Overlord II
- Genre
- Action - Adventure
- Plattform
- Xbox 360, PS 3, PC
- Publisher
- Codemasters
Bewertung
Michael Möbius, Dec 20093 / 5 Sternen
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Woran denkt man bei kleinen Monstern zur Weihnachtszeit? Die Gremlins? Fast richtig. Die Rede ist von „Overlord 2“. Aber ähnlich wie bei Spielbergs Weihnachtsklassiker handelt es sich bei diesem Spiel um eine Geschichte kleiner Monster, die in einer Vorstadt ihr Unwesen treiben. Der Unterschied zur, sagen wir mal, Vorlage besteht aber darin, dass diese von einem Overlord – einer Ausgeburt der Hölle – befehligt werden. Und jetzt dürft ihr raten, wer sich in dem großen roten Päckchen unterm Weihnachtsbaum befindet?!
Richtig, ihr steuert also den Overlord und seid auf der Welt um Chaos und Schrecken zu verbreiten und eure Schergen auf den davon laufenden Mob zu hetzen. Das geht äußerst blutig zu, aber auch mit der richtigen Portion Ironie und Sarkasmus! Dies erinnert irgendwie an die zuletzt erschienenen OpenWorld-Spiele „InFamous“ und „Prototype“, bloß halt im Fantasy-Gewand – auch wenn es nie deren Größe und Spielbarkeit erreicht. Am Anfang macht es auch äußerst viel Spaß für Terror in der Winterlandschaft zu sorgen – auch wenn von vornherein die wirklich schlechte Steuerung dem Spielfluss im Wege steht. Eure Schergen wachsen mit euch und euren Fähigkeiten. Je mehr Schrecken ihr verbreitet, desto stärker werdet ihr und desto mehr Erfahrung und Kräfte sammelt ihr. Es geht aber nicht nur darum sinnlos Chaos anzurichten, es gibt auch ein rudimentäres Moralsystem, was euch quasi vor die Wahl stellt, wie ihr euch verhaltet. Kleine Rätseleinlagen und Belagerungswaffen lockern das Ganze ein wenig auf erreichen aber nie die Klasse des Vorgängers. Es spielt sich also ein wenig wie „Sacrifice“ und „Overlord 1“ in einem Spiel. Ihr bewegt eure Truppen durch eine riesige Fantasy-Welt, erobert und verteidigt diese und vergrößert im Laufe der Zeit eure Gefolgschaft. Es hätte dem Titel sicher ein wenig mehr Tiefgang in der Taktik-Komponente gut getan. Optisch wirkt das ganze immer sehr rund und harmonisch, haut einen aber nie aus den Latschen. Dazu kommt ein wirklich, gerade im späteren Verlauf, happiger Schwierigkeitsgrad, der durch das verhunzte Checkpoint-Speichersystem zustande kommt.
So enttäuscht das Spiel zwar nicht auf ganzer Linie, aber es wäre deutlich mehr drin gewesen. Und wieder einmal beweist ein Spiel wie schlampige Technik eine wirklich klasse Idee zu Grunde machen kann! Ich bin großer Fan der Schergen; aber leider wird dieses Abenteuer nicht dem wirklich grandiosen Erstling gerecht. Das einzige was dieses Spiel noch übers Mittelmaß hinaushieft; sind die äußerst amüsanten Dialoge und der schwarze Humor. Bleibt mir nur zu sagen: „Tötet sie alle!“ (Text: Markus Lange)
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