Alan führt die 2 eigenen Labels Generator Records und Pure Sonik Records. Außerdem stehen eigene Veröffentlichungen für Tresor, Axodya sowie Dust Science Recordings neben Remixanfertigungen für Michael Forshaw (auf Magic Trax) oder Terry Lee Brown Jr. (erschienen bei Plastic City America) in der Disco(gs)graphie. Er war an der Vorbereitung des Detroit Electronic Music Festivals (DEMF) im Jahr 2002 beteiligt. Außerdem ist er vielseitig künstlerisch aktiv, beispielsweise als Artwork-Zeichner für Labels wie Transmat, Djax-Up-Beats, Astralwerks oder AW Recordings. Ein aktueller Einblick in sein derzeitiges Schaffen als DJ ist zum Beispiel am 20.Oktober im Club Küche 187 in der Lutherstadt Wittenberg möglich.
Wie stehst du aktuellen Entwicklungen im Bereich der elektronischen Musik gegenüber? Verfolgst du fortschrittliche Tendenzen als auch Trends aufmerksam und greifst diese in deinen DJ-Sets/Produktionen auf oder/und verfolgst du eher den traditionellen Weg, u.a. zu den Wurzeln des Sounds aus Detroit und Chicago?
Ich spiele alles was ich mag und was auch immer die Leute bewegt, alt oder neu, aber die älteren Tracks haben mehr Seele und Geschichte als das neuere Zeug.
Seit einigen Jahren ist ein Ortswechsel verschiedener Musiker nach Berlin zu beobachten. Zeitweise lebst du nun auch in der deutschen Hauptstadt. War dieser Umzug ein lang geplanter Schritt oder hat sich dies eher zufällig ergeben? Worin unterscheiden sich die Metropolen Chicago und Berlin?
Ich komme seit 10 Jahren für Gigs nach Berlin, aber erst vor Kurzem begann ich dort zeitweise zu leben. Der Hauptunterschied zwischen Chicago und Berlin ist, dass es in Berlin und in Europa im Allgemeinen wirklich Zielgruppen für verschiedene Arten der elektronischen Musik gibt. In Chicago oder Detroit würde man einen erstaunlichen Mangel an Szene-Politik, mittlere Lebendigkeit und allgemeine Negativität finden.
Konzentrierst du dich zur Zeit mehr auf musikalische Vorhaben oder auf andere Bereiche, wie z.B. Kunstausstellungen oder die gestalterische Tätigkeit als Zeichner?
Im Moment bereite ich die Veröffentlichung von 2 neuen CDs sowie meine Herbst-Europa-Tour vor, darum bin ich voll im Musik-Modus. Es gibt ebenso Nachfragen für neue Galerie-Shows ebenso wie 2008 neue Comicbücher erscheinen, also werde ich sehr bald zur Gestaltungsarbeit zurückkommen.
Ist es für dich akzeptabel als DJ in den Bereich zwischen Minimal und ganz hartem Techno eingeordnet zu werden – sozusagen Inbetween-Techno? Ebenso produzierst du ja gern Trip Hop sowie Downtempo. Woher kommen dabei deine Inspirationen?
Ja, das ist für mich völlig akzeptabel. Das Gehen zwischen minimal und hart ist wie Sex; Aufbau, Freisetzung, Abstieg, dann wieder anfangen. Meine Inspiration für Downtempo kommt von solchen Gruppen wie Massive Attack und Filmmusik. Ich bin sehr informiert über Film und Visuals und möchte eines Tages Regie führen.
Welche Location bekommt den Vorrang: Fabrikhalle, Nobelclub oder sogar die Kunstgalerie?
Alle drei!!!! Überall gibt es coole Leute.
Was ist deine Meinung zu den vielfältigen Möglichkeiten im Internet für Produzenten, Labels etc.? Wohin siehst du die Entwicklung nach MP3, MySpace, YouTube und Co. gehen?
Die gute Nachricht ist, dass die Leute jetzt mit ihrer Musik andere Personen billig erreichen können. Die schlechte Nachricht: es gibt jetzt so viel Zeug da draußen und niemanden, der dir sagt, was gut ist. Das pflegten Plattenfirmen und die A&R-Leute zu tun, sich durch das ganze schlechte Material zu hören, dass man es nicht selbst machen brauchte. Jetzt gibt es keinen Filter, nur einen Haufen von Geräuschen und Hypes, der auf einen zukommt.
Welche Projekte sind in nächster Zeit geplant?
Zwei CD-Projekte erscheinen auf meinem Label xfive: Alan D. Oldham „The Art of Transformation 2“ und mein Vocal-Trip-Hop-Projekt The Inside „Champagne For My Real Friends, Real Pain For My Sham Friends”. Beide werden Weihnachten 2007 unter www.puresonikrecords.net eintreffen. Wir werden 2008 auch anfangen, Tracks von den Labels Generator, Pure Sonik und xfive digital zu verkaufen.
Beziehst du auch politisch Stellung?
Ja. Ich bin ein Demokrat. Ich bin fortschrittlich und doch glaube ich ans Geldverdienen. Ich hasse Republikaner und Konservative und ich bin größtenteils gegen alles, für was sie stehen, wie beispielsweise der Krieg im Irak. Ich mag einen der Kandidaten von den Demokraten als Präsidenten, aber ich werde nicht sagen welcher =)
Interview: Sven Hanke