Bewertung
Michael Möbius, May 20104.5 / 5 Sternen
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Ach ja, es gibt mal wieder was Neues von den Siedlern … Nachdem der fünfte Teil „Das Erbe der Könige“ den Tiefpunkt der Serie darstellte, ging es mit „Aufstieg eines Königreichs“ tendenziell wieder nach oben. Ob die Jungs von Blue Byte und Ubisoft in ihrem neuesten Siedler-Streich diesem Aufwärtstrend treu bleiben, haben wir für euch getestet!
Bei „Die Siedler 7“ dreht sich alles, wie schon damals beim ersten Siedler-Spiel von 1993, um den Aufbau einer Siedlung. Um an die alte Faszination anknüpfen zu können, wurden zwei Dinge grundlegend verändert: Wirtschaft und Siegvarianten. Das Wirtschaftssystem spielt wieder eine stärkere Rolle als bei den schwächeren Vorgängerteilen und bildet somit die wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche Siedlung. Die verbesserten Siegvarianten sind ein großer Fortschritt der Serie, denn nachdem man sich für eine Spiellaufbahn entschieden hat, kann man auf unterschiedliche Art und Weise zum Sieg kommen. Neben der traditionellen, militärischen Eroberung kann die Partie nun auch via technischen Fortschritt, per Handel oder durch Quests entschieden werden, sodass man gewinnen kann ohne aktiv gegen andere Mitspieler gekämpft zu haben. Wer kämpfen will, muss wieder mit dem siedlertypischen, passiven Kampfsystem Vorlieb nehmen und das heißt, wenn ein Kampf beginnt, ist man zum Zuschauen verdammt und kann lediglich einen Rückzugsbefehl geben. Für technologischen Fortschritt zeigen sich die Geistlichen verantwortlich, Wirtschaftsbosse in eurem Reich sind die verschiedenen Händler. Es ist durchaus möglich auf einem straighten Weg, also nur Militär, Forschung oder Handel, zum Ziel zu kommen, aber am sinnvollsten ist wohl die clevere Kombination dieser Taktiken. Allen Bereichen die gleiche Beachtung zu schenken ist sowieso nicht möglich, denn das würde zu viel Zeit und Ressourcen kosten. „Die Siedler 7“ überzeugt zudem mit einer gelungenen, zwölf Missionen langen Einzelspieler-Kampagne, in der Prinzessin Zoé die Vorherrschaft im Reich Tandrien erlangen möchte – circa 20 Stunden Spielzeit kann man dafür einplanen. Der Story-Modus wird hervorragend präsentiert und durch Vollbild-Rendersequenzen und animierte Dialoge zwischen den Protagonisten vorangebracht. Das ganze Spiel erscheint in einer stimmigen Comic-Grafik. Minimale Abzüge bekommt der Titel für die mageren Kampfgeräusche und dafür, dass nur ein Volk zur Verfügung steht.
Aber der größte Haken an „Die Siedler 7“ ist sicher der im Vorfeld schon breit diskutierte Kopierschutz mit Online-Zwang. Hat man die Voraussetzungen zum Spielen dann aber geschafft, verspricht der neueste Teil des Siedler-Universums Spielspaß auf der ganzen Linie und in großem Umfang. Für Siedler-Fans, die von den letzten Teilen enttäuscht waren und sonstige Aufbau-Strategen, die nicht immer nur die „Anno“-Reihe spielen wollen, ist „Die Siedler 7“ absolut und uneingeschränkt empfehlenswert!