Tomcraft, einer der ersten Protagonisten der Electronic Dance Szene, gehört zweifelsohne zu den Besten seiner Zunft. Neben weltweiten Charterfolgen, TV- und Clubauftritten gelang Mr. Craft Ende 2002 der bisher größte Wurf seiner Karriere. Mit ''Loneliness'' erreichte der mittlerweile in München ansässige Musiker auf Anhieb Platz 1 der UK Single Charts und die Top Ten der deutschen Media Control Charts. Ein halbes Jahr später wurde die Krönung des Erfolges mit dem Dance Award für ''Beste Single des Jahres'' und ''Bester Radio Hit'' zelebriert.
Hallo Thomas, für Dich scheint es ja wie geschmiert zu laufen. Deine Labels boomen munter vor sich hin, du bist permanent unterwegs, released sehr erfolgreich und hast, ganz nebenbei, noch Frau und zwei Kinder. Wächst dir das nicht manchmal einwenig über den Kopf und wünscht sich der „Trancer von einst“ nicht manchmal die oft gehypten guten, alten Zeiten zurück?
Bei mir darf es nie Stillstand geben. Stillstand ist ein verabscheuungswürdiges Wort und Zustand! Darunter leiden nur manchmal meine Kinder, aber ich versuche immer für Ausgleich zu sorgen. D.h. wenn ich zu Hause bin relaxe ich nicht, sondern unternehme so viel wie möglich mit ihnen...das funktioniert sehr gut. Mir würde nicht im Traum einfallen die „guten alten Zeiten“ zu vermissen. Es geht ja schließlich darum sich weiterzuentwickeln und nicht ewig in derselben Suppe rumzurühren!
Seit 14. September ist nun dein neues Album „for the Queen“ erhältlich, auf dem man die bekannten Vorabsingles „people like them“, „ready to go“ und „Broadsword Calling Danny Boy“ neben 8 weiteren Tracks findet. Welche dieser weiteren Tracks sind denn noch deine Favourites und sollen evtl. auch bald ausgekoppelt werden?
Ich möchte diese Jahr noch eine „fort he queen“ ep veröffentlichen. Darauf findet man dann die 3 noch unreleasten Tracks „phosphor nights“, „escape from new york“, „relax“ und mein absolutes favourite auf dem Album „lick drop“.
Deine Remixkünste hast du ja bereits an Größen wie Depeche Mode, den Pet Shop Boys & Sonique ausgelassen, allesamt Artists, denen elektronische Klänge bekannt und lieb sind. Wie kommt es dann zu Kooperationen mit solch ausgefallene Produktionspartner wie Sido, Jimmy Pop von der Bloodhound Gang und nun auch Xavier Naidoo und was ist der besondere Reiz für dich daran?
Bei Jimmy Pop und Xavier Naidoo muss man ganz klar sagen, dass das hervorragende Künstler mit herausragenden Stimmen sind. Mir geht es nicht um den Bekanntheitsgrad oder das Image eines Künstlers, sondern um sein Potential als Sänger und wie viel ich dabei für einen Tomcraft Track herausholen kann. Bei Sido ist die Kooperation aus einer gemeinsamen Laune heraus entstanden, als ich ihn bei Great Stuff in den Tai Jason Studios getroffen habe.
Was passiert denn bei dir im Studio, wenn du mal nicht allein produzierst, sondern eben ein Vorzeigerüpel Jimmy Pop mit dabei ist, wo ist der Unterschied?
Das muss man sich etwas anders vorstellen. Die heutige Technik erlaubt es völlig unabhängig von Distanz schnell und bequem zu arbeiten. Jimmy hat von uns ein playback gemailt bekommen, auf das er dann seinen Text geschrieben und eingesungen hat. Davon haben wir dann mehrere Daten Files bekommen und das in unserem Studio zusammengefügt. Wir haben uns vorher natürlich auch mal getroffen und die Zusammenarbeit face to face besprochen und besiegelt. Wenn wir uns jetzt treffen, geht es natürlich immer sehr lustig, feucht und fröhlich zu.
Wo wir gerade bei Kooperationen sind, wie ist denn der Stand der Dinge, um deinen Wunsch einmal mit den Beastie Boys zusammen zu arbeiten?
Leider gibt es da nichts Neues, ich bleibe aber weiter dran!
Welchen Beastie Boys Track würdest du dir denn am liebsten zur Brust nehmen, oder sollte es dann schon was Neues sein?
Klar hätte ich Lust mich über irgendeinen ihrer Tracks herzumachen, aber etwas Neues mit ihnen zu produzieren wäre schon ein viel größerer Reiz!
Markus genießt ja derzeit einen sehr hohen Stellenwert weltweit, und wenn ich richtig mitgezählt habe, erscheint nun bald ein dritter Release von Ihm auf einem deiner Label. Was hältst du denn so von ihm und seinen Produktionen?
Markus ist ein junger, frischer Produzent mit viel Talent. Deswegen haben wir ihn auch für Craft Music gesignt. Wir kümmern uns auch um seine Bookings. Ich habe nur Positives über die Abende, an denen er gespielt hat, gehört. Ich bin mir sicher, dass er noch eine große Zukunft vor sich hat und wir bei Great Stuff / Craft Music werden das auch tatkräftig unterstützen.
Interview: Florian Goldschmidt