Raphael Krickow & Gordon Hollenga sind seit 7 Jahren als The Disco Boys rund um den Globus unterwegs. Jedes Jahr erscheint ihre mittlerweile zur Tradition gewordene Compilation „The Disco Boys Volume“ und man hat das Gefühl, nach dem Wechsel von Kontor zu Superstar weht eine neue steife Brise bei den beiden Hansestädtern. Ihre neue Single „I love you so“ startet gerade in den CD Regalen durch und 2 weitere belagern ebenfalls seit Wochen die Charts. Zeit für einen nordisch herben Plausch.
Interview: Nico Walther
Der gemeine Hamburger gilt oftmals als ruhig und besinnlich, was man ja von euch 2 Partygranaten nicht behaupten kann. Bekommt man diese Extrovertiertheit erst durch das Leben auf der Bühne oder hinter dem DJ-Pult?
Den gemeinen Hamburger gibt es nicht. Außerdem sind die meisten "Hamburger" zugereist und der ruhige Hamburger ist sowieso ein Vorurteil. Unsere Bühne ist hinter dem DJ-Pult. Wir lieben unsere Musik und das wollen wir mitteilen. Extrovertiert würde ich das aber nicht unbedingt nennen.
Eure Compilation „The Disco Boys – Volume 7“ ist seit Februar bereits auf dem Markt und umfasst mal wieder die heißesten Hits unter der Spiegelkugel. Die Nachfrage scheint ja im 7. Jahr ungebremst zu sein, oder?
Die Fangemeinde wird größer. Umso mehr CDs werden gekauft. Unsere Compilation ist ja quasi eine Kurzzusammenfassung dessen, was wir auch im Club machen. Der Käufer erwartet also nicht zuviel.
Nachdem ihr euch von eurem Stammlabel Kontor getrennt habt, habt ihr beim Darmstädter Imprint Superstar Records angeheuert. Warum ist die aktuelle „The Disco Boys Volume 7“ dennoch auf Kontor erschienen? Gab es noch Verträge zu erfüllen?
Singles und Compilation sind getrennte Dinge. Die Singles werden im Rahmen eines Vertrags zwischen Künstler und Plattenfirma geplant und produziert. Die Compilation ist aber quasi ein Lizenzprodukt der Marke "The Disco Boys".
Im Juli erschien eure neue Single „I Love You So“ auf Superstar Records und ist seit Anfang August auch als CD im Handel erhältlich. Der Track ist diesmal aber kein 80er Remake wie Bruce Springsteens Song „For You“ oder „Hey St. Peter“ von der Australien Combo Flash & The Pan, sondern euer ganz eigener Erguss. Auch ein Resultat des Labelwechsels?
Nein, damit hat das sicher gar nichts zu tun. Wir haben zu unseren Single-Produktionen einfach nur verschiedene Ansätze.
Eure bisher größte Single „For You“ sollte erst nur als Bootleg für eure eigenen Gigs dienen, dann habt ihr es doch groß raus gebracht auf Kontor und später war die Platte ausverkauft. Ich habe gehört es wurde bei E-Bay teilweise bis zu 60.-¤ dafür geboten. Gab es deswegen im letzten Jahr eine Nachpressung?
Die Nachfrage war einfach sehr groß und so entschied man sich "For You" nochmal rauszubringen. Der Erfolg war die goldene Schallplatte dafür.
Vielleicht kommt es mir nur so vor, aber ich finde, dass ihr auf eure alten Tage (Entschuldigung!) immer besser in Fahrt kommt. Bereits die 2. Single dieses Jahr die fett einschlägt und eure Mix-Compilation und sogar 3 Singles halten sich hartnäckig in den deutschen Dance- Charts. Wie lautet das Geheimrezept?
Es gibt kein Geheimrezept. Man baut nur auf den Erfahrungen der letzten Jahre auf und bleibt sich selbst relativ treu in dem was man tut. Vor allem bleibt man aber nicht stehen, was uns im musikalischen Sinn einige übel nehmen, weil sie lieber noch den Sound von vor 5 Jahren hören würden. Wir entwickeln uns aber weiter.
Ich sehe in eurer aktuellen Top 10, dass ihr Tracks von Ida Engberg, Duke Dumont oder The Fix ganz oben gelistet habt – alles relative Newcomer, die teilweise erst seid einem Jahr veröffentlichen. Gehört diesen Akteuren die Zukunft und supportet ihr gerne solche Sprösslinge?
Wir spielen, was gefällt und achten niemals auf Namen.
Ich weiß nicht ob ihr das so mitbekommt, aber wir haben hier im Osten zahlreiche Disco-Duos, die mehr oder weniger erfolgreich durch die Lande touren. Die wohl bekanntesten sind die Disco Dice aka Tokn und Steffi. Kennt ihr die beiden sympathischen Dresdner von Top Ten Music? Selber spielt ihr ja 2007 schon zum 2. Mal in Dresden.
Es gab Zeiten, in denen wir das nicht so toll fanden, aber mittlerweile ist uns das ziemlich egal, solange nicht irgendwelche Urheberrechte verletzt werden. Wir sehen das als Kompliment für unsere Idee und Arbeit.