Die Chile Connection schlägt wieder zu. Dandy Jack und Pink Elln bestechen mit luftig leichtem Minimal-Pop und beweisen mit ihrem aktuellen Album +1 wie einfach und konsensfähig elektronische Musik sein kann. Zeit für uns mal nachzuhaken. Da Dandy Jack zurzeit leider abgenabelt von der Welt beim Mutek-Festival in Canada auftritt, war es für uns nur möglich Pink Elln zu verhören. Doch lest selbst.
Man merkt euch eine starke Verbindung zu Chile an. Wie kommt das
zustande? Klärt uns doch mal über Nationalitäten, Verbindungen und
andere Konstellationen der Protagonisten von „Sieg über die
Sonne“ auf.
Dandy Jack ist in Chile geboren und wir haben uns 1986 in Frankfurt
kennen gelernt. Dadurch das seine Eltern und seine Geschwister in Chile
lebten, hatten wir einen starken Bezugspunkt und sind oft zu Besuch gekommen.
Die Kritiken zu eurem aktuellen Album „+1“ sind durchweg positiv und man
bezeichnet euch als eine Art Restaurateure der zertrümmerten Tanzmusik,
die sich innovativ und konsensfähig auf dem neuesten technologischen Stand bewegen.
Wie seht ihr euer Werk?
Ich sehe das eher etwas bescheidener. wir gehen einfach mit offenen
Augen und Ohren durch die Welt und daraus ergibt sich automatisch die Musik
die wir machen. Wir möchten niemanden erziehen, belehren oder retten.
Natürlich gibt es viele Musiker die wenig innovativ und zu sehr auf Erfolg aus sind,
aber das stört uns nicht besonders, es gehört einfach dazu.
Die Titel eurer 2 letzten Alben bestehen allesamt aus mathematischen
Formeln und Zeichen. Gibt es für die Entstehung eurer Tracks auch eine
Art Formel?
Nein, die gibt es nicht. Im Moment machen wir keine neuen Tracks im Studio.
Wir arbeiten nur an neuen Titeln wenn wir uns zum Konzert treffen. Vielleicht kann man das
mit der Formel, wenige ist manchmal mehr, ausdrücken.
Auf eurem aktuellen Album hören wir die Stimme von Jorge González. Wie
kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Chilenen?
Dandy Jack hat Jorge in Chile kennen gelernt und das Projekt „Gonzalo Martines“
begonnen, welches wir dann zusammen fertig gestellt haben.
Was verbirgt sich hinter dem Projekt Ric y Martin, dass Dandy Jack
zusammen mit Ricardo Villalobos arrangiert? Wie ist das Verhältnis zu
Ricardo, der ja auch diverse Remixe für euch gemacht hat.
Oh, dazu kann ich nichts sagen, das ist ja Dandy´s Connection.
Musikalisch seid ihr verdammt vielseitig und wenn man euch in eine
Schublade stecken möchte, würdet ihr mit einem neuen Projekt wieder
heraus springen. Was fasziniert euch an soundtechnisch so
unterschiedlichen Projekten, wie Dandy Jacks Senór Coconut und X-Jacks,
oder Pink Elln´s Duo mit Atom Heart oder Als Support für Star Dux? Habt
ihr so viel Output Preis zu geben?
Andere Projekte sind wie neue Schuhe. Es macht Spaß darin zu laufen und
sich damit zu zeigen.
Warum auch bei euch der Umzug nach Berlin? Haben euch die Frankfurter
nicht geschmeckt?
Genau das war der Grund.
Ihr tourt rund um den Globus. Wo hat es euch am besten gefallen und wo
könnt ihr euch vorstellen euch einmal nieder zu lassen, wenn ihr in die
Rocker-Rente geht?
Da bin ich mir noch nicht sicher, ich denke ich hätte gerne ein Studio in
New York, ein Strandhaus auf Barbados und ein Stadthaus in London. Zum einkaufen
würde ich nach Paris fahren und beerdigen lasse ich mich im All.
(Nico Walther)