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Denyo & Mad - Interview

Titelmotiv -

Wenn der Clubsound eintönig wird, der Glanz nachlässt und das umstrittene Wort "Blackmusic" nichts mehr außer Standard und Einheitsbrei bedeutet, wird es Zeit für eines der besten Soundsystems Deutschlands, für Denyo & Mad. DJ MAD an den Platten und DENYO am Mic, mit einem Koffer voll exquisiter Songs, inklusive haufenweise alter und neuer Beginner-Perlen, Solo-Hits und derben Remixen. Gut 10 Jahre nach dem Absoluten Beginner Hochzeiten haben wir die beiden Hambuger Jungs über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ausgequetscht.

Hallo Jungs. Was treibt man so im Januar im kalten Hamburg?
Moin! Ich, also Denyo :-), für meinen Teil bin zur Zeit meistens in Berlin, aber was verdeckte Himmel, Kälte und chronische Dunkelheit angeht, nehmen sich Hanse- und Hauptstadt nicht viel. Ich hör viel Musik, digge und archiviere. Dafür sind kalte Wintertage cool, weil man nicht in Versuchung gerät, den Nachmittag bei Sonne mit Freunden am See zu verbringen. Ich arbeite durch, bis die Sonne wieder rauskommt. Ansonsten bin ich als DJ/MC sowohl mit Mad als Soundsystem als auch solo viel am Start. Ab Februar mache ich außerdem eine Radiosendung beim Jugendsender vom NDR namens NJOY.

Hamburg war um die Jahrtausendwende mit Bands, wie Fettes Brot, Fünf Sterne Deluxe und euch ein echt heißer Herd der Hip Hop Kultur. Wie steht es aktuell darum in der Elbestadt?
Der kreative Pool Nummer 1 in Sachen Hip Hop ist Hamburg nicht mehr, aber es gibt eh kein wirkliches Ballungszentrum mehr. Es gibt nach wie vor coole Artists, Alben und Releases, aber die kommen von überall her. Die Zeiten ändern sich. Ich denke aber, dass 2011 ein spannendes Jahr wird, international wie national.

Wie ist das Verhältnis zu Jan Delay heute? In einem Interview mit Hawkeye auf Mixery Raw Deluxe gab es ja Gerüchte einer Wiedervereinigung. Es soll auch 2011 ein neues Beginner Album entstehen??
Ja, ich bastle mit Jan Delay langsam aber sicher an neuen Beats für das kommende Beginner-Album. Aber wir lassen uns Zeit. Ich denke, ein Jahr werden wir sicher dran arbeiten.

Ich will auch gar nicht länger auf eurer "Absolute Beginner" Zeit rumreiten, vielmehr im Zeitstrahl dahinter anknüpfen. Klärt doch mal kurz den verwirrten Leser auf, wie bei den Beginnern das „Absolute“ weg rationalisiert wurde, irgendwann das „Soundsystem“ dazu kam und Eissfeld da doch eigentlich schon weg war.
Das "Absolute" hatten wir schon 2003 gestrichen. Einfach weil wir früher noch ein Bandmitglied mehr hatten, was aber nur noch die echte Fanbase auf dem Zettel hat. Ohne "Platin Martin", der bei Bambule-Klassikern wie "Rock On" noch zu hören ist und die Absoluten Beginner mitgegründet hatte, waren wir nicht mehr "absolut", also nicht mehr vollständig. Die Soundsystem-Idee kam 2005/2006. Seitdem fahren Mad und ich durch den deutschsprachigen Raum und rocken den Dancefloor.

Denyo, du hast dann das Album "The Denyos" und einige Singles (u.a. "Ain´t no Punchline...) releast. Warum war dieser Solotrip nötig? Und was hat eigentlich Mad in der Zeit getrieben? :)
Ja, ich habe 2005 als "Denyo" ein weiteres Rap-Album veröffentlicht und 2009 als "Dennis Lisk" ein softes Singer-Songwriter Album, was mit Hip Hop nicht sehr viel am Hut hatte. Ich bin Musiker, da stellt sich die Frage nicht, was nötig ist. Da macht man ständig Musik. Mad macht seit 10 Jahren eine reine Hip Hop-Sendung auch bei NJOY und legt auf.

Du erwähntes gerade, dass unter deinem Pseudonym Dennis Lisk 2009 auf Four Music ein Album erschien. Was ist der Inhalt?
Ehrlich zu leben. Bewahre Werte, wie Freundschaft, Liebe, Spaß und Trauer. Das ganze mit schöner, aber komplett clubuntauglicher ;-) Musik. Das ist was für zu Hause hören und chillen.

Aktuell tourt ihr durch die Clubs im Lande. Wie ist eure Combo aufgeteilt; soll heißen: wer übernimmt welchen Part?
Wir legen beide auf. Mein Sound ist wohl etwas "aktueller", wir haben einen unterschiedlichen Style, aber das ist auch ganz gut so. Zusätzlich rappe ich noch, denn wir legen nicht nur auf, wir hosten, rappen und geben dem Publikum alles was wir haben. Natürlich sind da auch paar Deutsch-Rap und Beginner-Classics dabei - Ehrensache.

Ihr spielt im Februar bei uns in Leipzig im Nachtcafé, eine fette Base für euren Sound. Was habt ihr für Erwartungen an unsere Messestadt?
Ehrlich gesagt möchte ich, dass die Leute glücklich nach Hause gehen, besonders die Fanbase natürlich. Doch ich habe immer das ganze Publikum im Blick - und mich selbst natürlich. Die richtige Mischung an Songs, paar Classics, paar fette neue Tunes, bißchen Live, bisschen Beginner-Shit und ne Menge Spaß, darauf hab ich Bock!

Interview: Nico Walther