulate music" ein Netlabel geben. Hier werd ich mich neben den Aufgaben bei esoulate wie Eventbetreuung uvm., auch noch aktiv in die Labelarbeit mit einbringen.
check: www.esoulate.com/agency.php
Im Frühjahr startete auch sehr erfolgreich die Lost & Found Partyreihe die nun nach der Sommerpause am 03.09. in der Damenhandschuhfabrik, Leipzig, fortgesetzt wird. Da es eine Esoulate Produktion ist, wirst du uns doch dazu bestimmt etwas sagen können!?
Die Event-Reihe LOST&FOUND in der Damenhandschuhfabrik versteht sich als ein Treffpunkt musikalischer Highlights Leipzigs. Auf 2 Floors bietet sich dem Gast zum einen die ganze Welt der gebrochenen Beats von Dubstep, tropischen Rhythmen bis hin zu Drum&Bass (im Keller) und zum anderen, auf dem oberen Floor, gibt es immer eine Werkschau der Leipziger Techno & House-Szene. Passend zum Namen der Veranstaltung findet man hier alte Bekannte genau so wie unbedingt höhrenswerte Szene-Newcomer. Am 3. September startet LOST&FOUND im keller mit der Boundless Beatz - Reihe von Audite mit Besuch aus Berlin. Auf dem zweiten Floor spielen dann Bené, der seit den letzten Jahren auch überregional bekannt ist und als Veranstalter auch ein fester Bestandteil der Leipziger Subkultur ist, sowie Easy.Miner des gerade im Leipziger Süden bekannten Duos Easy.Dcnae und als Liveact startet Orange Dot, den man auf keinen fall verpassen sollte.