Das Jahr ´74 brachte in Europa die Nachwirkungen der Ölkrise von ´73, den Gewinn der Weltmeisterschaft durch unsere Fußball-Recken, Richard Nixon trat aufgrund der Watergate Affäre von seinem Amt als US-Präsident zurück und beim legendären „Rumble in the Jungle“ boxte Ali gegen Forman um den Titel.
Text: Nico Walther
In der Elbmetropole Dresden erblickte derweilen Kay Lippert das Licht der Welt und keiner ahnte, dass dieser Mann später die ganze Welt mit seinen ravigen, elektronischen, oftmals technoiden und popigen Sounds zum schreien bringt. Dabei hat Hardy Hard über die Jahre einen so globalen Sound geprägt, dass die Dancefloorkompatibilität von Sidney bis Moskau und von New York bis Amsterdam reicht. Doch die Grundlage legte er bereits als junger Spunt an seinem Atari, später am Amiga 500. Marushas „Dancehall“ auf dem Kultsender DT 64 verkuppelte ihn unwiderrufbar mit Techno und war die Erfüllung aller Vorstellungen.
Es folgte ´92 der erste Auftritt in der gerade neu eröffneten Fabrik in Dresden zur „Output of Beat“, der erste Deutschlandgig ´93 im Düsseldorfer Tor 3 und die Mayday Premiere nur 2 Monate später in der Dortmunder Westfalenhalle, wo er 20.000 Raver begeisterte. Damals noch als Hardsequencer unterwegs entwickelte er fortan einen ganz neuen Sound, der hart
und mit flächigen Elementen gespickt war. „Noise ist the Massage“ war zudem die erste Release aus dem Osten und Grundlage zahlreicher Ravehymnen wie „Amiga EP“, „From the Ear to the Brain“ oder „Brain Crash“, dem Technohit des Jahres ´93.
Sein erstes Album, „Brain Crash“ auf dem Low Spirit Sublabel „Fire“ erschien nur auf CD, enthielt aber zahlreiche Megatracks, die den jungen Dresdener innerhalb eines Jahres weltberühmt machten. Seit seinem Umzug nach Berlin sitzt Kay Tag und Nacht in den Low Spirit Studios und schafft sich teilweise an vier Tracks gleichzeitig, die nun mehr denn je energiegeladene, frische, bouncige Disconummer werden. Einer kleinen Schaffenspause folgte die Filmusik zum Constantin Film „Silver Surfer“ auf RTL2, zu der Hardy die gleichnamige Titelmusik komponierte.
Mittlerweile selektiert der Weltenbummler seine Stücke wesentlich intensiver, was zur Folge hat, dass keine Fließbandarbeiten entstehen und alle Tracks, oftmals popig, electrolastig angehaucht, den vollkommenen Charakter einer Low Spirit Arbeit vorzeigen. Als Ritter des Electric Kingdom sind seine Zusammenarbeiten mit Westbam, Afrika Bambaataa oder Lady Waks Teil des anhaltenden Reifungsprozesses des Hardy Hard und immer im Rennen um zeitgemäßen Output, der für den Ex-Dresdener oberste Priorität hat.