Tiger Woods PGA Tour 10

Immer wenn die Blätter fallen ist es wieder soweit – die Neuauflagen der EA Sports Titel für die nächste Saison kommen in die Läden. Eine Ausnahme bildet da „Tiger Woods PGA Tour 10“, das uns dieses Jahr schon im Hochsommer präsentiert wurde. Da ich zu dieser Zeit allerdings lieber am Pool lag, als an der Wii zu putten, folgt nun erst die entsprechende Rezi.

Und das Wichtigste gleich zuerst: Bei „Tiger Woods PGA Tour 10“ ist die Wii-Version den Next-Gen-Konsolen mindestens eine Driver-Länge voraus! Das gilt natürlich nicht für die Grafik, aber diese wird zur Nebensache, wenn man erst einmal den WiiMote mit entsprechendem Motion-Plus-Werkzeug in der abschlagbereiten Hand hält, imaginär das Tee im Boden verankert und kurz darauf den ersten Putt versenkt. Der Grund: Es herrscht ab dem ersten Schlag Suchtgefahr, denn dieses Spiel präsentiert sich und die Wii nicht als altbekannte Casual-Game-Unterhaltung bei der man nach drei Versuchen jeden Highscore knackt, sondern liefert eine erstklassige Sport-Simulation ab, die echtes Fingerspitzengefühl verlangt. Des Weiteren überzeugt die Wii-Version mit über 27 Golfkursen, einer idyllischen Kulisse und eben der präzisen Steuerung. Bei diesem Spiel ist der Motion-Plus-Zusatz endlich mal mehr als nur eine längere Rute zum Posen vor den Mädels, hier kommt auch eine echte Wirkung hinzu – Putten und Schläge sind realistisch wie nie zuvor. Aber es gibt noch mehr zu loben, angefangen bei den realen Wetterbedingungen, dem hilfreichen Schlägertuning oder der umfangreichen Charaktererstellung. Ja selbst das zusätzliche Gimmick Disc-Golf bringt mehr Spielspaß als manch anderes vollwertiges Wii-Spiel. Hinzu kommen noch die US Open, die erstmals als Teil der Karriere gespielt werden können und man kann spannende Situationen vergangener PGA-Saisons nachspielen. Ein wenig Kritik muss sich der Titel dennoch gefallen lassen, denn vor allem die mangelnde Übersicht beim Einstellen des Ziels nervt ein wenig. Gerade für kurzangebundene Casual-Gamer, die nur mal ein, zwei Bälle aufs Grün setzen wollen, ist es auch nachteilig, dass es kein „Speichern und Verlassen“ im Spiel gibt und aus unerklärlichen Gründen braucht man diesmal auch mehrere WiiMotes, wenn man eine Runde mit Freunden zocken will.

Abschließend muss man aber feststellen, dass die negativen Punkte in keinem ernst zu nehmenden Verhältnis gegenüber dem fast grenzenlosen Spielspaß stehen, den das Spiel von Anfang an vermittelt, wenn man denn den Schwung richtig raus hat. Hier kommt ein Rundum-Sorglos-Golf-Paket auf euch zu, dem man sich nicht entziehen sollte, kann oder darf und das bisher meist überflüssige Wii-Motion-Plus-Tool hat endlich einen akzeptablen Kaufgrund. (Text: Michael Möbius)