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Hakke Chemnitz

Titelmotiv -

Hardcore – ein Begriff, der für Techno-Aktivisten aus den 90er Jahren einen ganz besonderen Klang hat. Chemnitz übernahm ab 1994 die Regie in Sachen Hardcore für Sachsen: Große Feste wurden gefeiert, eine Zeitschrift sorgte bundesweit für Furore und die Posse reiste kreuz und quer durch das Land um den Sound der harten schnellen Beats unter die Leute zu bringen. Die Jahre sind ins Land gezogen, viele von damals sind nicht mehr dabei. Speedcore, Breakcore und Hardtekk sind die neuen Renner unter den harten Styles und haben dem Begriff Hardcore den Rang abgelaufen... Doch halt! „Hardcore will never die!“ hieß es früher martialisch auf CD-Compilations aus den Niederlanden – und sie sollen Recht behalten. Die legendäre Hakke Chemnitz lädt ein zum 15. Geburtstag und will beweisen, dass es mit Hardcore und Gabba noch längst nicht zu Ende ist! Wir sprachen mit einem der dienstältesten DJs in Sachsen und Gründungsmitglied der Hakke: B.A.!

Erzähl mal wie es dazu kam, dass ihr die Hakke Chemnitz gegründet habt. Welche Ziele habt ihr damit verfolgt?

Nun ja, es gab damals 1993 ein paar Chemnitzer die dem Gabba verfallen waren. Nachdem diese 6 oder 7 Leute von ihrer ersten Reise aus dem Mekka der Hardcore-Jünger – Rotterdam – zurückkamen, brainstormten 3 von ihnen und kamen zu dem Schluss, dass die Welt (vor allem die kleine Chemnitzer!) davon erfahren mußte, dass in den Niederlanden über 10.000 Menschen eine ganze Nacht nur auf Hardcore abgingen. Damals waren Zeitschriften wie die Frontpage (Berlin) oder die Schicht! (Dresden) als Informationsmedium sehr beliebt. Leider berichteten diese Szeneblättchen viel zu wenig über Hardcore und Gabba. Da wir damals alle noch recht viel Zeit hatten, stürzten wir uns in das Abenteuer – und gründeten die Hakke.

In den 15 Jahren eures Bestehens habt ihr durch zahlreiche Aktivitäten aufhorchen lassen: Es gab eine Zeitschrift, ihr habt zahlreiche Parties veranstaltet und euer eigenes Label gegründet...

Es hat sich alles irgendwie ergeben. Die Zeitungsgründung war eher so ein „Na, wenn keine Zeitschrift über Gabba schreiben will, machen wir eben unsere eigene!“-Ding. Wir hatten Spaß dabei und wenn uns vorher einer gesagt hätte, wieviel Stress und Kosten sowas verursachen kann, hätten wir es vielleicht bleiben gelassen.

Die Parties ergaben sich zwangsläufig daraus, dass auf kaum einer Veranstaltung Hardcore lief. Und wenn man so etwas hören wollte, mußte man eben selber eine Party organisieren. Verdient haben wir damit aber eher selten, meistens mußte der Chaot noch was draufzahlen. Zu Beginn unseres Engagements im Achtermai in Chemnitz lief es dann ähnlich. Da bekamen wir zu hören: „Also Hakke geht gar nicht, sowas kann man hier nicht spielen!“ Und dann machten wir zusammen mit deejay-world.com dort eine der erfolgreichsten Partyreihen.

Die Sache mit dem Label gestaltete sich ähnlich wie mit den Parties: Es gab kaum Labels, vor allem in Ostdeutschland war fast nichts los in dieser Beziehung. Und da wir alle voller Begeisterung an den Maschinen schraubten, wollten wir unsere Tracks auch zu Gehör bringen. Oder vielleicht fanden die Labels, die es schon gab, unsere Produktionen so schlecht... Man weiß es nicht.

Fakt ist, dass keiner irgendwas von dem, was er gemacht hat, bereut und wir immer hinter dem standen und stehen, was wir machen. Und wer weiß, was in der Zukunft noch alles passiert!?

B.A. (Hakke Chemnitz)
B.A. (Hakke Chemnitz)

Was machen die Gründungsmitglieder der Hakke heute?

Das einfachste ist, ihr kommt am 19. September ins N*Dorphin nach Chemnitz und fragt sie persönlich! (schmunzelt)

Wie sieht es momentan mit der Chemnitzer Hardcore-Szene aus? Der Sound hat sich ja bei euch anders orientiert und entwickelt als in Dresden oder Leipzig.

Die letzte reine Hakke-Party fand vor anderthalb Jahren statt, danach verschob sich aufgrund akuten Locationmangels die ganze Sache in den Zwickauer Raum. Doch jetzt zeigt die Kurve wieder steil nach oben. Am 19.9. steigt die Hakke Birthday-Party im N*Dorphin und ab da wird es wieder regelmäßig Veranstaltungen in Chemnitz geben. All diese Parties sind nach wie vor geprägt vom „Holland-Sound“, der unsere Definition von Hardcore ist!

Was können wir zum Geburtstag der Hakke im September erwarten?

Na vor allem schon mal sehr gute Musik von ausgewählten, handverlesenen DJ's. Das betrifft sowohl den Hakke-, als auch den alternativ vorhandenen Techno-Floor. Beide Floors werden mit den originalen Soundanlagen aus dem Achtermai bestückt, so dass das Ohr an diesem Abend wirklich verwöhnt wird. Außerdem ist die einmalige Reunion des legendären Hakke-DJ-Teams geplant, welches 1994 gegründet wurde, sich seine Meriten in der ganzen Republik verdiente und dann 1997 leider wieder auflöste. Ein paar kleine Geschenke bei runden Besucherzahlen wird es noch geben und einen kleinen Hakke Merchandising-Stand werden wir auch aufbauen.

Interview:

related link: www.hakke-chemnitz.de