Red Hot Chili Peppers
- Genre
- Bildband, Chronik
- Autor
- Red Hot Chili Peppers, Brendan Mullen
- Verlag
- Heyne
- Erscheinungsdatum
- 31.10.2011
- Erscheinungsform
- Gebundenes Buch, Schutzumschlag, 256 Seiten
Bewertung
Michael Möbius, Apr 20123 / 5 Sternen
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Eine Bilderflut. Begleitet von Anekdoten. Drugs and Rock’n’Roll. Kein Sex, es ist ein amerikanisches Produkt. Interessant, ganz nebenbei, ein illegaler Exzess nach dem anderen wird offen zugegeben, tiefe Abstürze, selbstkritische Reflexionen über vormalige Selbstsucht, aber nicht ein Groupie kommt vor. Auch auffällig, in diesem Zusammenhang, die Exhibitionisten Anthony und Flea, die gern mal nackt die Bühne betreten, werden zensiert, dass man diese albern-prüde Moral-Heuchelei in die deutsche Ausgabe übernehmen muss ..., schwach. Im Text erwähnt es Anthony, die Bandgeschichte hat etwas von Spinal Tap, Musikertransfers, Streit, eine ganz eigene Szene, gelungene Alben, weniger gelungene, ein mühsamer Weg an die Spitze.
Die Geschichtchen sind die ideale Bildergänzung. Sie lesen sich schnell weg und schmücken das Fotomaterial hübsch aus. Sie sind lustig, traurig, mit einem Wort: Unterhaltsam. Aber! Eine chronologische Abfolge wäre doch dem Verständnis förderlich gewesen, auch fällt störend auf, dass es keine Fußnoten mit zusätzlichen Informationen gibt, die manchmal doch Not täten, wenn man sich nicht sehr gut in der Bandgeschichte auskennt. Etwa bezüglich der Produzenten und Mitarbeiter oder der anderen Bands die Erwähnung finden, der Clubs und überhaupt der Szene in L.A..
Doch zur Hauptsache. Die Bilder sind gut und sehr zahlreich. Dementsprechend wirklich illustrierend, die Band wie auch ihre Mitglieder und Freunde, Bekannte, etc.. Das Buch selbst ist ansprechend gestaltet und trägt einen scharfen Stil zur Schau, wie sich das für die Chili Peppers gehört. Wertvoll ist an diesem Buch, dass viele Bilder zu sehen sind, die so noch nirgends erschienen sind, auch aus der Zeit der frühen Bandanfänge. Die Chronologie am Schluss sowie die beigestellte Diskographie sind umfassend informativ. Das Alles ist gut.
Es gibt jedoch auch weniger Schönes zu vermelden. Die Fotos kennen keine Unterzeilen, keine Hinweise, keine Zusatzinfos. Welches Konzert ist das und wann? Wer ist diese Person? In welchem Kontext wurde diese Aufnahme gemacht, für welche Verwendung, aus welchem Anlass? Dass dies nicht aufgeklärt wird ist, mit Verlaub, erbärmlich. Ab und an ergibt es sich zwar aus der Verbindung mit dem beigestellten Text, doch weiß man oft nichts mit dem zu Sehenden anzufangen. Erst recht jemand der nicht Fan ist.
Ein Buch, welches vornehmlich mit Fotos aufwartet und diese nicht erläutert, kann nicht uneingeschränkt empfohlen werden. Wer die Peppers mag und/oder John Frusciante kann sicherlich dem Buchhändler einen Besuch abstatten und sollte dass auch, allen Anderen sei hiervon abgeraten, kaufen sie sich lieber die CDs. Wirklich schade! So viel Potential zu einer tollen Chronik und großartigen Fotosammlung, achtlos vergeudet. Text: Thomas Treichel
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