In einer wahrscheinlich mal wieder langen Kreuzberger Nacht im Jahre ´99 lernten sich Erik und Ramtin kennen und entdeckten ihre gemeinsame Liebe zur Musik. Nach dem Beschluss gemeinsame Sache zu machen folgten schnell erste Aufträge für diverse Soundtracks und die Gründung des Projektes Monosurround. Die beiden Berliner schmeißen seitdem eine obskure Mischung aus Electro-Pop, feinsten Minimalhappen und Stücken mit houseverwandter Dancefloor-Affinität auf den Markt. Im Sommer erschien ihr neuer Smasher „Cocked Locked“ und ist derzeit von den Tanzflächen nicht mehr weg zudenken.
Ihr hattet früher viele Live-Auftritte, die eher Bandcharakter hatten. Aus logistischen Gründen habt ihr das Bandkonzept mit den Clubauftritten getauscht. Eine kluge Entscheidung oder bereut ihr diesen Schritt?
Ramtin: Er war notwendig. Jetzt mit dem Album werden wir wieder live unterwegs sein, alls Band - das ist wiederum auch notwendig.
Erik: Als DJ-Team erreichst du viel schneller und mit viel geringerem logistischen Aufwand mehr Leute. Im Club fühlten wir uns als Live-Act nicht wohl. Den meisten Leuten ist es egal ob da ein Liveact spielt oder ein DJ auflegt - im Club will man tanzen.
Könnt ihr eigentlich ein Instrument spielen?
Erik: Richtig gelernt hab ich Klavier und Waldhorn – kein Witz! Leider komme ich nicht mehr dazu zu spielen – aber ich hab mir schon vorgenommen das zu ändern.
Ramtin: Ein Bissl Gitarre und Percussion.
„I warned you Baby“ war dann euer musikalischer Durchbruch. Könnt ihr euch noch an die Entstehung erinnern und wie es 2002 zur Sonne-Mond-Sterne Hymne und zum Loveparade Hit wurde?
Ramtin: Die Nummer war ein Experiment und ist größtenteils am 11. September 2001 entstanden. Nachdem die Jungs von 1st Decade im Frühjahr 2002 darauf aufmerksam geworden sind, wollten auch die Leute von Sonne Mond Sterne den Track als Hymne für ihr Festival haben.
Der zunehmende Erfolg hat euch auf der ganzen Welt spielen lassen. Wo hat es euch am besten gefallen?
Ramtin: China war schon toll, aber auch kleinere Gigs wie damals im Beatbahnhof oder in Regensburg waren toll. Jetzt sind wir viel in Frankreich unterwegs, was echt gut tut.
Erik: Unser erster Frankreich-Gig in Montpellier ist bei mir hängen geblieben – tolle Location, wundervolle Leute, tolles Wetter. Ansonsten kann ich mich da schwer entscheiden...solange der Club nicht zu groß und die Leute am feiern sind ist es überall top.
Neben euren eigenen Werken habt ihr bereist für Phil Fuldner, Sono, Northern Lite oder Glamour to Kill geremixt. Was macht ihr lieber, eigene Tracks produzieren oder ein Re-Work erstellen?
Erik: Ich fühl mich bei beidem sehr wohl. Remixen ist etwas einfacher, weil man eine Vorlage bekommt. Bei eigenen Songs muss man den eigenen Grips mehr Strapazieren.
Ramtin: Eigene Kompositionen sind schon das, worauf es bei und ankommt. Aber wenn da mal ein Track von uns geremixed werden soll, machen wir das sehr gern – solange das Original uns inspiriert.
Wie ist euer Verhältnis zu Moonbootica?
Ramtin: Wir sind gute Freunde, die beiden sind dufte.
Erik: Leider sehen wir uns nicht so oft. Im Moment haben wir mal kurz eine Release in Frankreich bei Citizen Records (Vitalics Label) zwischengeschoben. Die „Cocked Locked“ EP ist da erschienen. Das ändert aber nix an unserer Zusammenarbeit mit der Moonboutique.
Wie hat Monosurround sich aus eurer Sicht heraus entwickelt? Dem beinahe Rave-Hit „I warned you Baby“ folgten minimalere Stücke wie „Bo Bullet“ oder „take me, love me, hate me” und euer aktueller Tekk-House Dancefloor Smasher „Cocked Locked“. Und wo geht die musikalische Reise hin?
Erik: Tracks wie „Cocked, Locked, Ready to Rock“ werden wir immer wieder mal machen. Die Nummer kommt sehr gut an - The Hacker, Kiko und andere haben sie bereits in ihrer Playlist. Wo die Reise sonst hingeht wissen wir selber nicht. Wir verfolgen keinen Masterplan sondern machen das, was uns aus den Köpfen schießt. Im Moment arbeiten wir nach wie vor am Album – ist ne ziemlich schwere Geburt – aber gut Ding will halt Weile haben.
Ramtin: Das Album ist maßgeblich. Wir werden natürlich weiterhin Clubtracks rausbringen, aber das ist nur eine kleine Seite von uns. Das Album wird ein Konzept-Album und alles andere als Club. Irgendwie eher Pop – in unserem Verständnis.
Ihr habt damals die Soundtracks für 2 Kinofilme gemacht. Harte Jungs und Liebesluder. Wie kam der Kontakt zum Filmbusiness?
Ramtin: Wir kannten ein paar Leute, die schon lange Film- und Werbungsmusik produziert haben. Sie hatten ein paar Tracks von und gehört und so kam der Kontakt zustande.
Erik: Irgendwie ist eine Nummer von uns damals an Bernd Eichingers (Produzent „Harte Jungs“) Ohren geraten – der fand sie toll und so waren wir im Boot.
Nennt mir einen Film, wo es euch verdammt noch mal in den Fingern kribbelt, die Filmmelodie dazu zu machen?
Erik: Russ Meyers „Im Tiefen Tal Der Superhexen“ ;)
Ramtin: Startrek - Die Nächste Generation.
Text & Interview: Nico Walther