Wow, 4 Jahre im schrillen und poppigen Musikgenre und mittlerweile die tonangebende Agentur im mitteldeutschen Raum. Hättet ihr das selbst erwartet?!
Nunja, ob man das nun genau so ausdrücken kann und will, sei mal dahingestellt. Wenn man aber bedenkt, dass mein Kollege Steffen und ich schon einige Zeit länger in dieser Branche unterwegs sind, hätten wir auch so einiges sehr falsch machen müssen, damit es gar nicht funktioniert. Jede Agentur ist ja bestrebt, ihre Künstler an den Mann bzw. den Club zu bringen, insofern macht die Arbeit und der Aufwand natürlich doppelt Spaß, wenn es auch belohnt wird.
In erster Linie nimmt man eure Acts wahr, insbesondere eure Zugpferde Breakfastklub, Ostblockschlampen oder Golden Toys. Dusted Decks markiert dabei die Familie. Was genau macht ihr denn so bei/als Dusted Decks.
Leider viel zu viel, zumindest nach Meinung meiner „echten“ Familie… Nachdem wir damals ja wirklich im kleinen Kreis angefangen haben, hat sich mittlerweile durch die vervielfachte Zahl der Acts auch die Promotion- und Verwaltungsarbeit um einiges erhöht. Das ist mitunter extrem stressig und war irgendwie anders geplant ;-) Neben der Koordination der ganzen Gigs besteht unsere Hauptaufgabe natürlich in der Promotion der Künstler, angefangen beim Pressematerial bis hin zur Organisation von werbeträchtigen Auftritten auf Festivals etc. Seit Anfang des Jahres steht auch die Arbeit unseres hauseigenen Digital-Labels DDR im Fokus, auf dem vorrangig die Künstler unserer Agentur ihre Produktionen veröffentlichen können und sollen.
Apropos… nun soll es auch mit Dusted Decks Records hoch hinausgehen. An Potential mangelt es ja nicht…
Das sehen wir natürlich ähnlich, da das ganze aber für uns komplett Neuland war, sind wir erstmal relativ ruhig an die Sache rangegangen, haben im 2-Monats-Abstand mittlerweile 5 Releases rausgebracht. Es liegt noch unheimlich viel Material in den Schubladen rum, weshalb wir 2011 die Abstände auf jeden Fall verringern werden… es ist immer ärgerlich, wenn ein Track so sehr lange auf seine Veröffentlichung warten muss. Abgesehen davon freuen wir uns auch, dass einige Produktionen, wie z.B. von Marcapasos (Tokabeatz), Breakfastklub (OMG) oder Vanilla (Simma) den Weg auf andere Labels gefunden haben.
Nachdem es bei euch mit befreundeten Künstlern begann, konntet ihr in der jüngeren Vergangenheit eine Reihe von Acts in euren Roster aufnehmen, die aus allen Teilen Deutschlands kommen. Sogar erste ausländische Acts sind dabei. Welche Gründe gab oder gibt es für diesen Schritt?
Dass nun auch international gebuchte Künstler dabei sind, ist doch nur der nächste logische Schritt, sowohl um diese hierzulande zu promoten, als auch um überregionale Clubs und Veranstalter auf uns aufmerksam zu machen. Bei den Ausländern handelt es sich vornehmlich um DJs und Produzenten, die wir musikalisch sehr mögen und mit denen wir nach dem Kennenlernen auf diversen Gigs auch intensiver zusammenarbeiten wollten.
Abgesehen von euren Acts, die für ordentlich Alarm auf den Floors sorgen sollen, sind die Veranstaltungen die ihr unter dem Label Dusted Decks im Leipziger Raum veranstaltet, immer ein Garant für volle Häuser und ausschweifende Party. Gibt es ein Geheimrezept? ;)
Beides ist natürlich untrennbar miteinander verbunden, wenn auf unseren eigenen Parties verschiedene DD Artists zusammen da sind, die sich auch persönlich kennen und mögen, feiert es sich auch entsprechend ausschweifender. Das Angenehmste für mich selbst ist dabei die Möglichkeit, auch mal Leute hierzulande unterzubringen, die vielleicht noch nicht jedem ein Begriff sind, aber trotzdem für nen coolen Sound stehen und es einfach verdient haben, gebucht zu werden. Zuletzt waren das bei uns z.B. Will Bailey, Jeff Doubleu und Jay Robinson, die allesamt auch von der Szene und den Gigs hier in Leipzig sehr angetan waren.
Unabhängig davon, dass ihr auch gemäßigte housige Töne anschlagt, steht ihr in erster Linie für den bei manchen als „Hartz-4 Electro“ verschrieenen Sound. Bei dem ganzen Erfolg, was haltet ihr euren Kritikern entgegen, die sich insbesondere an der Art von Musik stoßen, für die ihr steht.
Geschmackssache … Ok, ich merk schon, die Antwort ist dir zu kurz ;-) Aber was soll man dazu ausschweifende Erklärungen abgeben?! Jeder DJ macht den Sound, der ihm liegt und den er mag. Da gibt es ausnahmslos mal große, aber auch feine Unterschiede zwischen unseren Acts. Wenn man nun mit einer Art Musik nix anfangen kann, schert man natürlich gern alles über einen Kamm und verteufelt alle. Wer es sich so einfach machen möchte, der soll das gerne tun. Niemand MUSS das mögen, was wir verkörpern und repräsentieren.
2011 rückt immer näher. Was steht bei Dusted Decks an?
Momentan sind wir grad mit der Neugestaltung unserer Website beschäftigt, die hat auch dringend eine Generalüberholung nötig… jetzt im November gilt es erstmal unseren 4.Geburtstag im Ziehwerk Delitzsch halbwegs unbeschadet zu überstehen, dann geht es in die Planung für’s kommende Jahr, die Zusammenarbeit mit diversen internationalen DJs wollen wir ausbauen, auch gemeinsame Musik-Produktionen stehen auf der Agenda, unsere Lieblings-Events Liquidsunday und Stereo City werden wieder in Angriff genommen, und unsere Festivalfloors beim Sputnik Springbreak, SonneMondSterne etc. müssen bestückt werden. Wir freuen uns drauf ;-)
Interview: Nico Walther & Peter Weißenborn