Bewertung
Lars Tuncay, Oct 20124 / 5 Sternen
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Die Welt blickt nach Japan: Immer wenn es um innovatives Spielen geht, war Nippon vorne dabei mit den Konventionen zu brechen. Japanische Entwickler waren stets Lieferanten frischer Spielideen und unverbrauchten Gameplays, das sich etwa angenehm vom Einheitsbrei der militaristischen Shooter absetzte. Aber auch Japan wirft den Blick in letzter Zeit gern zurück und zitiert amerikanische Popkultur. Das war selten so offensichtlich wie beim neuesten Streich der Grashopper Schmiede, jenes legendären Studios, das mit Titeln wie „Killer 7“ und „No More Heroes“ den übersättigten Markt durchpflügte.
Suda 51, Popstar unter den Spieledesignern, und Troma-Filmer James Gunn („Slither“) zombifizieren mal eben „Buffy, the Vampire Slayer“ und packen einen Guss aus japanischem Arcade-Wahnwitz obendrauf, garniert mit einer Extraportion Style. So schnetzelt ihr euch mit der Kettensäge durch Zombiehorden an einer amerikanischen High-School. Eine blutige Angelegenheit, allerdings so grandios over the top, dass die Bundesprüfstelle nicht weinen muss. Schließlich geht es hier vornehmlich darum, die Mitschüler vor dem Untod zu bewahren, als der Modervirus um sich greift und unsere knapp bekleidete Heldin Juliet Starling die letzte Rettung darstellt. Die ist nämlich nicht nur Cheerleader aus Leidenschaft, sondern auch Jägerin der untoten Brut. Mit akrobatischen Kickeinlagen und dem motorisierten Försterwerkzeug in den Händen, geht es der Überzahl schlurfender Grufties an den Kragen. Erst wenn die Köpfe rollen und bunte Herzchen gen Himmel fliegen, ist Ruhe. Gekrönt wird das Schlachtfest von Punks und Metalgöttern als Endgegner, was sich gut in den gitarrenlastigen Soundtrack einfügt.
Spielerisch bietet sich eher Altbekanntes: ein Button verteilt Tritte und Schläge mit den Pompons, der Rest dient der Kettensäge und einer entbehrlichen Deckungsmechanik. Hier geht es eh mehr um das Sammeln von Combos, die mit Punkteregen und Regenbogen belohnt werden. Das sorgt vor allem beim Arcade-Freunden für Laune, kann aber auf Dauer auch dezent langweilen. Gut, dass den japanischen Entwicklern die Ideen so schnell nicht ausgehen und die Präsentation stilsicher im Pop-Art-Pool watet. (lt)
Pro
- stilbewusstes Design
- genial-grenzdebiler Humor
- Zombies schnetzeln macht Laune
- reichlich Combos, die man teilweise allerdings erst kaufen muss
- passende Soundkulisse
Contra
- recht kurzes Vergnügen
- kaum Wiederspielwert
- Steuerung manchmal etwas hakelig